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Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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n-e-i-n! Gehen Sie nicht! Bleiben Sie! Verbinden Sie mich mit Doktor Slutzky!«
    »Augenblick.«
    Lieber Gott, tu ein Wunder!
    Der liebe Gott ist besetzt. Aus dem Hörer ertönt das Turteln einer Taube. Dann wird die Leitung unvermittelt frei. »Doktor Perez?« flüstere ich. »Hier spricht Amirs Vater.« Eine metallische Frauenstimme antwortet: »Es ist siebzehn Uhr zwölf Minuten und fünfundvierzig Sekunden. Beim nächsten Summerton wird es…«
    An die folgenden Ereignisse habe ich keine klare Erinnerung. Irgendwann drangen Nachbarn bei mir ein. Wie sie mir später erzählten, lag ich ohnmächtig über meinem Schreibtisch, das Telefonkabel um den Hals, und brachte noch stundenlang, nachdem ich zu Bewußtsein gekommen war, nichts anderes heraus als krrr-krx – rrrx – pschsch – krrr. Klingeln konnte ich damals noch nicht.
Variation auf Rumänisch
    Auch andere haben Telefon zu Hause. Und Probleme. An einem besonders staubigen Nachmittag rief ich bei Weinreb an – in einer ganz bestimmten Angelegenheit, die hier keine Rolle spielt. Jedenfalls hatte ich die Absicht, ihm gründlich die Meinung zu sagen. Der Hörer wurde abgehoben.
    »Hallo«, sagte eine zaghafte Frauenstimme. »Hallo.«
    »Hallo«, antwortete ich. »Wer spricht?«
    »Weiß nicht. Niemanden kennen.«
    »Ich habe gefragt, wer spricht.«
    »Hier?«
    »Ja, dort.«
    »Dort?«
    »Auch dort. Mit wem spreche ich?«
     »Weiß nicht. Niemanden kennen.«
    »Sie müssen doch wissen, wer spricht!«
    »Ja.«
    »Also wer?«
    »Ich.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ja. Neues Mädchen.«
    »Sie sind das neue Mädchen?«
    »Ich.«
    »Gut. Dann rufen Sie bitte Herrn Weinreb.«
    »Herrn Weinreb. Wohin?«
    »Zum Telefon. Ich warte.«
    »Ja.«
    »Haben Sie verstanden? Ich warte darauf, daß Sie Herrn Weinreb zum Telefon rufen!«
    »Ja. Ich – rufen. Du – warten.«
    Daraufhin geschah zunächst gar nichts. Dann räusperte sich etwas in der Muschel.
    »Weinreb?« fragte ich hoffnungsfroh.
    »Nein. Neues Mädchen.«
    »Aber ich habe Sie doch gebeten, Herrn Weinreb zu rufen.«
    »Du sprechen Rumänisch?«
    »Nein! Rufen Sie Herrn Weinreb!!«
    »Kann nicht rufen.«
    »Dann holen Sie ihn!«
    »Kann nicht. Weiß nicht. Kann nicht holen.«
    »Warum nicht? Was ist denn los? Ist er nicht zu Hause?«
    »Weiß nicht. Hallo.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Wer?«
    »Weinreb! Wann er wieder nach Hause kommt! Wo ist er?«
    »Weiß nicht«, schluchzte das neue Mädchen. »Ich kommen aus Rumänien. Jetzt. Niemanden kennen.«
    »Hören Sie, mein Kind. Ich möchte mit Herrn Weinreb sprechen. Er ist nicht zu Hause. Gut. Sie wissen nicht, wann er zurückkommt. Auch gut. Dann sagen Sie ihm wenigstens, daß ich angerufen habe, ja?«
    »Angerufen habe ja.« Abermals ertönte das Schluchzen des neuen Mädchens. »Hallo.«
    »Was gibt es jetzt schon wieder?«
    »Kann Weinreb nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Was ist das: Weinreb?«
    »Was heißt das: was ist das? Kennen Sie ihn nicht?«
    »Du sprechen Rumänisch? Bißchen Rumänisch?«
    »Sagen Sie mir, mit wem ich verbunden bin. Mit welcher Wohnung.«
    »Kostelanetz. Emanuel. Hallo.«
    »Welche Nummer?«
    »Dreiundsiebzig. Zweiter Stock.«
    »Ich meine: welche Telefonnummer?«
    »Weiß nicht.«
    »Ist sie denn nicht auf dem Telefon aufgeschrieben?«
    »Was?«
    »Die Nummer!«
    »Wo?«
    »Auf dem Telefon!«
    »Hier ist kein Telefon.«
Dingsda
    Die Tür wurde aufgerissen, und Glick, der Ingenieur Glick, stürzte herein. Er atmete schwer, seine Augen waren die eines weidwund geschossenen Rehes, wie sie nur Inhaber erkrankter Telefone haben.
    »Angefangen hat es an einem Wochenende«, berichtete er keuchend, »als das Telefon bei mir im Büro kaputtging. Ich benachrichtigte die Störungsstelle, und ein paar Tage darauf kam ein Fachmann vom Fernmeldeamt, der den Apparat auseinandernahm. >Mein Herr<, eröffnete er mir, >mit dem Telefon ist alles in Ordnung. Wir müssen nur so ein Dingsda auswechselnd.< Ich sagte ihm, ich hätte nichts dagegen, worauf er entschwand. Da er nie wieder auftauchte, informierte ich die Störungsstelle, daß mein Telefon immer noch kaputt wäre…«
    Glick holte tief Atem: »Ein paar Tage später kam ein zweiter Fachmann, nahm den Apparat auseinander und stellte fest: >Mein Herr, wir müssen so ein Dingsda auswechseln.< Ich bestätigte: >Natürlich müssen Sie das Dingsda auswechseln. Ihr Kollege hat mir ja bereits mitgeteilt, daß es am Dingsda liegt.< Der Mann ließ mich wissen, daß er über kein Dingsda verfüge. Und

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