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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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über Strolchi 2 auf. Der Regen ruinierte ihm dabei die fluffige blonde Fönfrisur. »Du Idiot«, sagte er zu seinem Bodyguard.
    Ehrlich gesagt hatte er jedes Recht, angesäuert zu sein. Ich meine, er hatte diese beiden Kerle angeheuert, damit sie mich fertig machten, aber nun stellten sie sich selten dämlich an. Wieder mal ein Beweis dafür, wie schwer man heutzutage an gutes Personal rankam.
    Man hätte meinen sollen, an so einem Ort wie der Mission Academy, die mitten in einem Touristengebiet lag und noch dazu eine Schule war, hätte längst jemand auf uns aufmerksam werden und die Polizei rufen müssen. Sollte man doch annehmen, oder nicht?
    Tja, nur, sofern »man« jemand ist, der noch nie bei Regen in Kalifornien unterwegs war. Kein Witz, das war wie an Silvester in New York: Außer den Touristen ging keiner raus. Alle blieben in ihren Löchern und warteten darauf, dass es vorbeiging und sie sich wieder rauswagen konnten.
    Klar brausten etliche Autos an uns vorbei – mit fünfzig Meilen pro Stunde statt der erlaubten zwanzig. Ich konnte nur hoffen, dass es irgendeinem der Fahrer mal dämmerte, dass zwei Kerle gegen ein Mädchen nicht ganz fair war – auch wenn das Mädchen vielleicht wie eine Nutte aussah.
    Aber nein. Unsere kleine Rauferei war schon eine Weile im Gange, als Marcus dem Ganzen ein Ende setzte, indem er mich mit einem total unfairen Kinnhaken niederstreckte. Ihm war offenbar schnell aufgegangen – anders als seinen Äffchen –, dass ich kein typisches katholisches Schulmädchen war.
    Ich hatte seine Rechte nicht kommen sehen. Anscheinend hatten der Regen und meine im Gesicht klebenden Haare mir die Sicht verdeckt. Ich hatte mich darauf konzentriert, Strolchi 1 das Knie in die Weichteile zu rammen – schlechter Einfall von ihm, wieder aufstehen zu wollen – und Strolchi 2 im Auge zu behalten, der mir immer wieder nach den Haaren grapschte. Offenbar war er in dieselbe Kampfschule gegangen wie Hatschi. Und so war es mir entgangen, dass Marcus sich auf mich stürzte.
    Plötzlich landete eine schwere Hand auf meiner Schulter und ließ mich herumwirbeln. Eine Sekunde später explodierte etwas in meinem Kopf. Die Welt neigte sich auf Übelkeit erregende Weise zur Seite, ich schwankte, und das Nächste, was ich mitbekam, war, dass ich im Auto saß und die Reifen quietschten.
    »Autsch«, sagte ich, als die Sternchen, die ich sah, so weit verblasst waren, dass ich wieder reden konnte. Ich tastete nach meinem Kiefer. Meine Zähne schienen noch alle vorhanden und vollständig zu sein, aber an meiner Wange wölbte sich eine Beule, die auch eine Tonne Theaterschminke nicht würde wegretuschieren können. »Wieso mussten Sie so hart zuschlagen?«
    Marcus, der auf dem Rücksitz neben mir saß, blinzelte mich nur ausdruckslos an. Strolchi 1 saß am Steuer, Strolchi 2 neben ihm auf dem Beifahrersitz. Ihren extrem dicken – und extrem geduckten – Nackenbereichen nach zu urteilen, waren sie ziemlich unglücklich. War bestimmt nicht angenehm, mit diversen schmerzenden Körperteilen und matschig-nassen Klamotten dasitzen zu müssen. Meine Lederjacke hatte mir zum Glück einen Großteil des Regenwassers vom Leib gehalten, aber meine Haare waren eindeutig ein hoffnungsloser Wischmopp-Fall.
    Wir brausten den Highway entlang, auf dem außer uns kein Mensch unterwegs war. Der Nieselregen hatte sich mittlerweile in einen ausgewachsenen Regen verwandelt und der Wagen ließ zu beiden Seiten Wasser-wände aufspritzen. Wie war es möglich, dass ein ganzer Bundesstaat sich so vor ein bisschen Regen fürchtete? Erdbeben steckten diese Kalifornier weg wie nix. Aber sobald ein paar Tropfen vom Himmel fielen, klemmten sie sofort den Kopf zwischen die Knie.
    »Eins sollten Sie wissen«, sagte ich. »Meine Mutter arbeitet beim WCAL in Monterey als Reporterin. Wenn mir etwas passieren sollte, gönnt sie Ihnen zeitlebens keine ruhige Sekunde mehr, das verspreche ich Ihnen.«
    Marcus, den meine Ausführungen zu langweilen schienen, schob kurz seinen Ärmel hoch und entblößte seine Rolex. »Vergessen Sie's«, sagte er ausdruckslos. »Kein Mensch weiß, wo Sie sind. Wirklich eine tolle Fügung des Schicksals, dass Sie die Schule genau in dem Moment verlassen haben, als wir kamen. Hat Sie einer Ihrer Geister «, fügte er mit einem Sarkasmus hinzu, den er wohl vernichtend fand, »gewarnt, dass wir kommen würden?«
    »Nicht ganz«, murmelte ich. Ich würde ihm ganz bestimmt nicht auf die Nase binden, dass ich wegen Missachtung

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