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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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einen Schraubenzieher und eine große Zange aus der Tasche. Das Fach war aus Holz, und so machte es keine Schwierigkeiten, es aufzubrechen. In dem Schrankfach lag ein Etui, daß Ted gleich herausnahm und öffnete. Aus der Tasche holte er das Foto von dieser Uhr und verglich sie mit der, die er in der Hand hatte. Es war genau die, die auf dem Foto abgebildet war. Sie sah auf dem Foto gar nicht so teuer aus, aber im Schein der abgeblendeten Taschenlampe schien sie wirklich ein Vermögen wert zu sein. Ted schloß das Etui und steckte es in die Tasche.
    Nun mußten wir noch ein wenig Unordnung machen, damit die ganze Sache echt aussah. Darin hatte ich schon Erfahrung, und so fing ich mit meiner Arbeit an. Da im Schrank eine ganze Menge Papier lag, schmiß ich dies mit einem Schwung auf den Boden. So räumte ich den halben Schrank aus. Dann ging ich zu einer Kommode und schmiß dort auch noch einige Sachen raus. Ted ging in dieser Zeit in ein anderes Zimmer und fing dort an aufzuräumen. Als dies alles erledigt war, machten wir uns wieder aus dem Staube, und das auf demselben Weg, den wir gekommen waren. Als wir wieder im Auto saßen, merkte ich, daß mir doch noch ein wenig die Düse ging, denn ich zitterte, als ich mir eine Zigarette ansteckte.
    Als wir im Hotel ankamen, wurden wir von unseren Mädchen stürmisch empfangen. Ted zeigte Vallerie die Uhr, denn die beiden wußten, daß wir in dieser Nacht ein Ding gedreht hatten. Jeanette hingegen interessierte sich nicht für die Uhr, sondern lag in meinen Armen und schluchzte ein klein wenig. Ich streichelte ihr über das Haar, damit sie sich wieder beruhigte.
    Wir waren kaum eine halbe Stunde zurück, als auch Salem schon bei uns eintraf. Das erste, was er fragte, als er bei uns im Zimmer stand, war:
    »Ist alles glatt gelaufen?«
    Ted und ich mußten lachen, denn er machte ein sehr ernstes Gesicht. Dann hielt ihm Ted die Uhr hin. Er schaute sie sich an und sagte:
    »Junge, ist das ein Ding. Hoffentlich kann ich mich wieder davon trennen.«
    »Das wirst du wohl müssen, denn wir wollen unser Geld haben«, sagte ich.
    »Das habe ich übrigens dabei.«
    Er reichte uns zwei Briefumschläge, in denen unser Geld war. Ich fragte ihn, weil mir die Sache ein wenig komisch vorkam: »Hast du das im voraus bekommen?«
    »Nein, das ist von meinem eigenen Geld. Wir werden es immer so machen, wenn es für mich erschwinglich ist. Ich haue euch schon nicht übers Ohr. Die Uhr kriegt er sowieso erst wieder, wenn er die Kohlen rausgerückt hat. Wenn ich das Ding irgendwo verkaufen könnte, würde er es sowieso nicht mehr kriegen.«
    Ich traute diesem Salem noch nicht so richtig und wollte wissen, ob er uns beschiß. Also sagte ich zu ihm:
    »Sobald du dich mit dem Schmuckfritzen triffst, will ich es wissen, und wenn du nichts dagegen hast, möchte ich bei der Geldübergabe dabei sein.«
    »Du traust mir nicht, aber du kannst gerne dabei sein, wenn du willst. Ich habe nichts dagegen. Ich haue keine Kollegen übers Ohr. Wenn du siehst, daß ich euch nicht bescheiße, dann ist alles in Ordnung und unsere Zusammenarbeit ist perfekt.«
    Was er da sagte, klang ehrlich. Aber dennoch wollte ich bei der Übergabe dabei sein und das Geld zählen.
    »Also, du sagst mir, wann die Übergabe sein wird.«
    »Die soll morgen schon abgewickelt werden. Ich hole dich mit dem Wagen ab. So gegen zwei Uhr nachmittags.«
    »Okay, ich werde hier warten.«
    Ted übergab ihm noch die Wagenschlüssel, und dann verschwand er wieder. Als Salem draußen war, gab mir Ted meinen Briefumschlag mit dem Geld. Es waren tatsächlich viertausend Francs darin. Ich konnte gar nicht glauben, daß ich so schnell soviel Geld verdienen konnte. Aus dem Umschlag nahm ich zweitausend Francs heraus und gab den Rest Jeanette. Die blickte mich erst ganz ungläubig an und fiel mir dann um den Hals. Später sagte sie mir, daß sie mir nicht wegen dem Geld um den Hals gefallen sei, sondern weil sie nun wußte, daß ich ihr vertraute. Ted machte dasselbe mit Vallerie.
    Wir hatten noch einen gemütlichen Abend, und ich dankte der Welt, daß ich Jeanette kennengelernt hatte. An Rita dachte ich nicht mehr groß, denn ich liebte nun Jeanette, und sie war für mich mein Ein und Alles, denn ich hatte sonst niemanden mehr. Sie war ein Mädchen, wie sie sich jeder gerne wünscht, und sie liebte mich, genauso wie ich sie liebte.
    Den ganzen Vormittag verbrachten wir wieder im Bett. Wir standen erst gegen Mittag auf, gingen dann gemütlich in ein

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