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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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mußten, um überhaupt an die Jacht heranzukommen.
    Als wir in der Bucht waren, und ich auf die Uhr schaute, war es gerade erst zwei vorbei. Wir mußten also noch warten, denn wir waren zu früh. Auf dem Campingplatz schliefen bestimmt noch nicht alle, und die Sache wäre viel zu gefährlich gewesen, wenn wir sie schon so früh abgezogen hätten. Also setzten wir uns an eine Stelle, von der aus uns niemand sehen konnte. Dort steckten wir uns eine Zigarette nach der anderen an. Wir waren beide nervös, denn die Sache war wirklich ein wenig heiß.
    Aber wir waren entschlossen, sie durchzuziehen und nicht zu kneifen.
    Genau um dreiviertel drei machten wir uns an die Arbeit. Wir nahmen das kleine Ruderboot und holten bei einem anderen den Motor. Ich montierte ihn an unser Boot und schob es nur gerade so weit ins Wasser, daß es noch im Sand auflag. Dann holten wir unsere Sachen und legten sie fein säuberlich hinein.
    Dies ging so schnell und leise vor sich, daß uns niemand hören konnte. Dann setzte sich Rudi in das Boot, und ich stieß es ab.
    Mit zwei Paddeln, die wir uns besorgt hatten, ruderten wir ein Stück aus der Bucht hinaus, denn am Strand standen ein paar Häuser, und so konnte ich den Motor nicht anmachen, weil man uns sonst gehört hätte.
    Erst als wir ein ganzes Stück draußen waren, schaltete ich den Motor ein. Er war eigentlich zu stark für das kleine Boot, und deshalb mußte ich aufpassen, daß ich ihn nicht voll aufdrehte. Da die Bucht, in der die Jacht stand, noch ein ganzes Stück entfernt war, hatten wir die Zeit so bemessen, daß wir dort ankamen, wenn alles schlafen würde. Wir fuhren sehr schnell, und ich drehte den Motor so weit auf, wie es das kleine Boot zuließ. Nach einer Viertelstunde kamen wir an die Einfahrt der großen Bucht, in der die Jacht stand. Ich drehte den Motor ab, und wir paddelten den Rest des Weges bis zum Schiff. Wir legten an. Ich kletterte auf die Jacht und legte mich auf das Deck, damit mich niemand sehen konnte. Darauf streckte ich den Kopf hoch und schaute, ob an Land alles ruhig war und nicht doch noch jemand herumlief. Aber es war nicht ein einziger Mensch zu sehen. Die Leute schliefen alle, und so konnten wir beginnen.
    Die Jacht war größer, als ich gedacht hatte. Wir wollten eigentlich das Schiff mit dem kleinen Motorboot aus der Bucht rudern und dann die Segel setzen. Das war aber unmöglich, denn die Jacht war zu groß für uns, um sie anzuschleppen. Ich beschloß, das Boot direkt aus der Bucht zu segeln und damit abzuhauen. Die Sache mußte eben schnell gehen, und wir durften nicht eine einzige Minute mehr verlieren.
    Rudi kam ebenfalls auf das Schiff, und ich sagte ihm, was wir machen würden. Sofort trug er unser Gepäck an Bord, machte das kleine Ruderboot los und ließ es einfach treiben.
    Dann machten wir die Segel los, die mit Gummis so befestigt waren, daß sie nicht herumflatterten. Am vorderen Teil der Jacht lagen zwei Anker, und so wußte ich gleich, daß das Boot an einer Boje hing. Ich machte das Schiff von der Boje los, und Rudi zog das kleine Segel nach oben. Es wehte eine leichte Brise, so daß sich das Segel sofort aufblähte. Dann ging ich an das große Segel und Rudi setzte sich ans Steuer. Ich zog das große hoch, und die Jacht legte sich sofort in den Wind. Rudi steuerte es genau auf den Ausgang der Bucht zu. Wir hatten nur ein wenig Krach gemacht, und deshalb schaute ich mit klopfendem Herzen immer wieder aufs Land zurück, wo die vielen Zelte standen. Dort blieb aber alles ruhig. Kaum waren wir aus der geschützten Bucht heraus, als auch schon der Wind ein wenig kräftiger blies. Das war für uns nur von Vorteil, denn je schneller wir von der Insel weg kamen, um so besser war es für uns.
    Die Jacht machte gute Fahrt, und es freute mich, daß die Sache so gut geklappt hatte. Ich konnte mir schon vorstellen, was an dem Campingplatz für ein Theater sein würde, wenn man den Diebstahl entdeckte. Sie würden alle einen Herzinfarkt bekommen, denn es hatte bestimmt noch niemand vor einem voll belegten Zeltplatz eine Jacht geklaut, ohne daß es einer bemerkt hatte.
    Das Land verschwand in der Dunkelheit, und ich löste Rudi am Steuer ab. Rudi brach die Kajütentüre auf, denn es befand sich kein Kompaß an Deck. Die Türe war schnell auf, und er hatte sofort einen Kompaß gefunden. Die Jacht hatte keinen Außenbordmotor, sondern einen eingebauten Dieselmotor.
    Schlüssel dafür waren vielleicht an Bord, und deshalb sagte ich zu Rudi, daß er

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