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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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stören, das wusste Ryo.
    Er spähte durch die Tür in den Vorraum. Drei andere Soldaten hatten inzwischen an den drei Schreibtischen Platz genommen.
    Der, der ihnen am nächsten war, warf einen Blick auf die teilweise geöffnete Tür. »Haben Sie Probleme mit dem Projektor? Die Tiefenwahrnehmung ist manchmal etwas gestört.«
    »Nein, nichts dergleichen«, antwortete Ryo. »Ich hatte gedacht, ich hätte eine Frage, aber das hat Zeit, bis die anderen zurückkommen.«
    »Das wird erst morgen früh sein«, sagte der Soldat hilfsbereit. »Sind Sie sicher, dass ich Ihnen nicht helfen kann?«
    »Vielleicht später.« Ryo schloss die Tür und zog sich in den Projektionsraum zurück. »Wuu, ob wir vielleicht ...«
    Der Poet saß nicht auf seinem Sattel. Er stand vor der Chip-Kartei und studierte Nummern und Inhaltsangaben.
    »Was machst du da?« Der Poet gab keine Antwort, sondern fuhr fort, die Wand zu studieren.
    »Ah«, murmelte er schließlich. »Hier ist es. Index.« Er tippte an ein paar Knöpfe, und der kleine in die Wand eingelassene Scanner fing an, seinen riesigen Bestand an Informationen über Fremdkontakte durchlaufen zu lassen, mit denen das Militär zu tun gehabt hatte. Neben den AAnn gab es Material über die Astvet und die Mu'atahl, zwei semi-intelligente nichtraumfahrende Rassen. Der Großteil der Informationen behandelte nichtvernunftbegabte Spezies, unter besonderer Betonung der fleischfressenden und bösartigen Typen, bei denen die größte Wahrscheinlichkeit einer Konfrontation mit dem Militär bestand. Aber nichts, was irgendeinen Bezug auf das mysteriöse Gerücht hatte, dem sie nachgingen.
    Ein Klicken ertönte, als die drei Türsektionen aufglitten. Der Soldat, der sich angeboten hatte, Ryo zu helfen, trat ein.
    »Das ist eigentlich nicht zulässig«, sagte er tadelnd zu Wuu.
    »Tut mir leid.« Wuu machte eine höflichgleichgültige Geste und schaltete den Index-Scanner ab. »Sie können sicher verstehen, dass wir daran interessiert sind, möglichst viel zu erfahren, nachdem wir jetzt schon so weit gereist sind. Unglücklicherweise scheint die Information, die wir suchen, nicht hier zu sein.« Er wies auf den inzwischen zum Stillstand gekommenen Scanner.
    Die Tür schloss sich hinter dem Soldaten, der nähergekommen war. »Sehen Sie«, meinte er, zu Ryo gewandt, »vielleicht kann ich Ihnen doch helfen. Ich kenne mich mit diesen Akten sehr gut aus.«
    Seine Hilfsbereitschaft und die allem Anschein nach ehrliche Freundlichkeit veranlassten Ryo dazu, eine Geste mit Wuu zu tauschen, die buchstäblich ›warum nicht?‹ bedeutete. Sie waren an einen Punkt gelangt, wo es nicht weiterging.
    Als sie ihm die Frage stellten, antwortete der Soldat mit einer Reaktion, der sie sich das erste Mal gegenübersahen: Gelächter. Nicht so laut oder hysterisch, wie das bei manchen der Fall gewesen war, aber immerhin Gelächter.
    »Es tut mir leid. Sie müssen meine Unhöflichkeit entschuldigen«, meinte er, »aber was Sie sagen, ist Unsinn. Faszinierend, wie Gerüchte manchmal ein regelrechtes Eigenleben entwickeln.«
    »Nicht wahr?« pflichtete Wuu ihm resigniert bei. »Und doch ist das Gerücht der Samen, aus dem häufig die Blume der Wahrheit blüht, genährt durch Hoffnung und Hartnäckigkeit.«
    »Das ist wahr.« Die Haltung des Soldaten änderte sich plötzlich. »Ich glaube, diese Parabel habe ich schon einmal gehört.«
    »Wirklich?« Wuu schien erfreut.
    »Ja. Sie stammt von einem Dichter aus den Kolonien. Einem der bekannteren Wortewebern von den Außenwelten. Wuuzelansem.«
    »Wuuzelansem«, sagte Ryo und wies auf seinen Begleiter. »Er ist es selbst.«
    Einen Augenblick lang war der Soldat betroffen. Wuu vollführte eine Geste bescheidener Bestätigung.
    »Der bin ich, und es ist mir ein Vergnügen, einen Leser - Hörer kennenzulernen.«
    »Ich verfolge Ihre Arbeit mit großem Interesse, Sir, und auch die von Ulweilber und Trequececex aus Ciccikalk - es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Pah! Geringe Ehre, wenn man unseren Fragen mit Gelächter und Spott begegnet.«
    »Nun, aber was haben Sie denn ehrlich erwartet, Sir?« wollte der Soldat ohne auch nur die Andeutung einer Entschuldigung wissen. »Eine solche Frage ... - eine so absurde Frage, dass man ... « Er brach abrupt ab. Keiner der beiden Besucher schloss sich seinem Gelächter an. Er drehte sich wortlos um, vergewisserte sich, dass die Tür abgeschlossen war, und wandte sich ihnen wieder zu.
    Als er wieder sprach, war seine

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