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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Rückbank gebreitet und Midas darauf abgesetzt hatte, genau zwischen seiner Stoffente und dem Gummikautier. Er hatte auf sie eingeredet, bis sie auf dem Beifahrersitz gesessen und sich angeschnallt hatte, dann hatte er sich ohne ein weiteres Wort hinters Lenkrad geklemmt.
    Für Daisy war das Thema Midas abgeschlossen. Jemand, der einen Menschen umgebracht hatte, hatte bestimmt keine Skrupel, einen Hund umzubringen; Midas war jetzt in ihrer Obhut, und sie würde ihn keinesfalls hilf- und schutzlos allein zu Hause lassen.
    »Ich habe noch mal über den Samstagabend nachgedacht«, erklärte sie, während sie gedankenverloren auf die draußen vorbeiziehenden Berge schaute. »Als die Männer aus dem Club kamen, konnte ich ihre Gesichter sehen, weil sie direkt unter der Neonschrift durchgingen. Zwei von den Männern hatten Mitchell in der Mitte. Der dritte wartete auf dem Parkplatz. Dann ist ein Auto auf den Parkplatz eingebogen und hat sie mit den Scheinwerfern angestrahlt. In dem Moment konnte ich die Gesichter von allen dreien sehen, weil alle auf den Wagen schauten. Erkannt habe ich keinen von ihnen, aber ich kann sie beschreiben.«
    »Versuch dir möglichst viele Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen und einzuprägen.« Er nahm kurz ihre Hand. »Wir werden das schon schaukeln.«
    »Ich weiß.« Sie lächelte halbherzig. »Das hast du schließlich meiner Mutter versprochen.«
    Um neun Uhr dreißig parkten sie vor dem Kriminal- und
Verkehrsdezernat des Sheriffbüros von Madison County. Es befand sich in einem zweistöckigen Sechziger-Jahre-Bau mit gelben Ziegeln im Erdgeschoss, Waschbetonplatten im ersten Stock und schmalen schießschartenartigen Fenstern. Ein auf dem Dach montiertes Schild verhieß Kriminaltechnischer Dienst . Das Amt für öffentliche Sicherheit war ebenfalls hier untergebracht.
    »Ach so«, stellte Daisy fest. »Ich hätte mir denken können, dass es hier ist.«
    Er sah sie verdutzt an. »Wieso?«
    Sie deutete nach hinten. »Weil wir eben an einem Donut-Shop vorbeigekommen sind.«
    »Tu mir einen Gefallen«, bat er, »und behalt das da drinnen für dich.«
    Er steckte sein Handy in die Tasche und sammelte dann Midas’ Utensilien ein, indes Daisy den Hund aus dem Heck hob und ihn auf einem Grasfleck absetzte. Gehorsam machte Midas sein Bächlein, sie lobte ihn dafür, und er tänzelte um ihre Beine, als wüsste er, dass er ein braves Hundchen gewesen war. Die Leine gefiel ihm hingegen weniger, weshalb er sie zu zerbeißen versuchte. Alle paar Schritte blieb er stehen und schnappte danach. Zu guter Letzt hob Daisy ihn auf und legte ihn halb über ihre Schulter wie ein Baby. Begeistert schleckte er ihr sofort das Kinn ab.
    Kaum hatten sie das Gebäude betreten, wurden sie schon von einer Polizistin belehrt: »Der Hund kann nicht mit rein.«
    Woraufhin Daisy auf dem Absatz kehrtmachte und draußen wartete. Weil Jack sie ungern alleine draußen warten ließ, auch wenn er überzeugt war, dass niemand ihnen gefolgt war, sagte er zu der Beamtin: »Bitte rufen Sie Detective Morrison an und sagen Sie ihm, Polizeichef Jack Russo sei mit der Zeugin hier«, um dann ebenfalls nach draußen zu gehen und Daisy Gesellschaft zu leisten.
    Die Sommerhitze verschlug ihnen schon jetzt den Atem. Die
Luft war so feucht, dass man sich fühlte wie im Dampfkochtopf. Trotzdem hob Daisy ihr Gesicht der Sonne entgegen, als müsste sie Licht tanken. Sie redeten nicht, sondern warteten schweigend, bis Detective Morrison mit fragender Miene aus dem Gebäude trat. »Deputy Sasnett hat mir erzählt, Sie hätten Ihren Hund -« Er verstummte, als er den Welpen sah, und ein Grinsen breitete sich auf seinem dunklen Gesicht aus. »Das ist kein Hund. Das ist ein Watteball.«
    Jack streckte ihm die Hand hin. »Ich bin Jack Russo, Polizeichef in Hillsboro. Das hier ist Daisy Minor, die Zeugin, von der ich Ihnen erzählt habe. Und sie kommt nur mit, wenn der Watteball auch mitkommen darf.«
    Morrison schüttelte Jacks Hand, kratzte sich dann am Kopf und versprach: »Bin gleich wieder da.« Fünf Minuten später hatte er den Weg frei gemacht und führte Jack, Daisy und Midas in sein Büro.
    Midas benahm sich wie ein wahrer Engel und saß geduldig auf Daisys Schoß, während sie dem Detective ganz besonnen schilderte, was sie am Samstagabend beobachtet hatte. Ja, sie sei sicher, dass der Mann in der Mitte jener Mann gewesen sei, der sich eine Woche zuvor im Buffalo Club als Mitchell vorgestellt hatte, und ja, sie sei sicher, dass der Mann auf

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