Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Unterbewusstsein ... «
    Ryo beschloss, seine Kenntnis von Brohwelporvot nicht zu erwähnen. Bis jetzt war der Bursche geschwätzig gewesen, und Ryo wollte diese wunderbare Informationsquelle nicht dadurch zum Versiegen bringen, indem er den Soldaten wissen ließ, dass das militärische Geheimnis oder Gerücht oder was immer sonst es darstellte, schon an anderer Stelle durchgebrochen worden war.
    »... und was immer sie auch gefunden haben«, schloss er, »soll den Gerüchten nach in seiner Schrecklichkeit alle Vorstellungen übersteigen.«
    »Intelligent?« fragte Wuu.
    »Ich sagte schon, ich weiß nicht einmal, dass wirklich etwas gefunden wurde, nur dass es den Gerüchten nach irgendeine furchtbare Art des Lebens sein soll. Ob intelligent oder nicht, ich habe keine Ahnung. Es gibt Intelligenz, und dann gibt es fremde Intelligenz.
    Das, was einen wirklich in den Gelenken zittern lässt, kommt nicht von denen, die über seine Gestalt informiert sind - denn dabei handelt es sich immerhin nur um Äußerlichkeiten -, sondern von denen, deren Spezialität geistige Charakteristika sind. Nach einigen Gerüchten sollen die fremden Geschöpfe mörderische Rasseninstinkte haben. Ihnen soll der Trieb angeboren sein, alles und jedes zu töten, was ihnen in den Weg kommt, die eigene Gattung eingeschlossen.«
    »Kannibalisch«, murmelte Wuu. »Wie unsere Vorfahren.«
    »Es ist noch viel schlimmer«, sagte der Soldat grimmig. »Unsere Vorfahren hatten zumindest ein handfestes Ziel, wenn sie töteten. Anscheinend töten diese Geschöpfe aber sogar wegen abstrakter Vorstellungen.«
    »Dann können sie aber nicht vernunftbegabt sein«, warf der Poet ein. »Obwohl ich sagen muss, dass ich gewisse Bürokraten kenne, auf die diese Beschreibung auch zutreffen würde.«
    »Das ist keine Beschreibung - nur Gerüchte. Und man soll nicht darüber spaßen.« Er wirkte so todernst, dass selbst der normalerweise respektlose Wuu verstummte.
    »Sie haben einfach die Geschichten nicht gehört, die hier durchgesickert sind. Selbst die Tapfersten und Tollkühnsten in den höchsten Rängen - diejenigen, die dafür sind, die AAnn-Heimatwelt anzugreifen - selbst sie sind von Schrecken erfüllt, wenn sie an die Perspektiven denken, die die Entdeckung dieser Geschöpfe eröffnet. Und dabei - daran muss ich Sie erneut erinnern - könnte das Ganze nicht mehr sein als eine raffinierte Ausbildungsübung zu dem einzigen Zweck, die ganze Militärkaste auf die Probe zu stellen.«
    »Wenn das der Fall ist, scheint man sich aber viel Mühe zu geben, dafür zu sorgen, dass der Test denjenigen geheim bleibt, die auf die Probe gestellt werden sollen«, sagte Ryo.
    »Aber das ist doch Teil der Absicht, die man verfolgt. Sehen Sie das nicht?« sagte der Soldat ernst. »Die Unsicherheit steigert die Wirkung. Außerdem sollen diese Gerüchte ja nur das Militär auf die Probe stellen. Wenn die Information an die Öffentlichkeit gelangte, würde der Test seinen Zweck verfehlen, weil man dann die Quelle offenbaren müsste, um zu vermeiden, dass in der Bevölkerung Panik ausbricht.«
    »Mir scheint eher, dass dieser ›Test‹ ein Gerücht ist, das man ausgestreut hat, um die wirklichen Gerüchte zu tarnen.« Wuu wirkte jetzt interessiert. »Ein höchst kompliziertes Gewebe.«
    »Was auch immer es ist, Wahrheit oder Gerücht, ich will - ganz im Gegenteil zu Ihnen - nichts damit zu tun haben. Wenn die herausfinden wollen, wer tapfer oder neugierig genug ist, um vorzutreten und die Gerüchte persönlich auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen, dann müssten sie sich schon einen anderen suchen als mich.«
    Während Ryo dem Soldaten bei seinem weiteren Geschwätz zuhörte, ertappte er sich dabei, wie er aus irgendeinem Grunde an Fal dachte. Sie war jetzt so weit von ihm entfernt. Seine Gedanken wandten sich seinen Clan-Gefährten zu, die ihn immer so unterstützt hatten und so stolz auf ihn waren. Er dachte an seinen Lebensauftrag. Verglichen mit den meisten anderen, war er eigentlich gar nicht so langweilig. Manchmal war er sogar ausgesprochen aufregend gewesen, selbst wenn er die meiste Zeit in einem Büro mit Nachdenken verbracht hatte, anstatt draußen im Feld zu arbeiten. Gibt es denn nicht genug Herausforderungen im Leben, dachte er plötzlich, ohne dass man versuchen muss, die dunkleren Geheimnisse des Universums zu ergründen, ohne den Versuch, Regionen zu erforschen, die man besser denen überlässt, die dafür bestimmt sind, sie zu suchen?
    Was tue ich hier?

Weitere Kostenlose Bücher