Auch Dicke haben Hunger (German Edition)
mit uns wohnen
möchtest, musst du es nur sagen. Ich
will, dass du dich wohlfühlst.“
„Danke Kind, dass ist lieb von dir. Aber meine neue
Wohnung, liegt mitten in München. Ich freue mich schon auf meine Freunde, die
bereits seit Jahren in dieser Anlage wohnen. Glaube ja nicht, dass ich
besonders an diesem Haus hänge. Anton hat es geliebt, aber wenn ich ehrlich
bin, kam ich mir hier immer etwas verloren vor. Habe um Gottes Willen kein
schlechtes Gewissen und genieße es einfach, dass das Haus dir gehört. Ich weiß
doch, das du es ebenso liebst wie dein Vater.“
„Und wie Elvira“, fügte Inge leise hinzu. Der Ärger mit
ihrer Schwester warf seine Schatten auf ihr Glück.
„Elvira liebt nicht das Haus“, zeigte Lydia in ihrer
Zeichensprache an. „Elvira liebt das Prestigeobjekt. Das ist ein Unterschied.“
„Diese Uneinigkeit nimmt mir die ganze Freude. Elvira ist
stinksauer wegen dem Haus und Rüdiger ist wütend, weil ich neben ihm als
Geschäftsführer fungieren soll. Wie kann ich da glücklich sein?“
„Kind, meinst du Elvira und Rüdiger würden sich solche
Gedanken machen, wenn sie an deiner Stelle wären“, versuchte Sophie Inge
aufzurichten. „Dein Vater hat sich immer über die beiden geärgert, weil sie
sich bereits zu seinen Lebezeiten als die zukünftigen Hausbesitzer aufgespielt
haben. Einmal, als unsere Freunde da waren, hat Rüdiger in Antons Beisein
erwähnt, wie er einmal alles verändern wird. Auch in der Firma meinte unser
Herr Schwiegersohn, er hätte mehr zu sagen als Anton. Inge, dein Vater hat dich
als Geschäftsführer ernannt, weil du die Interessen der Familie wahren sollst.
Elvira hat doch von Tuten und Blasen keine Ahnung. Sie weiß vielleicht wie
Tennis gespielt wird oder die eine oder andere Aerobic Übung geht, aber als
Kontrollorgan von Rüdiger wäre sie vollkommen überfordert.“
„Papa hat mir geschrieben, ich soll dich unterstützen,
wenn du Probleme mit Rüdiger haben solltest. Wende dich an mich, wenn du mich
brauchst“, zeigte Lydia mit ihren Fingern an.
„Danke, dass ihr mich unterstützt, aber Elvira tut mir
trotzdem leid.“
„Für Sentimentalitäten haben wir jetzt keine Zeit. Die
Frage ist, wie wollen wir weiter vorgehen?“ Sophie wollte so schnell wie
möglich umziehen. Von dem Inventar sollten sie nur einige auserlesene
Möbelstücke und Gemälde begleiten. Sie und Lydia beschlossen deshalb spontan,
am Nachmittag in ein Möbelhaus zu fahren, um für die neue Wohnung passendere,
moderne Möbel auszusuchen.
„Suche dir von den Möbeln auch einige Erinnerungsstücke
aus!“, bot Inge ihrer Schwester Lydia an.
Aber diese lehnte ab und betonte, sie sei ausreichend
möbliert.
„Mutti, hat sich eigentlich Elvira mal bei dir gemeldet?
Sie will sicher auch einige Stücke zur Erinnerung.“
„Meine liebe Inge. Seit der Testamentseröffnung habe ich
weder Elvira noch Rüdiger gesehen. Die beiden haben sich in ihre Höhle
verkrochen und lecken ihre Wunden. Ich rate dir, ihnen nichts anzubieten, die
denken höchstens du willst sie verhöhnen.“
„Aber Mutti, wie kannst du so etwas sagen?“
„Mir scheint du kennst deine Schwester immer noch nicht.
Ständig behandelt sie dich von oben herab, beleidigt dich wo sie nur kann und
du verteidigst sie noch. Ich verstehe dich nicht. So leid es mir tut, dies über
meine eigene Tochter sagen zu müssen, aber Elvira kennt nur sich und ihre
Vorteile. Andere sind ihr völlig egal. Warum meinst du wohl hat dein Vater dich
als Erbin unseres Hauses eingesetzt?“
Inge zuckte mit den Schultern, ihr war dieses Thema
unangenehm, sie sprach nicht gerne schlecht von jemandem, der nicht da war und
sich nicht verteidigen konnte.
„Weil du immer da warst, wenn wir dich brauchten. Trotz
deiner vier Kinder hast du uns immer geholfen, wenn Not am Mann war. Elvira
hatte stets Ausreden, wenn ich eine Bitte an sie hatte. Und Rüdiger, der
spielte sich die letzte Zeit auf wie der große König. Dein Peter hat zwar auch
seine Macken, aber nie war er berechnend oder arrogant gegenüber Anton oder
mir. Du bekommst das Haus, einfach deshalb, weil du es verdient hast.“
Lydia nickte zustimmend mit dem Kopf. Sie deutete auf den
Teller, welchen Frau Klaffke schon vor geraumer Zeit vor Inge hingestellt hatte
und meinte sie solle etwas essen. Inge hatte vor lauter Aufregung gar nicht ans
Essen gedacht, sondern nur drei Tassen Kaffee hinunter gestürzt. Nun war sie
aufdreht und überaktiv. „Nein, danke Lydia, ich habe
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