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Auch du brauchst Zaertlichkeit

Auch du brauchst Zaertlichkeit

Titel: Auch du brauchst Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Jahre lang der wichtigste Teil ihres Lebens gewesen war. Sie strich über seine etwas zu große Nase, die Brille, die lächelnden Lippen. Sie dachte an all die Streitereien zu Beginn der Ehe, die manchmal beinahe zur Trennung geführt hätten. Doch die Liebe hatte gesiegt und sich im Laufe der Zeit gefestigt. In den letzten Jahren ihres gemeinsamen Lebens hatten sie oft über die Zukunft gesprochen und sich ihr Leben ausgemalt, nachdem die Kinder aus dem Haus und sie selbst im Ruhestand sein würden. Ein kleines Häuschen am Wasser und vielleicht ein Boot hatten sie sich erträumt.

    Beth drückte das Foto an die Brust. Darren war ein wundervoller Mann gewesen - ehrlich, rücksichtsvoll, liebevoll.
    Wie schlecht die Dinge auch gestanden haben mochten, er hatte ihr immer zur Seite gestanden. Sie hatten harte Zeiten überstanden und sich immer noch geliebt.
    Beth schluckte schwer, als sie sich an die düsteren Tage nach seinem Tod erinnerte. Die Kinder hatten sie gerettet. Matts und Jodis Bedürfnisse hatten sie gezwungen, jeden Morgen aufzustehen und das Leben fortzusetzen. Im Laufe der Zeit war der stechende Schmerz zu einem dumpfen Kummer abgeklungen. Doch das Gefühl, etwas Wichtiges verloren zu haben, war geblieben. Bis Todd Graham in ihr Leben getreten war.
    Beth blickte zu den geöffneten Kartons auf dem Fußboden ringsumher. Teile ihres Lebens mit Darren. Souvenirs aus Vergnügungsparks und von Urlaubsreisen. Mehrere Fotoalben.
    Sie hatte seine bevorzugte Krawatte aufbewahrt und seine Briefe aus der Zeit, als er fast ein Jahr auf Montage gearbeitet hatte.
    All diese Dinge hatte sie in der vergangenen Nacht hervorgekramt, als sie keinen Schlaf gefunden hatte. Sie hatte die Briefe gelesen, die Fotos betrachtet, doch nichts hatte geholfen. Ihr mitternächtlicher Besuch in der Vergangenheit hatte das Gefühl der Einsamkeit nur verstärkt.
    Sie hatte Darren nicht nur betrogen, sie hatte ihn endgültig verloren. Bisher hatte sie sich ihm noch verbunden gefühlt und manchmal, wenn der Schmerz unerträglich war, mit ihm geredet. Sie hatte ihm ihr Freud und Leid erzählt und sich seine Antwort ausgemalt.
    Doch nun konnte sie nicht mit ihm reden. Sie fühlte sich ihm nicht nur entfremdet, sondern das Thema war außerdem unangebracht. Sollte sie ihm etwa sagen: Hallo, Darren, ich habe gestern Abend beinahe mit einem anderen Mann geschlafen.
    Was hältst du davon?

    “Oh, Darren”, flüsterte sie vor sich hin. “Es tut mir so Leid.
    Ich wollte dich nicht betrügen.”
    Sie schloss die Augen. Sie wusste, dass manche Leute ihre Schuldgefühle für töricht halten würden. Darren war seit über achtzehn Monaten tot. Sie war noch relativ jung, und er hätte niemals erwartet, dass sie nur noch in der Erinnerung an ihn lebte.
    Vielleicht geht es gar nicht um Darren, sagte eine innere Stimme, vielleicht geht es nur um dich und Todd.
    Vielleicht war es kein Schuldgefühl, das sie plagte, sondern Angst. Flüchtete sie sich in die Vergangenheit, um der Zukunft zu entfliehen? Klammerte sie sich nur aus Angst vor einem Risiko an das Märchen von einer einzigen wahren Liebe im Leben?
    Beth starrte aus dem Fenster. Sie musste aufhören, sich in die Vergangenheit zu flüchten und sich selbst zu belügen. Aber was war, wenn sie sich in ihn verliebte, er sie aber nur als vorübergehende Abwechslung betrachtete?
    Derartige Komplikationen konnte sie nicht gebrauchen. Es war alles viel einfacher, wenn es nur sie und die Kinder gab.
    Warum sollte sie das Risiko eingehen, sich mit Todd einzulassen?
    Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, betrübte sie jedoch zutiefst. Es lag nicht nur an seiner Attraktivität oder daran, dass er sie erregte. Es lag ebenso an der Geduld und Fürsorglichkeit, die er bewiesen hatte. Wie sollte sie alledem widerstehen und zurückkehren zu der einsamen Existenz von früher?
    Mit einem Seufzer legte sie das Familienfoto aufs Bett und ging in die Küche.
    Gegen zehn Uhr kehrte Jodi von ihrer Freundin zurück. Sie stürmte zur Hintertür herein, legte ihren Rucksack auf einem Stuhl ab und stibitzte zwei noch warme Kekse vom Blech.
    “Ich wollte sie mit Glasur überziehen”, protestierte Beth.

    “Das gibt mir einen Vorwand, später noch mehr zu essen”; neckte Jodi. “Nur um mich zu vergewissern, dass du die Glasur auch richtig anrührst.”
    “Vielen Dank für deine Besorgnis. Ich frage mich nur, wie öS
    mir all die Jahre gelungen sein soll zu backen, obwohl du in der Schule warst.”
    Jodi goss sich ein Glas

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