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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Menschen spritzten auseinander. Wenigstens zum Teil; andere schienen es kaum erwarten zu können, sich ins Getümmel zu stürzen.

    Das Handgemenge entwickelte sich zu einer wahren Flutwelle, die auf Daisy zurollte, ohne dass sie auf die Füße gekommen wäre, um ihr entfliehen zu können.
    Eine Eisenklammer packte sie ganz unerwartet um die Taille und rupfte sie vom Schoß des armen Gequälten. Der sackte auf dem Boden zusammen, mit pfeifendem Atem und beide Hände im Schritt. Daisy schrie auf und versuchte die Klammer zu fassen zu bekommen, stellte aber erstaunt fest, dass sie zwar aus Fleisch bestand, aber trotzdem unüberwindlich schien. Ohne dass ihre Füße auch nur den Boden berührt hätten, wurde sie in Windeseile von dem Gewirr kämpfender Leiber und wirbelnder Fäuste weggetragen. Inzwischen griffen auch die Rausschmeißer des Clubs ein, die links und rechts Schädel zusammenknallen ließen und rücksichtslos die Ordnung wiederherstellten, wovon Daisy aber nichts mitbekam, weil der Rausschmeißer, der sie unter den Arm gepackt hatte, durch die Menge watete wie durch Wasser, mit der freien Hand die Menschen beiseite schob und sie, ehe sie sich’s versah, ins Freie bugsiert und mit einem Rums auf den Füßen abgestellt hatte.
    Wie peinlich. Das erste Mal in einem Club - und schon wurde sie rausgeschmissen.
    Mit knallrotem Gesicht drehte sie sich um, weil sie sich entschuldigen wollte, und sah unvermittelt Chief Russo ins Gesicht. Die Entschuldigung gefror ihr auf der Zunge.
    Drinnen hörte man noch mehr zersplitterndes Glas, und in der nächsten Sekunde strömten wahre Menschenmassen aus der Tür, weil die Klügeren unter den Gästen beschlossen hatten zu gehen, solange sie noch gehen konnten. Der Polizeichef packte Daisy am Handgelenk und riss sie zur Seite, aus dem Strom der Flüchtenden heraus. Das gelbe Neonschild mit dem Namen des Clubs strahlte auf sie herab, sodass sie sich nicht einmal in den Schutz der Dunkelheit retten konnte. Vielleicht würde er sie ja nicht wieder erkennen, dachte Daisy panisch. Schließlich hatte ihre eigene Mutter sie nicht wieder erkannt -

    »Na, wenn das nicht Miss Daisy ist«, begrüßte er sie gedehnt, mit fast perfekt imitiertem Südstaaten-Akzent, und ließ damit alle Hoffnungen, nicht erkannt zu werden, platzen. »Kommen Sie öfter her?«
    »Nein, ich bin zum ersten Mal hier. Ich kann alles erklären«, sprudelte sie heraus und spürte gleichzeitig, wie sie schon wieder rot anlief.
    Die Augen zu Schlitzen verengt, sah er auf sie herab. »Da bin ich aber gespannt. In nicht einmal dreißig Sekunden haben Sie einen Typen kastriert und eine Schlägerei angezettelt. Nicht schlecht für einen ersten Besuch. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie wieder mal vorbeikommen möchten, dann bleibe ich nämlich zu Hause.«
    O nein, auf gar keinen Fall würde er ihr die Schuld an dem Fiasko da drinnen in die Schuhe schieben, dachte sie entrüstet. »Ich kann überhaupt nichts dafür. Dieser Kerl hat mich gepackt, und als ich meine Hand nach unten gebracht habe, um mich abzustützen, da …« Ihre Stimme erstarb, weil ihr partout keine elegante Umschreibung für das einfallen wollte, was daraufhin geschehen war.
    »Haben Sie ihn bei den Eiern gepackt und sie gegen den Stuhl gequetscht«, vollendete Chief Russo den Satz für sie. »Ich wollte gerade eingreifen, als er zu jodeln angefangen hat, deshalb habe ich mir gedacht, dass Sie die Sache recht gut im Griff haben, um es mal so auszudrücken.«
    »Das war keine Absicht! Das war ein Unfall.«
    Plötzlich grinste er. »Vergessen Sie’s. Der begrabscht so schnell keine Frau mehr. Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrem Auto.«
    Sie wollte nicht zu ihrem Auto gebracht werden. Sehnsüchtig schaute sie zur Tür. »Ich kann wohl nicht noch mal -«
    »Nein, für heute haben Sie genug getanzt, Aschenputtel. Verschwinden Sie lieber, bevor der Sheriff mit seinen Deputies aufkreuzt.«

    Sie seufzte, denn sie hatte sich wirklich ausgezeichnet amüsiert - natürlich nur, bis sie versehentlich den stämmigen Typen kastriert hatte -, aber der Chief hatte wohl Recht. Möglicherweise würden die Leute des Sheriffs erst einmal alle Gäste verhaften und erst später alles aufklären. Sie konnte sich nur allzu gut vorstellen, was die Leute erzählen würden, wenn sie verhaftet wurde. Der Polizeichef nahm sie am Arm und drehte sie mit Gewalt in Richtung Parkplatz. »Wo steht Ihr Wagen?«
    Sie seufzte wieder. »Da drüben.« Vorsichtig stöckelte sie über den

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