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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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engagieren, wenn Sie ein klein wenig organisieren können, und ich glaube, daß Sie das schaffen werden.« Mir war der Typ immer noch nicht ganz geheuer, und so schielte ich zu Ted. Der wußte aber auch nicht so recht und zuckte nur mit den Schultern. Damit wir nicht dasaßen wie die Idioten, fragte ich den Typen: »Wie heißen Sie eigentlich?«
     
    »Salem.«
    »Und wie weiter?«
    »Das ist doch nicht wichtig. Und wie heißt ihr. Ich habe nämlich nicht alles verstanden.«
    »Okay, das ist Ted und ich bin Fritz.«
    »Und eure Nachnamen?«
    »Das ist unwichtig, wir werden gerne mit unseren Vornamen angesprochen.«
    »Okay, jetzt sind wir wieder quitt.«
    »Also, um was geht es genau, wenn man fragen darf?« sagte ich zu Salem.
    »Nur ums Organisieren.«
    »Also klauen, ganz genau gesagt.«
    »Richtig.«
    »Es wäre mir lieber, wenn du dich klarer ausdrücken würdest, damit keine Mißverständnisse aufkommen.«
    »Also gut, dann werde ich mich genauer ausdrücken. Vor kurzem wurden zwei Leute von mir verhaftet, weil man sie beim Klauen erwischt hat. Jetzt brauche ich zwei neue Leute, und da ihr sowieso bald in Geldschwierigkeiten sein werdet, will ich euch den Job gerne geben.«
    »Was spielst du für eine Rolle in dem Geschäft?«
    »Ich werde die gestohlene Ware verkaufen, die ihr auf Bestellung besorgt. Dafür bekomme ich ein Drittel von dem Geld, was ich für die Ware kassiere. Ich trage genausoviel Risiko wie ihr. Euch kann man beim Klauen erwischen und mich beim Verkaufen. Aber ich weiß, wo man die geklaute Ware verscheuern kann, und ihr nicht. Also kann ich euch nur nützlich sein.«
    »Also wir sollen auf Bestellung klauen. Wie soll denn das vor sich gehen?«
    »Das ist ganz einfach. Ich höre mich um, was man so gebrauchen kann und nicht teuer sein darf. Dann mache ich den Leuten ein Angebot, und wenn die Sache klar ist, werde ich euch sagen, was und wo ihr es besorgen sollt. Die Ware liefert ihr bei mir ab, und ich gebe euch euer Geld, so schnell es geht.
    Ich will euch auf gar keinen Fall bescheißen, das kann ich euch versprechen.«
    Dann lehnte er sich vor und sagte mit einem zischenden Ton in der Stimme:
    »Na, wie war’s mit dem Job?«
    Ich wollte erst noch einmal mit Ted alleine darüber reden, und so sagte ich zu ihm:
    »Wir brauchen ein bißchen Bedenkzeit. Mindestens bis morgen abend.«
    »In Ordnung. Morgen abend seid ihr wieder hier und sagt mir, wie ihr euch entschieden habt. Aber an eurer Stelle würde ich das Angebot annehmen. Ihr könnt euch auf diese Weise sehr gut über Wasser halten, denn man verdient nicht schlecht bei dieser Sache.«
    Dann stand er auf, ging an die Theke und sprach mit dem Mann, der dahinterstand und Gläser polierte. Kurz darauf kam er wieder an unseren Tisch zurück und sagte:
    »Ihr habt heute abend alles frei, ich habe die Sache geregelt.
    Also, dann bis morgen abend.«
    Mit einer eleganten Drehung machte er kehrt und verschwand aus dem Café. Ted fand endlich seine Sprache wieder.
    »Mann, Fritz, das ist ein gutes Angebot. Ich würde es sofort annehmen.«
    »Warum denn so eilig?«
    »Fritz, ich muß dir etwas sagen. Aber lach mich jetzt nicht aus!«
    »Also, dann schieß mal los.«
    »Ich habe mich in Vallerie verliebt, und deshalb möchte ich in Marseille bleiben. Und da kommt mir das Angebot von diesem Kerl gerade recht.«
     
    Ich hatte mit allem gerechnet, aber mit dem, was Ted gesagt hatte, nicht. Ich mußte nicht einmal grinsen, denn ich war selber ein bißchen, wenn nicht sogar mehr, in Jeanette verliebt.
    »Okay, ich muß dir auch etwas sagen. Ich habe Jeanette auch gerne, und deswegen möchte ich ebenso in Marseille bleiben.
    Wir werden das Angebot von diesem Salem also annehmen.«
    »Fritz, du bist echt ein spitzer Kumpel, und ich bin dir dankbar dafür, denn alleine hätte ich den Job nicht ausführen können. Und jetzt laß uns auf die Sache anstoßen.«
    Ted bestellte gleich zwei Kognak, damit wir die Sache begießen konnten.
    Anschließend gingen wir ins Hotel zurück. Als ich meine Zimmertüre öffnete, fiel mir Jeanette um den Hals.
    »Ich habe schon gedacht, daß euch etwas zugestoßen ist, da ihr so lange weg wart.«
    »Ist schon gut, ich bin wieder da, mein Schatz.«
    Sie war richtig aufgeregt, und ihre Augen leuchteten. Sanft streichelte ich ihr über das Haar. Es war schon ein bißchen merkwürdig, denn ich merkte, daß ich Jeanette nicht nur ein bißchen gerne hatte, sondern schon eine ganze Menge.
    Vielleicht war dies nur so, weil sie mich

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