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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Chius vor. Wie wir erfahren haben, ist das Schiff vom Ziolkowski gestartet und wird in fünf, sechs Tagen bei uns landen.«

Die Chius kehrt zurück

    Bykow träumte, Jermakow habe den bis zur Rotglut erhitzten Knaben in die Garage gefahren, und diese lodere in kalten blutroten Flammen. Bykow riss den Feuerlöscher von der Wand, aber da lachte Jermakow, rüttelte ihn an der Schulter und schrie ihm ins Ohr, wobei er ihn seltsamerweise mit du anredete: »Wach auf, Alexej! Wach auf, sag ich dir!«
    Jetzt erst bemerkte Bykow, dass Jermakow einen glänzenden PVC-Mantel trug und dass es überhaupt nicht Jermakow, sondern Dauge war. Bykow setzte sich im Bett aufrecht und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Was ist denn los?«
    »Die Chius ist im Anflug. Komm, Alexej, wir wollen sie empfangen.«
    Die Uhr zeigte zwei Uhr nachts. Der Himmel war mit dichten Wolken verhangen, nur im Norden leuchteten verwischte rosa Streifen.
    Es regnete in Strömen.
    »Wer wird denn bei dem Empfang zugegen sein?«
    »Alle unsere Leute, und als Zugabe – die halbe Stadt.«
    Bykow trat ans Fenster. Über die Straße hasteten Menschen; würdevoll rasselte ein Traktor vorbei, der eine schwere, bizarr aussehende Stahlkonstruktion auf hohen Rädern schleppte. Der Schleppzug wurde von mehreren Autos überholt. Unten klappte eine Tür, eine aufgeregte Stimme rief: »Warum ist mir nichts mitgeteilt worden?«
    Jermakow und die anderen Raumfahrer warteten bereits in der Vorhalle. Am Eingang stand Krajuchin; er überragte eine Gruppe Ingenieure in nassen Umhängen und Lederjacken. Er sprach zu ihnen, und seine Stimme war hart und trocken, als schlage er Nägel in eine Bretterwand. »Die Stadt ist dazu da, um die Schiffe auszurüsten, zu empfangen und zum Start vorzubereiten. Sie haben es vergessen. Ich glaube, ich muss Ihrem Gedächtnis etwas nachhelfen. Aber das später. Jetzt heißt es: Erstens – unverzüglich alle Wagen herbeischaffen, zweitens – die Leute zur Station schicken.« Er wandte sich an einen stämmigen Mann mit Vollbart. »Für die Station haften Sie mir mit Ihrem Kopf!«
    »Wir werden uns Mühe geben«, brummte der Bärtige.
    »Alle Desaktivierungs- und Brandschutzmittel ...«
    »Sind in bester Ordnung, Nikolai Sacharowitsch, Bereitschaftsstufe Eins!«
    »Gut. Ich werde mich in den Kaponnieren oder irgendwo in der Nähe aufhalten. Ja ...« Krajuchin tippte mit dem Finger auf die Brust eines jungen Mannes im Regenmantel. »Über sämtliche Funksprüche vom Schiff sofort Meldung erstatten!«
    »Zu Befehl, Nikolai Sacharowitsch.«
    »So, die anderen können gehen ... Sie aber, Saitschenko« – jetzt sprach Krajuchin lässig und offensichtlich lustlos – »Sie gehen in Arrest! Und wenn ein Unglück passiert, werden Sie vor Gericht gestellt, jawohl!«
    Der Angeredete drückte sich die Hände gegen die Brust. »Nikolai Sacharowitsch!«
    »Ich hab’s gesagt und damit basta!«
    »Gestatten Sie mir doch wenigstens auf eine Stunde zur Station zu fahren!«, rief Saitschenko flehentlich. »Na gut, ich bin schuldig. Wenn es sein muss, stelle ich mich auch dem Gericht. Aber jetzt wird auf der Station niemand besser fertig als ich!«
    Krajuchin überlegte.
    »Na schön, fahren Sie zur Station. In Arrest gehen Sie nach der Ankunft des Schiffes.«
    »Jawohl!«
    »Alle beisammen?« Er blickte zu den Raumfahrern hinüber. »Gehen wir, Genossen.«
    Draußen war es nass und windig.
    Vor dem Portal wartete ungeduldig brummend ein Wagen. Die Raumfahrer stiegen ein, und das Auto jagte, eine lange Kolonne planbespannter Raupenkraftwagen überholend, mit Höchstgeschwindigkeit zur Stadt hinaus. Bykow fragte halblaut: »Was ist denn passiert? Was ist das für eine Station, von der Krajuchin sprach?«
    »Der Leitstrahlsender des Testgeländes.« Dauge schielte zu Krajuchin hinüber. »Wenn sich ein interplanetares Schiff der Erde nähert, orientiert sich der Pilot zunächst auf drei Drehfunkfeuer, von denen eins sich hier in der Stadt befindet und die beiden anderen an den Ecken des Testgeländes an der Eismeerküste. Aber das sind ziemlich grobe Orientierungsmale, und das Schiff kann entweder direkt in der Stadt niedergehen oder im Eismeer oder sonst irgendwo abseits. Um also das Schiff genau zu dem vorgesehenen Landeplatz zu lenken, dient ebenjene Sendestation. Saitschenko ist dort Chefingenieur.«
    »Und was ist da vorgefallen?«
    »Gestern Abend während der Überprüfung ist irgendein wichtiges Aggregat verbrannt – ein Transformator oder dergleichen.

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