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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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verstand und mich sogar liebte. In Gedanken sagte ich zu Jeanette, ohne es selber wahrzunehmen: Ich liebe dich.
    Sie reagierte spontan darauf:
    »Sag mir es bitte noch einmal, es hat sich so schön angehört.«
    »Was soll ich nochmal sagen?«
    »Na, daß du mich liebst, so wie du es gerade gesagt hast.«
    Also sagte ich es ihr nochmal, aber diesmal klar und deutlich.
    Ich liebte dieses Mädchen, auch wenn ich es mir noch nicht so richtig eingestehen wollte.
    Die Welt war für mich in Ordnung, besser gesagt, ich meinte, sie wäre in Ordnung. Aber das war alles egal, denn ich hatte meine kleine Jeanette.
    Den nächsten Morgen verbrachten Jeanette und ich im Bett.
    Am Mittag gingen wir schön essen und trafen uns am Nachmittag mit Ted und Vallerie zum Kaffee in einem Café.
    Es war wieder ein herrlicher Tag. Und da dieser Tag so herrlich war, ging er auch schnell zu Ende. Am Abend gingen wir wieder in das Hafencafé, um dort diesen Salem zu treffen. Als wir hinkamen, saß er schon an einem Tisch und wartete. Wir gingen sofort zu ihm und setzten uns. Als er uns sah, sagte er gleich:
    »Ich habe schon gedacht, ihr würdet nicht mehr kommen.«
    »Nein, wenn wir sagen, wir kommen, dann kommen wir auch. Das kannst du dir gleich für die Zukunft merken, und so erwarten wir es auch von dir.«
    Ich fühlte mich an diesen Abend richtig mutig, und deshalb sprach ich mit ihm wie ein Profi, der diese Arbeit schon jahrelang machte. Ted war ganz ruhig und hörte sich alles an, was wir sprachen. Ab und zu nickte er mit dem Kopf, aber das war auch schon alles. Nun wollte ich wissen, was wir bei der Sache so verdienen könnten, und deshalb fragte ich ihn:
    »Was springt eigentlich so dabei heraus, wenn wir einmal etwas besorgt oder erledigt haben?«
    »Das kommt auf die Ware an. Aber wenn ihr echt gut seid, könnt ihr bis zu fünfzig Riesen verdienen, ohne euch zu überarbeiten.«
    »Was sind das für Sachen, die wir so besorgen müssen?«
    »Das ist verschieden. Einmal sind es Motoren und ein andermal wieder etwas anderes. Aber die Sache ist einfach, wenn ihr ein bißchen schlau seid.«
    Die Sache war also klar, und Salem gab uns je fünfhundert Francs Vorschuß, damit wir uns noch zwei bis drei Tage ausruhen konnten. Wenn wir einen Wagen brauchten, dann bekämen wir seinen, hatte er gesagt, und so war für uns alles in Butter.
    Wir gaben Salem die Adresse unseres Hotels und baten ihn, in ein paar Tagen vorbeizukommen, wenn er einen Auftrag für uns hätte. Als er verschwunden war, gingen Ted und ich auch wieder zurück in das Hotel. Unsere Mädchen hatten uns schon erwartet und fielen uns um den Hals, als wir ins Zimmer kamen.
    Eines Nachmittags stand auf einmal Salem bei uns vor der Türe. Wir wußten, daß nun die Sache ernst wurde. Salem trat ein und erzählte uns, was wir für einen Auftrag hatten, der noch in derselben Nacht erledigt werden mußte. Wir sollten bei einem Juwelier in die Privatwohnung einbrechen und dort eine Uhr rausholen, die nicht gerade billig war. Der Juwelier und seine Frau wären an diesem Abend auf einer Party bei einem Kollegen und somit nicht zu Hause. Salem zeigte uns sogar ein Foto der Uhr.
    »Woher hast du das Foto?«
    »Von meinem Auftraggeber persönlich.«
    »Und wer ist das?«
    »Der Juwelier selber.«
    Da verschlug es mir die Sprache, und so war ich einen Augenblick lang ruhig. Salem grinste mich nur an, denn er schien zu wissen, daß ich den Durchblick bei der Sache verloren hatte.
    Als ich meinen Mund wieder aufbrachte, fragte ich ihn:
    »Was hat denn dieses Spiel für Hintergründe?«
    »Das ist ganz einfach. Der Juwelier will die Versicherung betrügen, und diese Uhr ist eine ganze Menge Geld wert. Da sie aber niemand kauft und er schon seit einer Ewigkeit versucht, sie loszubringen, will er eben dieses Problem auf diese Art lösen. Die Uhr bekommt er wieder zurück, und die Versicherung bezahlt. Später wird er die Uhr so herrichten, daß sie niemand mehr wiedererkennt und sie dann ein klein wenig billiger verkaufen. So ist er die Uhr los, hat den vollen Preis an ihr verdient und sie nochmals verkauft. Dumm ist der Junge wirklich nicht. Die ganze Sache ist das reinste Kinderspiel.
    Übrigens springen für jeden von euch viertausend Francs dabei heraus. Das ist die Sache doch wert. Oder etwa nicht?«
    »Naja, wenn es einem so einfach gemacht wird, warum nicht.« Salem gab uns die Adresse und einen Stadtplan, in dem alles aufgezeichnet war. Auf der Rückseite des Planes waren sogar die

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