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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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letzten Mal ... Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm dieser Gedanke gekommen war, doch jetzt vermochte er ihn nicht mehr abzuschütteln.
    »Auf die Plätze!«, rief Jermakow mit unnatürlich scharfer Stimme.
    Bykow schaute sich um. Die Wagen, die sie zur Chius gebracht hatten, waren bereits fort. Ringsum dehnte sich die öde Tundra.
    »Alexej Petrowitsch, beeilen Sie sich!«
    Die letzten Schritte auf der Erde, dachte er und lauschte mit merkwürdiger Neugier in sich hinein, während er auf die biegsame Metalleiter zustrebte. Der letzte Atemzug Erdenluft. Er griff nach dem Lukenrand. Jemand – es war wohl Jurkowski – stieß ihn ungehalten beiseite und ermahnte ihn, vorsichtiger zu sein. Der letzte Blick zum blauen Himmel ... Klirrend schob sich die Klappe vor die Lukenöffnung. Da wurde ihm klar, dass er Angst hatte, dass er ganz einfach feige war! Sogleich beruhigte er sich und folgte Dauge und Jurkowski in die Messe. Sie nahmen in den Sesseln Platz und schnallten sich schweigend mit den breiten Elastikgurten fest. Jermakow, Spizyn und Krutikow befanden sich wahrscheinlich im Kommandostand. Bykow warf einen Blick auf Jurkowski. Dessen Gesicht hatte einen bösen Ausdruck, und auf seiner Nase war ein gelber Fleck zu sehen. Ich habe ihn doch ganz schön zugerichtet, dachte Bykow mit einem leisen Anflug von Reue.
    »Fertig machen!«, ertönte aus einem unsichtbaren Lautsprecher Jermakows hohe, kräftige Stimme.
    Totenstille trat ein. Für einen Augenblick verspürte Bykow Übelkeit und Schwäche. Mit gewaltiger Willensanstrengung unterdrückte er dieses widerliche Gefühl der Hilflosigkeit und schielte zu Dauge hinüber. Dieser starrte konzentriert vor sich hin.
    »Start!«
    Ein donnerartiges Getöse erfüllte den Raum. Alles verschob sich plötzlich. Der Sesselsitz stemmte sich weich gegen den Körper. Bykow kniff fest die Augen zusammen und sah bunte Kreise flimmern. Das Donnern schwoll an, ebbte dann wieder ab und verstummte. Tiefe Stille trat ein. Bykow drehte sich vorsichtig zu Dauge um.
    »Es gibt keine Schmerzen mehr beim Start«, sagte Dauge mit klarer, befreiter Stimme. »Wir haben es geschafft.«
    Jurkowski schlug sich plötzlich wütend mit der Hand gegen die Stirn.
    »Was hast du?«, fragte Dauge betroffen.
    »So eine Teufelei – ich hab den Rasierapparat im Hotel liegen gelassen, und ich glaube, nicht einmal ausgeschaltet.«
    Mit Mühe richtete sich Bykow im Sessel auf, rieb sich kräftig die Schläfen und atmete erleichtert auf.

Zweiter Teil
    Raum und Menschen

    Krajuchin

    Gegen Abend verschlechterte sich das Wetter. Vom Eismeer her wehte ein kalter Wind. Über der Tundra ballte sich dichter Nebel. Dunkle Wolken verhüllten den Himmel.
    Im Arbeitszimmer des Chefs der Hauptfunkstation war es hell und warm. In einem niedrigen Sessel am Tisch schlummerte, das Kinn auf die Brust gesenkt, Krajuchin. Seine Füße in den schmutzigen, lehmverkrusteten Stiefeln waren weit ausgestreckt, die großen knotigen Hände ruhten schwer auf den Armlehnen des Sessels. Über der Tür schnippte, die Minuten zählend, eine Uhr. Bei jedem Sprung des Zeigers hob Krajuchin für einen Augenblick die bläulichen Lider. Auf dem Tischrand erkaltete ein unberührtes Glas Tee.
    Der Wachhabende erschien. Eine Weile blieb er unschlüssig in der Tür stehen, dann trat er auf Zehenspitzen an den Tisch und legte einen Stoß Funksprüche vor Krajuchin hin.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte dieser heiser.
    Der Wachhabende zuckte zusammen. »Äh ... nichts Besonderes. Vor dreizehn Minuten hat die Chius gemeldet, an Bord sei alles wohlauf.«
    »Ist die Fernsehverbindung aufgenommen?«
    »Nein, Nikolai Sacharowitsch. Bisher hat es noch nicht geklappt.«
    Krajuchin schwieg lange. Der Wachhabende trat einige Male von einem Fuß auf den anderen und räusperte sich.
    »Also, nichts Neues, sagst du?«
    »Nein, Nikolai Sacharowitsch.«
    »Na schön ...«
    Krajuchin warf einen flüchtigen Blick auf die Funksprüche und schloss wieder die Augen. Er hatte dumpfe, ziehende Herzschmerzen, die bis in die linke Schulter ausstrahlten. Die ausgestreckten Füße waren wie abgestorben, doch er hatte nicht die geringste Lust, auch nur eine einzige Bewegung zu machen.
    Schließlich zwang er sich dennoch, die Hand zu heben und nach dem Glas zu greifen. Der Tee kam ihm widerwärtig süß vor. Das sind alles die Nerven, sagte er sich. Die Nerven und das Alter. Bis heute hatte er nichts von Nerven gewusst. Die Ärzte meinten, er dürfe sich nicht aufregen. Er

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