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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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Nachdenken. Ich lese erst den Brief
und lege mich danach in die Badewanne.“
     
    Meine liebe Inge! Ich weiß, dass du nach Veröffentlichung
meines Testaments erschüttert bist. Viel lieber hättest du Elvira das Haus
gegönnt, bevor du es selbst beansprucht hättest. Aber das Haus ist für deine
große Familie ideal. Es wird endlich wieder mit Leben gefüllt sein. Ich bitte
dich, die Haushälterin, die Putzfrau und den Aushilfsgärtner zu behalten,
erstens waren sie Mama und mir immer sehr zugetan, zweitens sind sie sehr
tüchtig und drittens kannst du dich nicht mit dem Haushalt belasten, wenn du
Geschäftsführerin bist. Ich habe meine Entscheidungen aus folgenden Gründen
getroffen: Elvira und Rüdiger hatten zu meinen Lebzeiten keinerlei Skrupel, und
spielten sich auf, als sei das Haus bereits ihnen. Ich konnte dies nicht mehr
ertragen und wollte, wenn ich ehrlich bin, ihrer Raffgier einen Denkzettel
verpassen. Du hast jahrelang studiert und konntest deine Kenntnisse nur kurze
Zeit in der Firma einsetzen, da du dich um deine Familie kümmern musstest. Du
bist in der Hausarbeit nie so richtig aufgegangen und fühlst dich unterfordert.
Damit du nun endlich dein Wissen einsetzen kannst, habe ich dich als Geschäftsführerin
bestimmt. Wenn du dir die Hausarbeit abnehmen lässt, hast du trotz deines
Postens noch genug Zeit für Mann und Kinder. Und wenn es Probleme gibt, von
deinem neuen Haus in der Apfelallee sind es nur fünf Minuten bis zur Firma. Ich
rate dir, sichere alle deine Entscheidungen gut ab, denn Rüdiger wird es dir
bestimmt nicht leicht machen. Aber ich weiß, du bist ihm gewachsen. Zeige ihm
die Zähne. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, dass deine Mutter sich
verletzt fühlen könnte. Wir haben alles miteinander abgesprochen und sie ist
mit jeder Zeile meines Testaments einverstanden. Auch Lydia wird mit ihrem
Anteil zufrieden sein. Schließlich hat sie keine Nachkommen und ihr Erbe
sichert ihr einen großzügigen Lebensabend. Solltest du mit Rüdiger Probleme haben,
bitte Lydia   dich zu unterstützen,
schließlich hat sie die entscheidenen 20 Prozent. Ich wünsche dir, deinen Mann
und den Kindern Gottes reichen Segen und bin sicher, dass du mit deiner Aufgabe
wächst. In Liebe Dein Vati
     
    Nachdem Inge diesen Brief gelesen hatte, fühlte sie sich
wohler. Nun konnte sie ihren Vater verstehen. Sie wollte zwar keinen Streit mit
ihrer Schwester und ihrem Schwager und würde versuchen den Familienfrieden
wieder aufleben zu lassen, aber sie würde sich   nichts gefallen lassen.

Kapitel
Sechs   -- 97 – 99 --   Nichts als Ärger
     
    Am Morgen nach der Testamentseröffnung fuhr Inge nach
München in ihr Elternhaus. Sie wollte mit ihrer Mutter sprechen, wie es
weitergehen sollte. Außerdem hoffte sie Lydia zu treffen, die ein paar Tage dort
wohnte. Die Haushälterin, Frau Klaffke, öffnete die Tür: „Guten Morgen, Frau
Keller. Ich habe gehört, dass die Villa nun Ihnen gehört. Ich freue mich
wirklich für Sie.“
    „Danke Frau Klaffke, ich hoffe, dass Sie weiterhin für
meine Familie und mich arbeiten werden?“
    „Das werde ich sehr gerne. Ihre Mutter frühstückt gerade
mit Ihrer Schwester im Wintergarten. Soll ich noch ein Gedeck für Sie
auflegen?“
    „Ja, das wäre lieb, eine Tasse von Ihrem vorzüglichen
Kaffee ist genau das, was ich jetzt brauche.“
    Im Wintergarten frühstückten Sophie und Lydia stumm vor
sich hin. Jede hing ihren Gedanken nach. Erschrocken blickten sie auf, als Inge
an den Tisch kam.
    „Guten Morgen wie geht es euch? Habt ihr gut geschlafen?“
    „Ich habe die ganze Nacht keinen Schlaf gefunden, ich
glaube ich werde verrückt in diesem Haus. Gut das Lydia noch da ist, sonst
würde ich mich zu Tode fürchten.“
    „Also macht es dir gar nichts aus, wenn du hier ausziehen
sollst?“, wollte Inge, deren Gewissen sie immer noch plagte, es genauer wissen.
    „Nicht im geringsten. Ich bin mit allem was euer Vater
festgelegt hat vollkommen einverstanden.“
    „Lydia, wie siehst du die Sache, bist du mit der
Regelung, die dich betrifft einverstanden?“
    Lydia signalisierte, dass sie ebenfalls voll und ganz
zufrieden sei. Sie habe schon immer das Haus auf Sylt geliebt und am liebsten
dort Ferien gemacht. Es sei bestens für alle ihre Bedürfnisse bis an ihr
Lebensende gesorgt. Was wolle sie mehr. Trotz der Versicherungen von Mutter und
Schwester fühlte sich Inge schuldig, so als habe sie jemanden etwas
weggenommen.
    „Mutti, wenn du weiterhin hier zusammen

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