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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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von schlechten Eltern. Sie hatte zwar auch einiges getrunken, aber ich hatte einen Filmriß, wie man es so schön nennt. Ich weiß selbst nicht, warum ich soviel in mich hineingeleert hatte. Von dem Abend hatte ich nur den Anfang mitbekommen und sonst nichts.
    Als ich am Morgen aufwachte, wußte ich nicht, wo ich war.
    Ich lag in einem weißen Bett und hatte ein Dröhnen im Kopf, als wenn mir einer mit dem Hammer auf den Schädel haute.
    Als ich mich genauer umschaute, stellte ich fest, daß jemand neben mir lag. Ich konnte das Gesicht nicht sehen, aber Rudi war es nicht, denn er hatte eine andere Haarfarbe und vor allen Dingen kürzere. Also schaute ich mir das Wesen genauer an, das mir seinen nackten Rücken zudrehte. Da sah ich auch, wer es war.
    Heidi lag da und pennte wie eine Ratte. Wie kam ich in ihr Bett, und warum war sie nackt und ich noch fast angezogen, fragte ich mich. Das einzige, was ich ausgezogen hatte, waren meine Schuhe und das Hemd. Die Hose und alles andere hatte ich noch an. Und sie war pudelnackt. Ich schaute sie eine Weile an. Dann wurde mir die Sache zu dumm, und ich küßte sie auf den Nacken. Sie wurde sofort wach, drehte sich um, schaute mich an und sagte dann:
    »Na, bist du wieder nüchtern?«
    »Ja, es geht, wenn man das als nüchtern bezeichnen kann.
    Wie komm ich hierher, und was machst du hier im Bett?«
    »Das ist ganz einfach. Du warst so blau, daß du nicht einmal mehr laufen konntest. Als ich deinen Freund fragte, in welchem Hotel ihr wohnt, wollte er es mir nicht sagen, sondern erzählte mir etwas von einem Schiff. Der war anscheinend auch schon blau, und deshalb nahm ich ihn auch nicht mehr für voll. So habe ich dich eben mit in mein Zimmer genommen.
    Der Kellner hat mir geholfen, dich nach oben zu bringen und dich ins Bett zu befördern.«
    »Und wo ist mein Freund jetzt?«
    »Ein paar Zimmer weiter, glaube ich.«
    »Was macht er denn da?«
    »Wahrscheinlich das, wozu du die ganze Nacht nicht in der Lage warst, weil du zu blau gewesen bist.«
    »Das können wir ja noch nachholen.«
    Wir blieben den ganzen Morgen im Bett und holten das nach, was ich in der Nacht nicht konnte.
    Gegen Mittag gingen wir an den Strand. Ich hatte Heidi erzählt, daß mein Freund sie nicht angelogen hätte, und daß wir wirklich mit einem Schiff da wären.
    Am Strand knallten wir uns in die Sonne und dösten vor uns hin. Im Laufe des Nachmittags kam Rudi mit seiner Biene, die er sich geangelt hatte und flackte sich neben uns in den Sand.
    Am Abend gingen wir schön essen, und dann verzog sich jeder, mit seinem Weib. Ich ging mit Heidi noch ein wenig am Strand spazieren.
    Punkt neun Uhr war ich am Strand, denn ich hatte zu Heidi gesagt, daß ich an die Rezeption gehen wollte, um mir ein paar Zigaretten zu kaufen. Ich hatte mir auch welche gekauft, ging aber nicht aufs Zimmer zurück, denn ich hatte die Absicht, mich klammheimlich zu verdrücken. Rudi hatte genau dasselbe gemacht. Er wartete schon, als ich ankam. Wir machten uns gleich auf den Weg zur Jacht, bevor die Weiber etwas merkten und anfingen, uns zu suchen. Mir machte es diesmal gar nichts aus, Heidi einfach sitzen zu lassen, denn ich brauchte sie nur fürs Bett.
    Wir waren schnell bei unserem Schiff, machten es startklar und stachen in See. Wir fuhren zuerst nach Osten, da wir nicht wußten, wann wir die algerische Grenze passieren würden.
    Dann nach Norden, aus der Dreimeilenzone heraus, damit uns niemand sehen konnte. Dann fuhren wir nach Westen weiter, in Richtung Algerien. Wir wußten nämlich, daß irgendwo an der Grenze ein Polizeiboot patroullierte, und wir waren nicht scharf darauf, von diesem erwischt zu werden, denn die arabischen Knaste sollen die reinsten Höllen sein. Wir hatten vor, die ganze Nacht und den darauffolgenden Tag durchzu-segeln, um hundertprozentig nach Algerien zu gelangen.
    Einen Tag später legten wir an und stellten fest, daß wir schon ein ganz schönes Stück der algerischen Künste entlanggefahren waren. Wir schauten uns in der Ortschaft kurz um, in deren Nähe wir geankert hatten und gingen wieder an Bord zurück, denn wir wollten auf dem Schiff übernachten.
    Am nächsten Morgen ging ich alleine an Land, denn ich wollte etwas Geld wechseln und ein paar Kleinigkeiten kaufen.
    Rudi blieb an Bord, denn er hatte keine Lust mitzukommen.
    Gegen neun Uhr verließ ich die Jacht und ging gleich in die Stadt.
     
    Als ich mit unserem kleinen Ruderboot wieder zurückfahren wollte und nach unserer Jacht schaute,

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