Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Stimme leise, sein Pfeifen kaum hörbar. Dann wählte er einen Chip aus den Akten - wie es schien, willkürlich - schob ihn in den Projektor und setzte ihn in Gang. Das eigentliche Material ignorierte er und beschäftigte sich nur solange mit dem Kontrollwürfel, um die Lautstärke einzustellen - gerade laut genug, um ihre Unterhaltung zu übertönen, und leise genug, um keine Aufmerksamkeit zu erwecken.
    »Wuuzelansem, ich kenne Ihre drei Bücher und höre, dass Sie an einem vierten Epos arbeiten.«
    »Ja, so ist es in der Tat. Und dann arbeite ich noch an einem Schattenspiel.« In dem Augenblick hatte Wuu seine Inspiration. »Würden Sie gern etwas aus dem Werk hören, an dem ich gerade arbeite?«
    »Würde der Eriat-Wurm gern in einem Dunghaufen wachsen?« Der Soldat schien überwältigt und nahm auf einem Sattel Platz.
    Und Wuu lieferte mit Bravour eine Vorstellung aus seinem neuesten Schattenspiel, wobei er alle sechs Rollen übernahm und die sechs Schatten ebenfalls, darunter auch den einer verkrüppelten Larve. Ryo sah mit ebenso viel Vergnügen wie der Soldat zu, während der Poet die gliederlose Larve mit ihrem leeren, hungrigen Blick perfekt nachahmte, und dann, ohne eine Geste, in die Rolle einer hundert Jahre alten Waben-Mutter zurückfiel.
    Als er fertig war, mussten die beiden Zuschauer an sich halten, um nicht ihren Applaus zu pfeifen. Wuu stand vor ihnen, und sein Atem ging schwer.
    »Ziemlich anstrengend.« Seine Flanken wogten. »Es ist schwer genug, für das Theater zu schreiben, ohne gleichzeitig das Theater zu sein. Aber man spielt, wo man muss, wenn man gefordert wird, ebenso wie man jede Inspiration annimmt, die sich bietet. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht.«
    Der Soldat verließ seinen Sattel. Seine Gesten, die bis jetzt nur Beifall gespendet hatten, wurden plötzlich verstohlen. Er beugte sich vor und meinte leise, immer noch von dem Projektor übertönt:
    »Inspiration? Ich werde Ihnen Inspiration liefern, Eint-Meister. Inspiration der finstersten Art. Können Sie blinde Poesie schreiben, so voll von Alpträumen und Furcht und Drohung wie die Oberfläche eines Mondes? Oh, ich werde Ihnen Inspiration liefern!«
    »Könnte es dann sein, dass die Geschichten wahr sind?« stieß Ryo hervor, der sich nach all dem Erlebten außer Stande sah, noch zu glauben.
    »Nein, die Geschichten sind nicht wahr, aber die Gerüchte sind es. So wahr, wie Gerüchte sein können. Verstehen Sie, ich habe nur Verbindungsdienst, bin nicht einmal Unteroffizier. Ich stehe viel zu tief in den Kasten, um es zu wissen - ich ahne nur. Und um an die Wahrheit heranzukommen, müssten Sie einen Offizier des fünfzehnten Ranges ansprechen. Und selbst dann bin ich noch nicht sicher, ob er es wissen würde.«
    »So hoch«, murmelte Wuu. In der Militärhierarchie der Thranx gab es nur noch einen Rang über dem fünfzehnten - den des Baumarschalls.
    »Welche Substanz haben dann diese Gerüchte, wenn sie nicht die Wahrheit sind?« bedrängte Ryo ihren neugewonnenen Freund.
    »Die Substanz ist ein Alptraum. So, wie es die Gerüchte überliefern, bewegte sich eines unserer Schiffe draußen am Arm entlang der galaktischen Ebene und etwas höher.« Seine Pfiffe waren kurz und scharf, das Klicken knapp und nervös, »Es hat etwas gefunden. Niemand scheint genau zu wissen, was. Viele, die nur die Gerüchte kennen, sind überzeugt, dass der ganze Vorfall nur ein Teil einer komplizierten Übung ist, um uns für den Fall vorzubereiten, dass es eines Tages wirklich einmal zu einem solchen Fund kommen sollte.
    Natürlich handelt es sich um eine ererbte Furcht - diese Vorahnung, dass irgendeine, ungeheuer mächtige, bösartige fremde Rasse irgendwo dort draußen auf uns lauert. Sie rührt von dem aus grauer Vorzeit überkommenen Schrecken vor der alten Welt an der Oberfläche. Jetzt ist ganz Hivehom unser Bau und die anderen Welten auch, aber die immense Ungeheuerlichkeit des nächtlichen Abgrunds ist eine größere und drohendere Oberfläche als jede, der wir uns jemals stellen mussten.
    Trotz all ihrer Prahlerei und ihres Zähneknirschens empfinden die AAnn dieselbe Furcht. Irgendein schreckliches, fremdes Etwas wartet dort draußen - das Schreckliche, das einen Bau umgibt, den Nicht-Thranx-Hände gegraben haben. Die Throlen, die in ihren Verstecken auf unsere primitiven Vorfahren lauerten ...
    Aber wenn die Gerüchte zutreffen, hat jenes Schiff etwas Schreckliches gefunden, das in der Realität begründet ist, nicht im rassischen

Weitere Kostenlose Bücher