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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Es stellte sich heraus, dass die Reserveapparatur noch nicht eingetroffen war – ist wohl in einem der Lagerhäuser hängen geblieben. Ein großer Skandal! Im entscheidenden Moment arbeitet der Sender nicht. Es bleibt nur noch die Hoffnung auf Ljachows Kunst.«
    »Wer ist Ljachow?«
    »Der erste Pilot der Chius .«
    »Und wenn ...«
    »Bestenfalls landet er in der Tundra hundert bis zweihundert Kilometer von hier entfernt. Ist weiter nicht tragisch, unter diesem Gesichtspunkt ist das Testgelände ja gebaut worden. Natürlich kann das Schiff auch auf See niedergehen. Wenn es aber direkt über der Stadt ...«
    »Unsinn!«, sagte Krutikow überzeugt. »Schreck uns nicht, Grigori Johannowitsch. Ljachow ist kein Neuling – wenn er merkt, dass der Leitstrahl ausbleibt, wird er sich nördlich halten. Aber sonst – gewiss, ein Skandal ist es.«
    »Die ganze Nacht haben die Leute auf der Station gearbeitet, wollten alles wieder in Schuss bringen. Vielleicht schaffen sie es noch.« Dauge blickte erneut zu Krajuchin.
    »Für Ljachow ist das ohne Bedeutung«, mischte sich Bogdan Spizyn ein. »Ljachow setzt das Schiff genau in der Mitte des Testgeländes auf, nur mithilfe der Drehfunkfeuer.«
    »Na, na?« Krutikow blickte Spizyn zweifelnd an.
    »Ljachow landet genau in der Mitte des Testgeländes«, wiederholte Spizyn und kniff die Lippen ein, zum Zeichen, dass er einen weiteren Streit hierüber für müßig halte.
    Jurkowski räusperte sich und meinte: »Saitschenko tut mir leid. Von Rechts wegen müssten statt seiner gewisse Leute weiter oben bestraft werden.«
    »Alle werden ihr Teil kriegen«, knurrte Krajuchin, ohne sich umzuwenden. »Keiner wird verschont. Saitschenko aber kommt zuerst dran.«
    »Der Chef des Testgeländes ...«
    »Ich habe gesagt« – Krajuchin drehte sich endlich um und blickte Jurkowski an – »ich habe gesagt, dass alle ihr Teil kriegen ... genau ihrer Schuld angemessen, jawohl. Aber Sie haben sicher vergessen, Wladimir Sergejewitsch, dass Saitschenko einen Vertrauensposten innehatte, auf dem er sich bewähren sollte.«
    Das war offenbar ein gewichtiges Argument, denn Jurkowski versuchte nicht einmal zu widersprechen. Niemand verlor mehr ein Wort darüber.
    Der Wagen bog ab und jagte über das betonierte Feld an den Startrampen entlang. Zur Rechten, am Fuße der Hügel, zogen sich breite niedrige Bauten ohne Vorderwände hin, dahinter ragten die Masten einer Hochspannungsleitung auf sowie eigenartige graue Kuppeln.
    »Schutzbunker«, murmelte Spizyn.
    »Und wohin fahren wir, Bogdan?«
    »Zu den Kaponnieren. Wir werden von dort aus die Landung der Chius beobachten.«
    »Wenn sie nicht auf unseren Köpfen landet«, murmelte Dauge.
    »Ich höre die Stimme des gesunden Menschenverstandes«, sagte Michail Antonowitsch verwundert. »Lass sein, Johannytsch, es glaubt ja doch niemand, dass du brav geworden bist.«
    »Warum sollte ich?«, murrte Dauge.
    Jurkowski warf ihm einen raschen Blick zu, schwieg aber. Der Wagen schwenkte in eine schmale, schnurgerade Chaussee ein. Der Regen hatte sich verstärkt. Ströme von Wasser peitschten gegen die Schutzscheibe, weiße Bläschen hüpften auf dem Asphalt. Plötzlich bremste der Wagen scharf. Ein Mann in Ölzeug und Kapuze trat heran, bückte sich und blickte forschend durch die Scheiben. Als er Krajuchin erkannte, winkte er mit der Hand.
    Krajuchin öffnete den Wagenschlag. »Wie lange ist es her, dass die Funker vorbeigefahren sind?«
    »Eine halbe Stunde, mindestens, Nikolai Sacharowitsch.«
    »Passen Sie gut auf! Niemanden durchlassen!«
    Eine Viertelstunde später tauchten vorn mehrere aus der Erde ragende Stahlkuppeln auf, die den Bunkerkappen alter Befestigungsanlagen glichen.
    »Die Kaponnieren«, sagte Spizyn.
    Vor etwa dreißig Jahren hatte diese Ebene als Versuchsgelände für kosmische Raketen gedient. Damals hielten sich die Beobachter in Gräben und Unterständen auf. Bisweilen geschah es aber, dass die gewaltigen hochhausgroßen Raketen infolge von Ungenauigkeiten im Steuerungssystem zur Seite kippten und, anstatt senkrecht in den Himmel zu steigen, feuerspeiend über die Ebene schossen oder gar sprangen. Anfangs ging es ohne Opfer ab, doch dann stürzte ein viele Tonnen schweres Ungetüm auf einen Schutzgraben. Man sah sich gezwungen, Kaponnieren zu errichten – unterirdische Bauten aus Eisenbeton mit flachen Beobachtungskuppeln, die einen Rundblick auf das Testgelände gewährleisteten. Die Kuppeln waren so konstruiert, dass sie dem Aufprall

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