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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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leuchten, doch er beschimpfte ihn als Narren und befahl ihm, sie sofort zu löschen. Schließlich standen sie auf der Stadtmauer von Azimuntium, und vor ihnen breitete sich die Ebene aus, ein schwarzer See, übersät mit einer Myriade Lagerfeuer, ein goldener Sternenhimmel, auf die Erde herabgefallen.
    «Aha», sagte er. «Sie sind also gekommen.»
    «Es kam auch schon eine Aufforderung – ein Pfeil über das Tor hinweg.»
    «Lasst mich raten: sich ergeben oder sterben?»
    «So ungefähr», sagte Theoderich. «Was tun wir jetzt?»
    «Eine kleine Stadt auf einem Hügel und eine Schar von fünfzig mit Speeren bewaffneten Männern, die sich einem tausendköpfigen Hunnenheer gegenübersieht? Nun, wir werden natürlich hinausreiten und sie angreifen.»
    Theoderich schien nicht überzeugt. Eine Weile lang beobachteten sie die flackernden Lagerfeuer in der Ferne, dann deutete Aëtius auf das am nächsten gelegene. «Wie weit sind die wohl weg, was glaubt Ihr? Das dort vorne?»
    «In der Nacht lässt sich das schwer sagen. Nicht sehr weit.»
    «Sucht Euch vier Eurer besten Männer zusammen. Beritten.»
    «Ich bin auch dabei!», unterbrach sie Arapovian.
    Aëtius kniff die Augen zusammen. «Bist du so gut wie die Wolfskrieger?»
    «Noch besser. Ich habe Viminacium überlebt.»
    Er brummte. «Prinz, nehmt drei Eurer Wolfskrieger und diesen hier. Reitet durch das rückwärtige Tor hinaus. Die Nacht ist sehr finster. Seht zu, ob Ihr jemanden gefangen nehmen könnt. Bringt Euer Leben nicht in Gefahr, nicht eine Sekunde. Habt Ihr verstanden?»
    Theoderich nickte, und die fünf machten sich zu den Ställen auf.
    Lautlos wurde das rückwärtige Tor geöffnet und offen stehen gelassen; dahinter wurden mit Speeren bewaffnete Männer postiert. Die vier ritten im Schritt, Hufe und Schnauzen ihrer Pferde waren mit Säcken umwickelt. Sie beteten, dass die Tiere keinen Laut von sich gaben und die Pferde der Hunnen sie zwischen den schwarzen Jurten nicht mit freundlichem Wiehern begrüßten. Es wäre reines Glück, wenn sie das nicht taten. Die Reiter trugen schwarze Umhänge, keine Helme und hatten sich das Gesicht mit Erde eingerieben. Sie ritten gebeugt, damit kein Licht auf sie fiel. Die einzigen Waffen, die sie mitzunehmen wagten, waren Peitschen.
    Ein alter Krieger stand in der Dunkelheit neben seinem Zelt, das Lagerfeuer erloschen. Die fünf Reiter hielten in einer Senke an. Der alte Krieger war bis zur Taille nackt und zog sich gerade die Beinkleider hoch. Arapovian stieg ab, schlich sich von hinten an und stülpte ihm einen Sack über den Kopf. Bevor dieser wusste, wie ihm geschah, hatte er ihn auch bereits geknebelt. Das nächste Zelt war nur zehn Meter entfernt, die Bewohner schliefen bereits. Die fünf waren nicht lauter als eine Maus in einem Kornfeld. In ihrer Überheblichkeit hatten die Hunnen keinen einzigen Wachposten aufgestellt.
    Sie fesselten den Gefangenen mit ihren Peitschen. Eine weitere, kleinere Person kam aus dem Zelt hinter ihnen, sie brachten sie zu Fall und fesselten und knebelten sie ebenfalls. Dann zerrten sie ihre Gefangenen zurück in die Stadt. Der alte Krieger wehrte sich heftig und drohte, Schwierigkeiten zu machen, daher setzte ihn Jormunreik mit einem Fausthieb außer Gefecht und schleifte ihn dann friedlich im Staub hinter sich her. Der ganze Spuk dauerte nicht länger als zwei, drei Minuten, dann war das rückwärtige Tor wieder geschlossen und verriegelt. Die beiden Gefangenen wurden ins Gästehaus gebracht, damit Aëtius sie sich genauer ansehen konnte.
    «Asla konusma Khlatina»,
knurrte der alte Krieger. Sein Kopf war noch immer verhüllt.
«Sizmeli konusmat Ioung.»
    «Oh, ich wette, du sprichst ziemlich gut Latein», sagte Aëtius gelassen. «So wie ich Hunnisch.» Er warf einen Blick zur Seite. «Zündet mehr Lampen an!»
    Sie setzten die beiden auf Hocker und zogen dem ersten Krieger den Sack herunter.
    «Ihr habt mir eine Frau gebracht!», rief Aëtius und blickte zornig in die Runde. «Ihr Tölpel!»
    Prinz Theoderich wollte gegen diesen unritterlichen Vorwurf protestieren, doch Aëtius befahl ihm zu schweigen. «Macht eure Dummheit nicht noch schlimmer», fuhr er sie an. «Die Hunnen sind es, die Frauen nicht ehren, nicht ich. Sie werden uns höhnisch ins Gesicht lachen, wenn wir sie im Austausch gegen diese Gefangene um eine Gefälligkeit bitten.» Er leuchtete der Frau mit einer Lampe ins Gesicht. Schwarzes Haar, olivfarbener Teint, ein schmales, längliches Gesicht: Diese Frau war

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