Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
Vom Netzwerk:
denn?«
    »Kurz vor zwölf.«
    »Gestern hatte ich ganz nett einen sitzen. Der letzte Drink hat mir zu schaffen gemacht.«
    »Du warst nicht nur blau, sondern auch gut.«
    »Was meinst du mit gut?«
    »Du hast mich ganz schön ins Schwitzen gebracht, hier auf der Spielwiese. Das schafft nicht jeder.«
    »Ach so, ich weiß, was du meinst.«
    Das hätte ich mir gleich denken können, daß sie die Bumsorgie von gestern nacht meinte. Aber in meinem Kopf hämmerte es ununterbrochen, und da ist man noch nicht so in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich fragte sie:
    »Hast du mir eine Kopfschmerztablette?«
    »Ja, einen Moment.«
     
    Sie holte mir aus ihrem Nachttisch zwei starke Pillen, die sie mir liebevoll verabreichte. Ich lag da wie tot und wartete auf die Wirkung der Tabletten. Denise hatte sich quer über das Bett gelegt, so daß sie mit dem Kopf auf meiner Brust lag. Auf einmal fing sie an, mich abzuküssen und fuhr von meinem Brustkorb langsam abwärts. Ich hatte echt keine Lust, eine Nummer zu schieben, und deshalb hielt ich sie am Bauchnabel an und zog sie langsam wieder nach oben.
    »Was ist los, hast du keine Lust?«
    »Nein, ich bin noch ausgelaugt von gestern und fühle mich auch nicht gerade wie Mister Universum.«
    »Also gut, dann frühstücken wir eben.«
    »Ja, das ist eine bessere Idee.«
    Sie drückte auf eine Klingel, die oberhalb des Bettes war und deckte sich zu. Sofort kam das Hausmädchen von gestern abend hereinspaziert und fragte, was wir wünschten.
    Denise bestellte das Frühstück. Die armen Hausmädchen, dachte ich, die müssen schon etwas mitmachen, bis sie Rente bekommen. Ich lag ganz still auf dem Bett, und das Hausmädchen wiederholte die Bestellung ihrer Chefin, die sie auf einem Zettel notiert hatte. Orangensaft, halbe Grapefruit, weichgekochtes Ei und allen möglichen Ramsch. Ich fragte mich, wer das alles essen sollte. Auf einmal fragte sie mich:
    »Liebling, willst du auch noch etwas bestellen?«
    Ich wußte gar nicht, was ich sagen sollte, denn sie hatte schon alles bestellt, was man zu einem Frühstück überhaupt essen konnte. So sagte ich einfach:
    »Nein, Hauptsache es ist Kaffee dabei.«
    Dann schickte sie das Hausmädchen wieder weg. Ich war echt gespannt, auf was für einem Tablett sie das alles ins Schlafzimmer befördern wollte. So ein Riesending gab es doch gar nicht. Ich steckte mir eine Zigarette an, und Denise kuschelte sich an mich. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß ich eines Morgens mit einer steinreichen Frau im Bett liegen und sogar noch mit ihr frühstücken würde. Denise drehte sich zum Schaltpult und drückte auf einen Knopf. Leise Musik erklang aus allen Ecken. Dann bediente sie noch ein paar Hebel, so daß ich auf einmal saß statt lag.
    Ein solches Ding würde ich mir nie in die Wohnung stellen, dachte ich mir. Ich müßte dafür einen Führerschein machen, denn wenn man dort auf einen falschen Knopf drückte, hätte man vielleicht tot sein können. Man weiß nie, ob in so ein Ding nicht eine Selbstschußanlage eingebaut ist, oder sowas Ähnliches.
    Dann kam das Hausmädchen wieder mit einem Wagen, der voller Fressalien war. In der Mitte stand eine große Kanne, und ich wußte, daß dies der Kaffee war, den ich dringend nötig hatte, um wieder in Schwung zu kommen. Das Hausmädchen holte unter dem Wagen zwei so komische Dinger hervor, die man braucht, um im Bett zu frühstücken. Eines davon reichte sie mir und das andere Denise. Dann schob sie den Wagen an das Bett und fragte, ob wir noch einen Wunsch hätten. Da wir nichts mehr wünschten, verschwand sie aus dem Schlafzimmer. Ich legte das komische Ding zur Seite, griff nach einer Tasse und der Kaffeekanne und schenkte mir ein. Ich fragte Denise nicht, ob sie auch eine Tasse will, denn sie bediente sich selber. Ich aß nichts, aber sie haute sich die Vitamine nur so in den Rachen. Das meiste, was sie aß, war Obst und solche Sachen, die nicht dick machten. Sie hatte einen Fimmel und glaubte, daß, wenn man dick ist, erstens nicht mehr schön sei und ein paar Jahre früher ins Gras beißen würde. Aber jeder hatte seinen eigenen Tick, und so machte ich mir nichts daraus.
    Hauptsache war, daß sie mich mit ihrem Tick in Ruhe ließ.
    Nach dem Frühstück, das bei mir nur aus zwei Tassen Kaffee bestand, fragte ich Denise, wo die Dusche sei, denn ich hatte eine nötig. Sie hatte auch Lust auf eine Dusche, und so ging sie gleich mit. Da ich mich mittlerweile an den Prunk in diesem Haus gewöhnt

Weitere Kostenlose Bücher