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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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die Beine getanzt hätte oder Nathalie danach Gehprothesen gebraucht hätte. Also sagte ich zu ihr:
    »Komm, laß uns verschwinden, das kann ich nicht.«
    »Nein, ich bring es dir schnell bei.«
    »Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das kann ich nie.«
    »Ach bitte, lerne es mir zuliebe.«
    »Aber mache mir keine Vorwürfe, wenn du danach nicht mehr laufen kannst, weil ich dir ein paar Zehen blaugetreten habe.«
    »Das macht nichts, ich habe meine Schuhe schon verstärken lassen. Du wirst sehen, es ist ganz einfach.«
    Da Nathalie mir noch ein wenig Mut machte, versuchte ich es eben. Am Anfang war es also wirklich mies, und ich bin ihr einigemale auf den Füßen gestanden. Aber nach und nach bekam ich die Sache in den Griff, da Nathalie eine sehr gute Lehrmeisterin war. Dann fing es mir sogar an, Spaß zu machen, und sie sagte einmal zu mir:
    »Ich glaube, daß ich die Stahlkappen aus den Schuhen nehmen kann. Du kannst schon tanzen wie ein junger Gott.«
    Ich mußte lachen, denn ich wußte, daß es noch nicht besonders war, und deshalb sagte ich zu ihr:
    »Wenn du wirklich meinst, daß ich tanzen kann wie ein Gott, dann laß uns jetzt an den Tisch gehen, denn ich habe einen Durst, daß ich bald umfalle. Nachher können wir einmal probieren, ob ich alles behalten oder wieder alles vergessen habe.«
    Also gingen wir zurück an unseren Tisch, an dem die anderen Beiden saßen. Salem meinte gleich:
     
    »Ihr seid ein wunderbares Paar, und es macht einem richtig Spaß, euch beim Tanzen zuzuschauen. Man kann dabei nur lernen.« Ich wußte, daß er nur einen Witz gemacht hatte.
    Aber Nathalie ließ nicht locker, und so lernte ich an diesem Abend das Tanzen. Nachdem ich einmal das Gefühl dafür bekommen hatte, ging es einwandfrei. Einmal tanzte ich sogar mit Cristine, die mich lobte.
    Bis in die Nacht hinein waren wir dort und zum Schluß noch die einzigen Gäste. Es war irgendwie komisch, ganz alleine auf der Tanzfläche zu stehen und ein Mädchen in den Armen zu haben.
    Als wir aufbrechen wollten, fiel mir ein, daß wir überhaupt keine Zimmer hatten, da wir in Nice übernachten wollten.
    Also sagte ich zu Salem:
    »Hast du schon überlegt, wo wir heute Nacht überhaupt schlafen sollen, wir haben gar keine Zimmer bestellt?«
    »Irrtum mein Freund, ich habe schon angerufen und welche bestellt. Schon im Kasino von Cassis habe ich dies gemacht.
    Ja, ich denke eben immer ein paar Schritte voraus.«
    »Und als wir in Nice im Kasino waren, habe ich ein zweitesmal angerufen und für dich ein Doppelzimmer bestellt.«
    Ich habe gedacht, mich haut es aus den Socken, als ich das hörte. Ich schaute Nathalie an und stellte fest, daß sie knallrot angelaufen war. Salem hatte also gewußt, daß ich vielleicht schon in dieser Nacht mit Nathalie ins Bett gehen würde, oder wollte. Ich konnte darauf nichts mehr sagen und schaute noch einmal Nathalie an, die immer noch einen roten Kopf hatte.
    Dann beugte ich mich zu ihr und fragte sie ganz leise:
    »Willst du heute nacht bei mir schlafen oder alleine?«
    Sie wurde noch roter, als sie schon war und sagte mir leise ins Ohr: »Bei dir, wenn ich darf.«
    Ich nickte und war nun gespannt, ob sich Salem ebenfalls ein Doppelzimmer bestellt hatte. Soviel ich wußte, war Cristine in Nice wohnhaft. Ich hätte zu gerne gewußt, ob er alleine schlief oder mit ihr im Hotel oder vielleicht sogar bei ihr zu Hause. Ich fragte ihn aber nicht, denn ich würde es spätestens vor dem Hotel erfahren. Also bezahlten wir unsere Rechnung, die zwar nicht riesig war, denn das Lokal war billig, und setzten uns in Bewegung. Als ich an die frische Luft kam, spürte ich den Alkohol doppelt und dreifach, denn mir wurde es kurz schwindelig. Ich mußte mich kurz bei Nathalie abstützen, und dann war es auch schon wieder vorüber. Vielleicht war es auch nur, weil es draußen kalt war und wir die ganze Zeit im Mief gesessen hatten. In Windeseile brauste Salem zu dem Hotel, in dem er die Zimmer gemietet hatte. Dort stiegen Nathalie und ich aus, Salem und Cristine blieben im Wagen sitzen. Als ich das bemerkte, fragte ich Salem:
    »Was ist denn los? Warum steigt ihr nicht aus?«
    »Ich will noch schnell Cristine nach Hause bringen.«
    »Wo schläfst du eigentlich heute nacht?«
    Erst schaute er mich an, dann Cristine, die ihm leicht zunickte und den Kopf senkte. Dann sagte Salem:
    »Bei Cristine. Und jetzt hau endlich ab, du Teufel!«
    Ich trat einen Schritt zurück, und Salem brauste davon.
    Wir gingen an die Rezeption und

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