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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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ich lasse Sie hinauswerfen. Guten Tag.«
    Agent Pendergast stand auf der Vordertreppe des National Trust for Places of Historic Interest und schaute sich einen Augenblick um. Langsam wich der Ausdruck der Verärgerung einer ganz anderen Miene: Bewunderung. Echte Tapferkeit zeigte sich bisweilen an den unwahrscheinlichsten Orten. Wenige hätten einem so umfassenden Angriff widerstanden; Miss Pembroke, die schließlich nur ihre Arbeit machte, war eine in tausend. Seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Und während er die Stufen hinabstieg und sich auf den Weg zum Bahnhof und dem Zug zurück nach London machte, zitierte er leise: »Für Sherlock Holmes ist sie stets
die
Frau. Ich habe selten gehört, dass er sie unter einem anderen Namen erwähnte. In seinen Augen ist sie die überragende, dominierende Vertreterin ihres Geschlechts …«

40
    M ockey Jones war wieder mal sturzbetrunken – und froh darum. Jones dachte oft in der dritten Person an sich, und die kleine Stimme im Kopf sagte ihm, dass da Mockey Jones kommt, während er über die East Main Street torkelte, weder Schmerz noch Kälte spürte, mit fünf teuren Martinis und einem Acht-Dollar-Steak im Magen, die Lenden vor kurzem trainiert und die Brieftasche voller Geld und Kreditkarten, ohne Job, ohne Arbeit und ohne Sorgen.
    Mockey Jones war einer der Einprozenter – eigentlich einer vom Einhundertstel der Einprozenter. Und obwohl er in Wahrheit keinen Penny von dem Geld verdient hatte, war es ihm egal, denn Geld war Geld, und es war besser, es zu haben, als es nicht zu haben, und besser, viel davon zu haben als nur ein wenig. Und Mockey Jones hatte viel davon.
    Mockey Jones war neunundvierzig und hatte drei Ehefrauen und ebenso viele Kinder hinter sich gelassen – kurze Verneigung ihnen zu Ehren, während er weiter die Straße runterging –, aber jetzt war er sie los und ledig und völlig ohne Verantwortung und hatte nichts anderes zu tun, als Ski zu laufen, zu essen, zu trinken, zu vögeln und seine Anlageberater anzuschreien. Mockey Jones war sehr glücklich, dass er in Roaring Fork lebte. Es war seine Art Stadt. Die Leute scherte es nicht, wer man war oder was man tat, solange man reich war. Und zwar nicht nur millionärsreich – das war Mist. Das Land war übersät mit lausigen Mittelschichtmillionären. Solche Leute verachtete man in Roaring Fork. Nein, man musste Milliardär sein oder mindestens hundert Millionen schwer, um in den richtigen Kreisen zu verkehren. Jones selbst gehörte in die Hundert-Mio-Kategorie. Das war zwar ein peinlicher Umstand, an den er sich gewöhnt hatte, aber die zweihundert Millionen, die er von seinem Wichser von Vater geerbt hatte – wieder eine Verneigung vor der Erinnerung –, waren seinen Bedürfnissen angemessen.
    Er blieb stehen und schaute sich um. Verdammt, er hätte da hinten im Restaurant pinkeln sollen. In diesem verfluchten Kaff gab es keine öffentlichen Toiletten. Und wo zum Teufel hatte er den Wagen abgestellt? Aber war das wichtig – er war doch nicht so blöd, sich in seinem Zustand hinters Steuer zu setzen. Ausgeschlossen, dass die
Roaring Fork Times
je die Schlagzeile bringen würde: MOCKEY JONES WEGEN TRUNKENHEIT AM STEUER FESTGENOMMEN . Er würde einen von den Late-Night-Limousinen-Services anrufen, von denen es mehrere in Roaring Fork gab und die damit beschäftigt waren, Leute wie ihn, die »zu gut gespeist hatten«, nach Hause zu kutschieren. Er zog sein Handy hervor, aber es entglitt seinen behandschuhten Händen und fiel in eine Schneewehe. Einen ausschweifenden Fluch ausstoßend, beugte er sich vor, hob es auf, befreite es vom Schnee und drückte die entsprechende Kurzwahlnummer. Im Handumdrehen hatte er die Fahrt gebucht. Diese Martinis da eben in Brierly’s Steak House hatten richtig gut geschmeckt, und er freute sich schon auf noch einen, wenn er nach Hause kam.
    Während Mockey Jones leicht schwankend am Bordstein stand, nahm er verschwommen etwas wahr, das schnell in sein rechtes Blickfeld vordrang. Irgendetwas Gelbliches – das unnatürlich glänzte. Im Umdrehen sah er im Mountain-Laurel-Viertel am östlichen Bergrücken ganz am Ende der Stadt, nicht einmal vierhundert Meter entfernt, ein großes Haus, das buchstäblich in Flammen aufging. Noch während er dort hinschaute, spürte er die Wärme der Flammen auf seinen Wangen, sah, wie sie immer höher in die Luft schlugen und die Funken wie Sterne in den dunklen Himmel stoben … Und – ach, du lieber

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