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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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keinen Hunger. Ich werde
Rüdiger einen kleinen Besuch in der Firma abstatten. Wollt ihr mich begleiten?“
    Ihre beiden Gegenüber schüttelten entsetzt den Kopf und
Sophie meinte: „Geh nur mal allein in die Höhle des Löwen. Du kannst nicht früh
genau mit dem Bändigen anfangen.“
     
    In der Firma wurde Inge von den Büroangestellten herzlich
begrüßt. Die meisten kannten sie von den kurzen Besuchen bei ihrem Vater, und
durch das eine oder andere freundliche Wort zu den Angestellten, hatte sie sich
viele Freunde gemacht. Ganz anders als Rüdiger, der von der Belegschaft zwar
respektiert, aber nicht gerade geliebt wurde. Seine Resultate erzielte er nicht
durch Motivation der Mitarbeiter, sondern durch Druck und die Angst vor einer
Entlassung. Herr Ehrenwirth, der Leiter der Buchhaltung, kannte Inge noch aus
der Zeit, als sie in der Firma gearbeitet hatte. Er selbst hatte sie in viele
Arbeiten eingewiesen und sie hegten beide große Achtung vor einander. Herr
Ehrenwirth freute sich, dass Inge als weiterer Geschäftsführer eingesetzt war,
denn mit dem Herrn Rüdiger Schirrnach stand er nicht gerade auf besten Fuß.
Inge hatte ihre neue Aufgabe auch zu einem kleinen Anteil dem Buchhalter zu
verdanken, denn dieser hatte Anton Wickel den Floh ins Ohr gesetzt, das Inge
die ideale Geschäftsführerin sei.
    „Na, du bist aber schnell gekommen, dein Terrain zu
erobern“, kam Rüdiger aus seinem Büro auf Inge zugeschossen. „Du willst wohl
kontrollieren, ob ich alles richtig mache.“
    „Ich war bei Mutti und wollte nur kurz vorbeischauen.“
Inge ärgerte sich, weil sie versuchte sich vor Rüdiger zu rechtfertigen. „Ich
möchte gerne einen Gesprächstermin mit dir vereinbaren.“
    „Ich bin die ganze Woche ausgebucht.“
    „Da kann man nichts machen. Dann muss mich eben Herr
Ehrenwirth oder ein anderer Mitarbeiter einführen. Schließlich möchte ich so
schnell wie möglich einen Überblick bekommen“, entgegnete Inge, als sei ihr das
ganz recht.
    Doch dies kam Rüdigers Interessen überhaupt nicht entgegen
und er verabredete mit Inge sich am nächsten Morgen, direkt im Anschluss an den
Notartermin, zu treffen. Anton Wickel hatte noch weitere Instruktionen zu
seinem Testament hinterlassen, die sich mit dem Thema Geschäftsführung
befassten.
     
    Am folgenden Morgen betrat Inge mit einem mulmigen Gefühl
den Konferenzraum. Elvira und Lydia, die beiden Firmenteilhaberinnen, waren
schon da. Sie hatten ebenfalls eine Einladung erhalten. Lydia kam auf Inge zu
und umarmte sie, Elvira und Rüdiger nickten ihr nur kühl zu. Bevor Elvira ihre
spitze Zunge einsetzen konnte, trat der Notar ein. Nach einer kurzen Begrüßung
kam er schnell zur Sache. Ihm reichte noch das gestrige Theater in seinem
Notariat und er hoffte, die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich zu
bringen.
    „Meine lieben Anwesenden! Ihr Herr Vater hat bezüglich
der Geschäftsleitung genaue Anweisungen hinterlassen. Er möchte, dass seine
Tochter, Inge Keller, dem kaufmännischen Bereich vorsteht und sein
Schwiegersohn Rüdiger Schirrnach (stellvertretend für Elivira Schirrnach) den
technischen Bereich leitet. Jeder soll in seinem Bereich Entscheidungsfreiheit
haben. Um allerdings die Firma richtig zu leiten, müssen Sie sich in diversen
Meetings mit ihren Entscheidungen absprechen......“
    Nun folgten detaillierter Angaben, mit denen Anton
sicherstellen wollte, dass unter der geteilten Geschäftsführung die Fortführung
der Firma nicht zu leiden habe. Die Anwesenden hörten sich ohne viele Fragen
oder Kommentare die Anweisungen an. Für Lydia hatte der Notar, damit sie besser
folgenden konnte, eine Kopie von Anton Schreiben gemacht. Nachdem keine
Einwände erfolgten, verabschiedete er sich eilig, um nicht wieder in eine
peinliche Debatte verwickelt zu werden.
    „Nun hast du endlich erreicht, was du schon immer wolltest“,
bäffte Elvira ihre Schwester Inge an. „Du hast Vater nur umgarnt, um ihm
heimtückisch das Haus abzuluchsen. Ich habe es schon immer gewsst, dass du sein
Liebling warst. Wir anderen waren nur Dreck für ihn.“
    Nun wurde sogar Lydia energisch und sie fuchtelte empört
in ihrer Zeichensprache, dass Vater jeden von ihnen gleich geliebt habe. Sicher
habe ihm Elviras Raffgier nicht gefallen und er habe deshalb Inge das Haus
vermacht. Außerdem sei es nur recht und billig, dass Inge, die
Betriebswirtschaft studiert habe an der Geschäftsführung beteiligt sei und
nicht nur Rüdiger, der eingeheiratet habe.
    Elvira

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