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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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nachts um zwei Uhr gingen wir zurück auf unser Schiff und hauten uns in die Kojen. Am morgigen Tag wollten wir in aller Frühe tauchen gehen. Ich freute mich darauf, und deshalb wollte ich pünktlich und fit sein.
    Wir kamen am nächsten Morgen rechtzeitig zum Frühstück und fuhren danach zum Fischen. Es waren nur die beiden Franzosen, der Fischer, Rudi und ich, die mit dem kleinen Boot die Küste hinauffuhren. Wir hatten alle unsere Tauchersachen dabei, nur daß wir diesmal keine Sauerstoff-Flaschen benutzten, sondern Schnorchel. In einer Bucht warfen wir den Anker, machten uns fertig und sprangen alle ins Wasser. Ich hatte mir vorgenommen, ebenfalls ein paar Fische zu schießen und nicht nur wieder das Unterwasserleben zu betrachten.
    Trotzdem war ich wieder fasziniert, als ich das alles zum zweitenmal sah. Meinen ersten Fisch hatte ich schon nach ein paar Minuten geschossen, denn es war keine Schwierigkeit, mit einer solchen Harpune, wie ich sie hatte, einen zu treffen.
    Nach einer guten halben Stunde hatte ich genügend Fische und keine Lust mehr. Also schwamm ich wieder zurück zum Fischerboot, das ganz ruhig in der Bucht lag. Dort warf ich meinen Fang ins Boot und stellte fest, daß ich der erste war, der zurück war. Als ich auf dem Boot war, zog ich mich aus, trocknete mich ab, zog mir ein T-Shirt an, steckte eine Zigarette an und wartete auf die anderen. Die schienen überhaupt nicht mehr aus dem Wasser kommen zu wollen, denn ich wartete mich dumm und dämlich. Dann kamen sie endlich, und als sie ihren Fang auf das Boot warfen, fielen mir fast die Glotzer aus dem Kopf. Außer Rudi, der ebenfalls nur ein paar Fische geschossen hatte, schmissen die anderen kiloweise Fische an Bord. Das waren doch viel zuviel, dachte ich mir, die konnte man doch gar nicht alle essen.
    Aber später erfuhr ich, daß wir nicht alle Fische behielten, sondern ein Teil im nahegelegenen Dorf auf dem Markt verkauft werden sollte. Der Fischer kaufte sich dann von dem Geld immer Mehl und andere Sachen, die er nicht selber machen konnte. Als alle auf dem Boot waren und sich ein wenig erholt hatten, fuhren wir zurück. Rudi und ich gingen auf unsere Jacht und erledigten dort ein paar Sachen. Die anderen fuhren ins Dorf, denn sie wollten die Fische abgeben, solange sie noch frisch waren. Später gingen wir wieder zur Steinhütte, vor der die Frau des Fischers das Mittagessen machte. Dort setzten wir uns hin und schauten ihr zu, wie sie es zubereitete. Dann kamen die anderen vom Dorf zurück, und wir aßen den Fisch, den wir selbst gejagt hatten. Wir verbrachten den ganzen Tag mit den Leuten und beschlossen, erst am nächsten Morgen weiterzufahren.
20
    Es wurde ein großer Abschied, als wir uns am nächsten Morgen nach dem Frühstück aus dem Staub machen wollten.
    Mir kamen fast die Tränen, denn solch ein Abschiednehmen hatte ich noch nie erlebt. Die Leute kannten uns noch nicht einmal zwei Tage und hatten uns schon so gerne, daß sie über unsere Abreise betrübt waren.
    Wir setzten die Segel und machten, daß wir aus der Bucht kamen, bevor wir es uns noch anders überlegten und ein paar Tage länger geblieben wären.
    Den ganzen Morgen und Nachmittag saßen wir am Steuer.
    Als wir gegen Abend vor eine Stadt kamen, die auf der Landkarte, die mir der Doktor geschenkt hatte, eingezeichnet war, ankerten wir dort und verbrachten die ganze Nacht auf dem Schiff. Wir wollten uns die Stadt erst am nächsten Morgen ansehen, da wir nicht wußten, was uns dort erwartete. Gleich in der Frühe des nächsten Morgens machten wir uns auf den Weg dorthin. Ich war noch nie in einer afrikanischen Stadt gewesen.
    Sie war zwar nicht besonders groß, aber was wir sahen, war für uns etwas neues. Dort gab es keinen Supermarkt, der alles verkaufte, vom französischen Käse bis zum Schnürsenkel, sondern überall gab es nur kleine Geschäfte, in denen man lediglich bestimmte Sachen kaufen konnte. Der eine hatte nur Milchprodukte, der andere Backwaren, einer Gemüse und wieder ein anderer nur Fleisch. So hatte jeder die Chance, ein Geschäft aufzumachen und sein Geld zu verdienen, ohne die Konkurrenzkämpfe, die im allgemeinen herrschten.
    Es hatte aber eine ganze Menge Touristen in der Stadt, die unter den Tunesiern regelrecht auffielen. Für mich war dies eine andere Welt, und ich war davon überzeugt, daß ich ebenfalls auffiel mit meinem strohblonden Haar.
     
    Da die Ortschaft einen schönen Strand hatte, gingen wir zuerst diesen besichtigen. Dort lagen

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