Auch Du stirbst einsamer Wolf
meiner Mutter immer etwas ab. Und es ist ausgemacht, daß sie mit ihren Freiern aus meinem Zimmer bleibt.«
»Das sind Zustände wie im alten Rom.«
»Man kann sich daran gewöhnen, und dann ist es halb so schlimm.«
»Also ich würde es nicht aushaken, das kann ich dir sagen.«
»Lange mache ich es auch nicht mehr mit, dann haue ich ab von hier. Aber erst muß ich eine feste Arbeitsstelle haben und eine Unterkunft, sonst geht das nicht.«
»Ja, das ist verständlich und das einzig Richtige, was du machen kannst.«
Jeanette hatte sich umgezogen und ihre Sachen erledigt, die sie in der Wohnung machen wollte. Ich war froh, als wir wieder auf der Straße waren. Die Bude kotzte mich richtig an und ich mußte immer an meine Mutter denken, die ich haßte wie die Pest. Sie war auch so eine Schlampe und ist es heute bestimmt auch noch. Zwar war meine Mutter keine professio-nelle Hure, aber sie hatte auch genug Männer in ihrem Bett.
Wir gingen in das Café, in dem Vallerie und Ted auf uns warteten. Später kehrten wir wieder in das Hotel zurück.
Am Abend schickten wir die beiden Mädchen in eine Disco, da Ted und ich etwas zu besprechen hatten. Wir machten einen kleinen Spaziergang und setzten uns in ein kleines Café am Hafen. Wir bestellten uns jeder eine Tasse Mocca und schauten auf das Hafenbecken, in dem die Jachten sanft hin-und herschaukelten. Dann sagte ich zu Ted:
»Hast du dir schon einmal überlegt, was wir machen, wenn unser Geld zu Ende ist?«
»Ja. Schon oft genug, und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß wir es nur mit illegalen Sachen zu etwas bringen können. Arbeiten können wir beide nicht. Aber das brauche ich dir nicht zu erzählen, denn das weißt du selber.
Wie wir zu Geld kommen, das weiß ich noch nicht. Aber mir wird bestimmt etwas einfallen.«
»Uns muß aber bald etwas einfallen, sonst stehen wir eines Tages ohne Kohlen da.«
»Wenn uns gar nichts einfällt, dann machen wir eben einen Bankraub.«
Ich hatte gemeint, ich höre nicht richtig, als Ted dies sagte.
»Bist du verrückt? Wir können doch keine Bank ausrauben.«
Ich sprach ein wenig zu laut und Ted meinte gleich:
»Mann, halt die Schnauze! Es muß nicht jeder wissen, über was wir hier sprechen.«
»Die verstehen uns sowieso nicht, wir reden ja englisch.«
»Jeder zweite Depp kann heute Englisch, da man es in der Schule lernen muß.«
»Okay. Aber einen Bankraub mache ich nicht. Das ist mir zu heiß, und dafür habe ich zuviel Schiß.«
»Das kann ich mir vorstellen. Aber wenn du in Not bist, dann ist jeder zu einem Raub fähig.«
»Das glaube ich weniger, denn ich habe so etwas noch nie gemacht.«
»Ich habe auch noch nie eine Bank gemacht, aber wenn es hart auf hart geht, dann mache ich es.«
»Aber ich steige vorher aus, Ted, denn wenn die uns erwischen, dann sitzen wir gleich Jahre ein.«
»Naja, wir müssen nicht gleich eine Bank machen. Eine Tankstelle oder so etwas langt vorläufig auch.«
»Nein, Ted. Gewalt lassen wir aus dem Spiel, wir versuchen es anders. Nämlich mit Köpfchen. Da kriegt man auch weniger Knast, wenn sie einen erwischen sollten.«
»Das wäre auch eine Möglichkeit. Aber wie?«
»Das weiß ich auch noch nicht. Aber wir werden bestimmt eine Lösung finden.«
Wir merkten nicht, daß wir belauscht wurden. Auf einmal wurde der Vorhang hinter uns auf die Seite geschoben und ein gut gekleideter Araber trat hervor. Er sprach uns auch gleich an:
»Meine Herren, das war ein sehr interessantes Gespräch. Es tut mir leid, daß ich Sie belauscht habe.«
»Was wollen Sie von uns?« fragte ich ihn mit einer harten Stimme, denn ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte, und so machte ich eben auf den harten Mann.
»Ich könnte Ihnen helfen. Das wäre das kleinste Problem für mich.«
Ich war sehr mißtrauisch, denn ich kannte den Typen nicht.
Dann hatte er uns auch noch belauscht, was ich gar nicht leiden kann. Da er merkte, daß ich ihm nicht so recht über den Weg traute, sagte er zu mir:
»Sie brauchen keine Angst zu haben, denn ich bin kein Spitzel von der Polente. Ich bin selber ein Verbrecher. Aber ich brauche Leute, die etwas im Kopf haben, und Sie haben es anscheinend. Sie wollen es mit Köpfchen machen, und das imponiert mir sehr.«
Er setzte sich zu uns an den Tisch und bestellte sich etwas zu trinken. Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte, denn die Sache kam mir sehr spanisch vor. So fragte ich ihn hart:
»Was wollen sie von uns?«
»Ich will Sie
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