Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
Vom Netzwerk:
Dame. Sie fuhr mit uns in die richtige Richtung, und als wir nach einer guten Stunde wieder ausstiegen, waren wir in einer größeren Stadt. Die Mittagszeit hatten wir schon lange überschritten, und mein Magen knurrte wie ein hungriger Wolf. Also gingen Rudi und ich in eine Pizzeria essen. Wir studierten die Landkarte und stellten fest, daß wir unserem Ziel nur ein paar Kilometer nähergekommen waren. Das kam daher, daß wir nicht bolzengerade nach Süden fuhren, sondern mehr nach Westen. Aber wir gaben den Mut nicht auf und stellten uns nach dem Essen nochmals an die Straße. Autos fuhren diesmal genug vorbei, aber es hielt kein einziges an. Einmal kam sogar ein Polizeiwagen vorbei, aber die Bullen, die darin saßen, winkten uns fröhlich zu, denn auch bei ihnen hatten wir die Daumen rausgestreckt. Als wir nach eineinhalb Stunden immer noch keinen Wagen hatten, der uns mitnehmen wollte, gaben wir es auf und gingen in die Ortschaft zurück und suchten uns ein Hotel.
    Nachdem wir uns geduscht und zurechtgemacht hatten, gingen wir etwas essen und danach in eine Disco. Dort schien es nur so von Weibern zu wimmeln, denn überall standen oder saßen welche. Manche tanzten sogar alleine auf der Tanzfläche herum.
    Rudi schmiß sich sofort an eine heran, wogegen ich am Tisch sitzen blieb, denn ich hatte keine Lust, mich mit einer abzugeben, weil ich immer noch an Margherita dachte. Nach ein paar Stunden verschwand Rudi mit einem Mädchen, und ich konnte mir vorstellen, was er mit ihr machte. Ich selbst hatte mich an die Bar gesetzt und mich ziemlich vollgetankt.
    Dann bekam ich auch noch meinen Moralischen und dachte an all die Mädchen, die ich zurückgelassen hatte, oder die mit mir Schluß gemacht hatten. Da war Rita, die nichts mehr von mir wissen wollte, weil sie schwanger war. Dann Jeanette, die von einem Auto überfahren wurde und Margherita, die ich verlassen mußte, weil ich ihrer nicht würdig war. So würde es immer weitergehen, bis an mein Lebensende, dachte ich. Wenn man sich von den Frauen fernhalten würde, könnte einem so etwas nicht passieren. Aber man brauchte sie eben, wie die Luft zum Atmen.
    Als ich sternhagelvoll war, machte ich mich auf den Weg ins Hotel. Dort haute ich mich in die Falle und pennte ein. Ab und zu brauchte ich einen anständigen Rausch, um nicht durchzudrehen, dachte ich damals.
     
    Als ich aufwachte und auf die Uhr schaute, war es schon Nachmittag, und ich schaute nicht schlecht aus der Wäsche, als ich das feststellte. Ich wunderte mich, wo Rudi war, denn er stand sonst immer früh am Morgen auf und schlief nicht bis in den Nachmittag hinein. Als ich mich aufgerappelt, gewaschen und angezogen hatte, ging ich in sein Zimmer hinüber, das mal wieder nicht abgeschlossen war.
    Dort lag er mit einem Mädchen im Bett und schlief, als wenn er die ganze Nacht durchgemacht hätte. Als ich mich umsah, sah ich auf dem Boden leere Weinflaschen herumliegen. Nun wußte ich, daß er eine harte Nacht hinter sich hatte, und so drehte ich mich um, ging aus dem Zimmer und machte die Türe zu. Ich ging hinunter, bestellte die Zimmer für eine weitere Nacht und machte mich auf den Weg in eine Pizzeria, die ganz in der Nähe war. Dort haute ich mir eine anständige Mafiatorte hinter die Kiemen und merkte gleich, wie es mir besser ging. Danach wollte ich wieder ins Hotel gehen und schauen, ob Rudi schon aufgestanden war.
    Als ich in das Hotel kam, lief mir das Mädchen entgegen, das bei Rudi in der Falle gelegen hatte. Sie sah verorgelt aus, und ich konnte mir vorstellen, was er mit ihr getrieben hatte.
    Dann ging ich in sein Zimmer, und als ich eintrat, wusch er sich gerade. Er sagte gleich:
    »Ich glaube, wir haben heute ein wenig verpennt.« »Ein wenig ist gut, wir haben den ganzen Tag verschlafen.«
    »Bleiben wir heute noch hier, oder verschwinden wir nachher?«
    »Nein, wir bleiben noch die Nacht und machen uns morgen früh auf die Socken.«
    »Das ist gut, denn ich bin auf heut abend verabredet.«
    »Mit wem denn?«
    »Mit einem Mädchen, das ich gestern kennengelernt habe.«
    »Ist es die, mit der du aus der Disco verschwunden bist?«
     
    »Ja genau! Ich habe sie gestern nach Hause gebracht, weil es schon ziemlich spät war. Und heute morgen habe ich total verschlafen. Ich hätte sie schon früher nach Hause bringen und mich in die Falle hauen sollen.«
    Von wegen nach Hause gebracht, dachte ich mir. Sie hatte die ganze Nacht bei ihm gepennt, und deshalb sagte ich zu ihm, der gerade dabei

Weitere Kostenlose Bücher