Auch Du stirbst einsamer Wolf
Innenräume der Juwelierswohnung aufgezeichnet.
Salem gab uns noch ein paar Informationen, die wir unbedingt wissen mußten, legte uns seine Wagenschlüssel auf den Tisch und verschwand wieder. Seinen Wagen hat er uns ausgeliehen, damit wir das Ding überhaupt drehen konnten. Im Kofferraum waren all die Werkzeuge, die wir für dieses Unternehmen brauchten. Viertausend Francs für so eine Spielerei, dachte ich mir. Das Ding muß ein Heidengeld kosten, wenn der Juwelier soviel Flocken dafür losmacht. Mir kam schon der Gedanke, daß ich die Uhr behalten könnte. Wenn sie soviel wert war, dann hätten wir für eine ganze Weile ausgesorgt. Aber wo und wie hätte ich dieses Stück verkaufen sollen? Und das Geld wäre sicher auch irgendwann ausgegangen. Dann wären wir wieder gleich weit gewesen wie heute und hätten wieder nicht gewußt, was wir tun sollten, um ans Geld ranzukommen. Also ließ ich den Gedanken wieder fallen und beschränkte mich auf ein ehrliches Geschäft. Nur so kann man etwas werden. Unter Gaunern gab es auch noch Ehrlichkeit. Es ist kaum zu glauben, aber es ist so.
Ungefähr um neun Uhr abends machten wir uns auf den Weg zu diesem Haus des Juweliers. Ted setzte sich ans Steuer des Renaults. Es war ein guter Wagen, und diesen hatte sich Salem bestimmt nur mit seinen Betrügereien verdient. Denn so, wie er gesagt hatte, fand er arbeiten abscheulich.
Wir orientierten uns nach dem Stadtplan und fanden das Haus auf Anhieb. Nun waren wir natürlich zu früh da, aber das machte uns nichts. Wir parkten einige Meter vom Haus entfernt und blieben im Wagen sitzen. Der Juwelier war zwar schon auf dieser Party, aber da die Nachbarn immer neugierig sind, sollte der Einbruch erst gegen halb zwölf stattfinden. Wir steckten uns eine Zigarette an und rauchten gemütlich. Dann meinte Ted, daß wir vielleicht auffallen könnten, wenn wir dort einfach so rumstanden und im Wagen saßen. Vielleicht würde jemand aufmerksam werden, und deshalb fuhren wir noch ein Stück weiter und gingen in ein Lokal, das ein paar Straßen weiter war. Dort tranken wir einen Kaffee und unterhielten uns über unsere Mädchen. Ted verriet mir, daß er sehr zufrieden sei mit seiner Vallerie, und daß sie eine Rakete im Bett sei, wie er es noch nie erlebt hatte. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sie auf der Stelle geheiratet. Aber das ging leider nicht, und so meinte er, daß es ein Zusammenleben auch tun würde. Als es an der Zeit war, brachen wir wieder auf und machten uns auf den Weg zu diesem Haus.
Es war genau die richtige Zeit, und so gingen wir gleich an die Arbeit. Wir zogen die Handschuhe an und holten das Werkzeug unter dem Sitz hervor. Ich hatte ein klein wenig Angst, aber ließ es mir nicht anmerken. Wir liefen hinter das Haus, so wie es abgemacht war. Dort befand sich ein Kellerfenster, das wir mit dem Glasschneider anritzen und eindrücken sollten.
Es würde angeblich keinen Krach machen, da die Scherben in eine darunter stehende Kartoffelkiste fallen sollten. Ted setzte den Glasschneider am Fenster an und fuhr damit über die Scheibe. Dann legte ich ein Tuch über die angeritzte Scheibe, und Ted drückte fest dagegen. Es klirrte kurz und die Scheibe war draußen. Dann blieben wir einen Augenblick ganz still in der Hocke und schauten uns in der Gegend um, ob nicht irgendwo ein Licht anging. Das war aber nicht der Fall, und so stiegen wir ein. Es stand tatsächlich eine Kartoffelkiste unter dem Fenster, in der die Scherben lagen. Wir befanden uns nun im Keller des Hauses und machten uns auf den Weg in die oberen Räumlichkeiten. Als wir in den oberen Räumen waren, hatte ich keine Angst mehr. Wir machten die Taschenlampe an, die leicht abgeblendet war, und ich staunte bald Bauklötze. Die Wohnräume waren eingerichtet, als würde ein Fürst darin leben. Auf dem Boden waren schöne Teppiche, und die Möbel waren nicht alt, sondern sahen noch sehr neu aus. Der ganze Wohnraum roch nach Leder, und als ich den Schrank ansah, setzte es mich fast auf den Arsch. Der sah wirklich ganz toll aus und mußte eine gewaltige Summe Geld gekostet haben.
Wir wußten, daß die Uhr in diesem Schrank war, in einem kleinen Extrafach, das man abschließen konnte.
Also öffneten wir ein paar Schranktüren und suchten nach diesem gewissen Fach. Wir fanden es ziemlich schnell, denn die Beschreibungen, die uns Salem gegeben hatte, waren sehr genau. Das Fach war abgeschlossen, aber wir sollten es sowieso aufbrechen, so wie es abgemacht war. Ich holte
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