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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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trugen uns als Herr und Frau Mertens ins Gästebuch ein. Die erste Nacht bezahlte ich im voraus und gab dem Portier ein anständiges Trinkgeld.
    Dann bestellte ich bei ihm, da ich noch etwas trinken wollte, eine Flasche Martini mit Eis und Zitrone. Er versicherte mir, daß er sich selber um die Bestellung kümmern wollte, was bestimmt auf das Trinkgeld zurückzuführen war. Dann gab er mir den Schlüssel für das Zimmer und wollte uns nach oben begleiten. Gepäck hatten wir so gut wie keines, außer einer kleinen Tasche, in der mein Waschzeug war und ein paar andere Kleinigkeiten, die ich schnell eingepackt hatte. Ich sagte dem Portier aber, daß er sich lieber um den Martini kümmern sollte.
    Salem schien eines der besten Zimmer bestellt zu haben, das dieses Hotel hatte, sogar ein Telefon war da. Kaum waren wir richtig im Zimmer, war auch schon der Portier mit der Flasche Martini da. Er stellte das Tablett auf den Tisch und verschwand wieder.
    Wir tranken zusammen einen Martini und sprachen miteinander. Dann kam Nathalie zu mir in die Arme, und wir poussierten eine Zeitlang rum. Als ich scharf war wie ein Rettich, genauso wie sie, hob ich sie hoch, legte sie aufs Bett und wir spielten dann das, was jeder auf der Welt gerne spielt.
    Eines mußte ich Nathalie lassen. Sie hatte einiges mehr an Erfahrung und Ausdauer auf diesem Gebiet, denn ich war hinterher fix und fertig. Ich liebte sie aber nicht, denn ich empfand für sie nicht das, was ich für Jeanette oder Rita empfunden hatte. Es war nur der Spaß am Sex, und weil ich nicht allein sein wollte. Erst gegen Morgen machten wir Feierabend. Wir tranken noch den Rest des Martinis, der schon warm war und schliefen dann ein.
    Gegen ein Uhr mittags wachte ich auf. Sanft weckte ich Nathalie auf, denn ich hasse es selber, wenn mich jemand grob weckt.
    Zum Aufstehen hatte weder ich noch Nathalie Lust, und so griff ich nach dem Telefon. Sofort meldete sich der Zimmerservice, und ich sagte:
    »Hier ist Zimmer 56, Herr und Frau Mertens. Ich hätte eine Bestellung zu machen.«
    »Was darf es sein, Herr Mertens?«
    »Ich hätte gerne ein Frühstück für zwei Personen aufs Zimmer.«
    »Haben Sie soeben Frühstück gesagt, Herr Mertens?«
    Das war für den Mann anscheinend unbegreiflich, daß um diese Zeit jemand frühstücken wollte, und deshalb sagte ich zu ihm:
    »Ja, ich habe gesagt, ein Frühstück für zwei Personen, auf das Zimmer. Ist daran etwas unklar?«
    »Nein, es ist alles in Ordnung. Ich habe verstanden.«
    »Und wenn es geht, bringen Sie mir noch ein Aspirin mit.«
    »Das geht alles in Ordnung. Haben Sie noch einen besonderen Wunsch, in bezug auf das Frühstück?«
    »Nein, Hauptsache es ist Kaffee dabei, und den bitte nicht zu schwach.«
    »Gut, ich habe Ihre Bestellung aufgenommen. Das Frühstück wird so schnell wie möglich gebracht.«
    »Danke.«
    Dann legte ich den Hörer wieder auf die Gabel und mußte lachen. Der hatte bestimmt gedacht, daß ich verrückt sei, oder zumindest nicht ganz normal.
    Wir blieben einfach im Bett liegen und warteten auf das Frühstück. Das einzige, was ich machte, war, daß ich mir eine Zigarette ansteckte. Ich konnte es einfach nicht lassen, auf nüchternen Magen zu rauchen, da ich es schon seit einer Ewigkeit machte.
    Dann klopfte es an der Türe, und ich rief, daß die Tür offen wäre. Der Kellner kam herein und schob einen großen Servierwagen vor sich her, den er vor das Bett stellte, und ich sagte zu ihm:
    »Sie können ihn stehen lassen, wir bedienen uns selber.«
    »Jawohl, Monsieur.«
    Dann drehte er sich um und verschwand schnell wieder aus dem Zimmer.
    Ich machte mich über den Kaffee her. Nathalie dagegen stürzte sich auf das Frühstück wie ein hungriger Wolf, der schon tagelang nichts mehr zu essen gehabt hatte. Sie futterte alles kreuz und quer durch den Garten, was auf dem Wagen stand. Sie mußte einen Magen haben wie eine Kuh. Mir hingegen genügte es, wenn ich eine Tasse Kaffee hatte und eine Zigarette. Daraus bestand in letzter Zeit mein Frühstück, denn ich aß morgens nichts mehr. Warum dies so war, wußte ich selber nicht.
    Nach dem Frühstück sehnte ich mich nach einer Dusche, und da Nathalie dieselben Sehnsüchte hatte, gingen wir zusammen unter die Brause.
    In dem Hotel war alles vorhanden, sogar ein Fön, den ich aber nicht brauchte, denn ich hatte kurze Haare, die sehr schnell trocken waren. Dafür stand Nathalie mit dem Fön fast eine halbe Stunde vor dem Spiegel. Mein Vater wollte immer ein Hotel

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