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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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sofort Feuer und Flamme, das hörte sich alles
sehr einfach an. „Okay, besorg mir die Sachen. Einmal muss es ja klappen.“
    Am späten Nachmittag, die Kinder waren schon zu Hause und
Inge bereitete das Abendessen vor, brachte Ute die neuen
Schlankheits-Utensilien vorbei. Inge ließ alles stehen und liegen   und Ute erklärte der Freundin, worauf es
ankam. „Lies dir das Buch gut durch und höre dir die Kassette täglich an, am
besten wenn du alleine zu Hause bist und dich niemand stören kann. Mit der Zeit
wirst du merken, dass du wesentlich weniger Hunger verspürst.“
    Nachdem Ute gegangen war, begann Inge gleich im Buch zu
blättern und erregte damit die Aufmerksamkeit der Kinder, die nicht gewohnt
waren, dass ihre Mutter mitten am Tag in einem Buch las. „Was liest du
Interessantes Mutti?“, wollte Florian wissen.
    „Ein Buch wie man sich schlank denkt.“
    Neugierig schauten sich Florian, Felix, Sabine und Sandra
die Kassette und das Buch an.
    „Und das hilft?, Sandra war skeptisch.
    „Warum nicht?“
    „Also, Mama, du läßt dir   jeden Dreck andrehen. Das ist doch für den Arsch.“
    „Was sind denn das für Ausdrücke Fräuleinchen?“, schneite
Peter, der heute außerordentlich pünktlich von der Arbeit kam, zur Tür herein.
Bevor ihr Vater weiterdozieren konnte, umringten ihn die Kinder und verkündeten
ihm die Neuigkeit. „Mama denkt sich jetzt schlank!“
    „Na, da hat sie aber viel zu denken“, lachte Peter. „Ich
habe Kohldampf Inge, gibt es heute nichts zu essen?“
    Inge sprang entsetzt auf. Vor lauter Mental-Diät hatte
sie das Abendessen vergessen. In der Küche fiel ihr Peter hämische Bemerkung
ein. Warum konnte es dieser Mann nicht lassen, ständig zu sticheln und sie
lächerlich zu machen? Das hatte er früher nie gemacht. Wütend schmiss Inge die
Klöße ins kochende Wasser. Ständig musste sie für alle   kochen, nur essen sollte sie möglichst
nichts. Später als Peter sie nach ihrer neuen Diät erkundigte, ging Inge gar
nicht auf   ihn ein. Sie meinte nur: „Du
wirst schon sehen“, und vertiefte sich weiter in ihrem Buch.
     
    Am nächsten Tag legte Inge die Kassette
„Denke-dich-schlank“ in den Recorder und machte es sich mit hochgelagerten
Beinen in einem Sessel bequem. Sie schloss die Augen. Es tönte ihr laut eine
unterkühlte Stimme entgegen, die sie furchtbar nervte. Gereizt sprang sie auf
und drehte das Radio leiser. Sie machte es sich wieder bequem und ließ die
Kassette noch einmal von Anfang an laufen. Obwohl die Stimme des Sprechers
klang wie eine blecherne Gießkanne, wurden ihre Augenlider schwerer und
schwerer. Sie erwachte erst, als die Kinder vor ihr standen und sie entgeistert
anstarrten.
    „Bist du krank, Mama?“, fragte Sabine.
    „Nein, ich bin beim Hören der Kassette eingeschlafen.“
    „Und wie ist sie?“, erkundigte sich Sandra.
    „Kann ich nicht sagen, ich habe nur die ersten Sätze
mitbekommen und dann war ich weg.“
    Und so ging es Inge täglich. Kaum hatte sie die Kassette
eingelegt, schwebte sie auch schon in Morpheus Armen. „Ich höre diese Kassette
nun seit vierzehn Tagen und weiß immer noch nicht den Text, der darauf
gesprochen wird“, beklagte sie sich bei Ute. „Hoffentlich suggeriert mir
niemand einen Mord oder sonst was ein, ich wäre dem hilflos ausgeliefert.“
    Ute lachte: „Ich kann dich beruhigen. Hier passiert
nichts dergleichen, du bekommst nur ständig gesagt, wie wohl du dich auch ohne
zu essen fühlst. Hast du inzwischen bemerkt, dass du weniger isst?“
    „Das Essen schmeckt mir nach wie vor, aber seit ich
diesen mentalen Kram mache, hatte ich keine Fressattacken mehr und
wahrscheinlich deshalb ein Kilo abgenommen.“
    „Na, dass ist doch schon ein Erfolg.“
    „Wie man es nimmt. Es geht mir zu langsam und es ist sehr
zeitaufwändig. Nächste Woche fahren wir in den Urlaub und ich habe noch eine
Menge zu tun,. Es fehlt mir einfach die Zeit mich zu entspannen.“
    „Im Urlaub müsstest du genug Zeit zum Entspannen haben.
Fahrt ihr eigentlich wieder mit dem Wohnwagen an den Gardasee oder hast du
Peter überzeugen können dieses Mal in einem Hotel zu wohnen?“
    „Du kennst doch Peter, erstens ist er Camper mit Leib und
Seele und zweitens ist er für ein Hotel zu geizig. Wir fahren mit dem
Wohnwagen, wie immer.“
    Inge campte zwar gerne, aber sie hätte nichts dagegen
gehabt, wenn Peter mit ihr und den Kindern mal eine Flugreise unternommen
hätte. Wie schön müßte es sein, sich den ganzen Tag von vorne

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