Auch du brauchst Zaertlichkeit
denken.
Gewöhnlich sah er seine Freundinnen nur an den Wochenenden.
Die Arbeit stand an erster Stelle. Doch trotz der täglichen Telefonate mit Beth hatte er sie in den vergangenen Tagen vermisst.
Welche Ironie des Schicksals, dass sie nicht besonders interessiert an ihm zu sein schien. Sie hatte zwar die Einladung endlich angenommen, bestand aber darauf, es beim Dinner zu belassen. Seine Bitte, einen Tag in seiner Welt zu verbringen, hatte sie strikt abgelehnt.
Die mit Marktforschung betraute Mitarbeiterin beendete ihren Bericht und blickte Todd erwartungsvoll an. Er schaute auf den Notizblock vor sich, der gewöhnlich mit Fragen vollgekritzelt war. Diesmal war er leer. “Gute Arbeit, Teresa.”
Die zierliche Brünette nickte. “Danke, Mr. Graham. Ich habe noch eine weitere Analyse.”
“Legen Sie sie mir bitte ins Büro.”
“Sie wollen Sie jetzt nicht sehen?”
“Eigentlich nicht. Verschieben wir es auf Montag.”
“Sind Sie sicher?” fragte Teresa verblüfft nach.
“Es ist Freitag und ein wunderschöner Nachmittag im Frühling. Lassen Sie uns doch alle ein bisschen früher gehen.”
Todd verstand ihre verwirrte Miene. Oftmals arbeitete er bis acht oder neun Uhr abends und erwartete, dass sein Führungspersonal ebenso lange blieb. Er beugte sich zu ihr und murmelte; “Nur dieses eine Mal. Ich werde es dem Boss auch nicht verraten.”
Ihr verhaltenes Lächeln bewies, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ihn ernst nehmen sollte oder nicht.
Er ging hinaus und blieb am Schreibtisch seiner Privatsekretärin stehen. Mrs. Alberts arbeitete seit fast zehn Jahren für ihn. Sie war ein paar Jahre älter als er und hatte drei Kinder. Sie trug maßgeschneiderte Kostüme und teuren Schmuck, koordinierte seine Termine und erledigte seine Korrespondenz mit Bravour.
Sie reichte ihm ein Blatt Papier. “Hier ist die Liste der Restaurants. Mir wurde versichert, dass sie alle recht gut sind, aber sie entsprechen nicht Ihrem üblichen Stil.”
“Ich weiß. Ich wollte mal etwas anderes. Gutes Essen, aber schlicht.” Er überflog die Liste. Darauf standen ein paar italienische Restaurants, ein Steakhaus und zwei Lokale, die sich auf amerikanische Küche spezialisiert hatten.
“Ich habe mir erlaubt, im ersten Lokal auf der Liste zu reservieren”, erklärte Mrs. Alberts. “Es ist ruhig und hat Nischen, in denen man ungestört sitzt. Die Speisenkarte bietet eine große Auswahl an italienischen Gerichten, die Weinkarte ist beeindruckend, und obwohl die meisten Leute es als teuer betrachten würden, ist es für Ihren Geschmack noch recht bescheiden.”
“Das klingt großartig. Bei welchem Floristen bestellen Sie gewöhnlich für mich?”
“,Occasions’. Soll ich etwas für die junge Dame bestellen?”
Er fragte sich, wie überrascht Mrs. Alberts auf die Ankündigung reagiert hätte, dass diese “junge” Dame Ende dreißig war. “Ich suche sie lieber selbst aus. Geben Sie mir nur die Adresse.”
Die Sekretärin ließ sich ihre Verwunderung nicht anmerken und schrieb ihm die Adresse auf.
“Ich schlage vor, dass wir heute beide früh nach Hause gehen. Es ist Freitag, und wir haben die ganze Woche hart gearbeitet.”
Verblüfft entgegnete sie: “Aber es ist noch nicht mal halb vier.”
“Ich weiß.” Er grinste. “Ist das nicht großartig?”
“Aber Mr. Graham, Sie arbeiten auch freitags, immer lange.”
“Manchmal zahlt es sich aus, der Boss zu sein.” Er lief in sein Büro, holte sein Jackett und die Wagenschlüssel. “Bis Montag!”
rief er über die Schulter, während er das Vorzimmer verließ.
Eilig fuhr er in seine Wohnung, um sich zu duschen und umzuziehen. Dann suchte er den Floristen auf und suchte einen großen Strauß Blumen für Beth aus. Er sollte sie erst um halb sieben abholen, und es war noch nicht einmal fünf. Dennoch fuhr er nach Sugar Land und ging dort in ein Einkaufszentrum.
Es war überfüllt mit Teenagern und jungen Familien. Er beobachtete Väter, die ihren Kleinkindern beim Anprobieren von Schuhen halfen, und ein junges Paar, das in den Schaufenstern nach Verlobungsringen Ausschau hielt.
Diese Leute lebten in einer Welt, die ihm fremd war, der aber Beth und ihre Kinder angehörten. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie mit ihrer Einkaufsliste zielstrebig durch das Zentrum eilte. Diese Vorstellung war seltsam reizvoll, wie fast alles an ihr.
Ein paar Minuten lang spazierte er noch umher. Dann beschloss er, dass Beth sich mit seinem vorzeitigen
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