Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Informations-Terminals verbunden war.
    »Der Stützpunkt?« Die etwas gebeugt gehende alte Frau schien an der Frage nichts Unpassendes zu finden. »Der liegt sechzig Kilometer nördlich der Stadt.«
    »Sechzig nördlich ...?« Einen Augenblick lang war Ryo verwirrt. »Aber die Transportlinie endet hier in der Stadt - zumindest die, auf der wir gekommen sind.«
    »Die Arbeiter und die Soldaten vom Stützpunkt kommen oft genug in die Stadt«, erklärte sie ihnen. Das hätte sie nicht zu sagen brauchen. Ryo und Wuu hatten, seit sie in der Stadt eingetroffen waren, häufig Militärpersonal mit blitzenden Kreisen und Sternen auf den Schultern gesehen. »Aber sie kommen in regelmäßigen Abständen mit den Militärtransportern. Nur sehr wenige Wabenbewohner suchen den Stützpunkt jemals auf. Niemand will das.«
    »Wer reist denn dorthin?« erkundigte sich Ryo.
    »Einige wenige, die dort zu arbeiten haben und deshalb besondere Erlaubnis und eine spezielle Freigabe haben. Sie benutzen dieselben Militärfahrzeuge. Ich weiß nicht, weshalb Sie so erpicht darauf sind, dorthin zu kommen. Sie sehen gar nicht so närrisch aus.
    Aber wenn Sie wirklich entschlossen sind, das zu versuchen, kann ich Ihnen ein wenig behilflich sein.« Sie winkte sie mit einer Geste näher zu sich heran.
    »Das Informationsbüro ist im dritten Würfel in der zweiten Etage. Sprechen Sie mit denen. Vielleicht ist jemand auf dem Stützpunkt in der Stimmung, Idioten behilflich zu sein. Vielleicht haben Sie Glück, und die lehnen Ihre Bitte ab.« Sie neigte den Kopf etwas zur Seite. »Sagen Sie mir, warum wollen Sie sich den Strapazen einer solchen Reise aussetzen?«
    »Ich bin Dichter«, sagte Wuu, ohne seinen Namen zu nennen. »Ich arbeite an einem langen Spiralgedicht über das Militär.«
    »Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie dort draußen viel Material bekommen, wenn Sie überhaupt so weit kommen«, antwortete sie. »Die sind ziemlich verschlossen. Nicht, dass ich es denen übel nehmen würde. Ich kann mir wirklich auf allen zivilisierten Welten keinen schlimmeren Ort vorstellen, an dem jemand stationiert sein kann. Ich würde selbst hier weggehen, wenn ich das könnte - aber ich habe zwei ungepaarte Töchter, die in den Bergwerken arbeiten, und die sind alles, was ich an Familie habe.«
    Ryo, der stets von Familie und Clan-Gefährten umgeben gewesen war, war von diesem Geständnis gerührt. »Das tut mir aber leid.«
    »Wir alle haben unseren Ort«, erwiderte sie philosophisch.
    »Dann müssen also alle nichtmilitärischen Besucher von dieser Informations-Station freigegeben werden?«
    »Ich denke schon.« Sie zupfte an ihrem ziemlich ramponierten linken Fühler, an dem einige Federn fehlten, sah sich dann um und pfiff leise. »Wenn Sie wirklich ebenso fest entschlossen wie verrückt sind, dann könnten Sie sich ja in der öffentlichen Küche in der ersten Etage eine Flasche Saft kaufen und sich nach einem Individuum namens Torplublasmet erkundigen.«
    »Warum - könnte der uns helfen?« fragte Ryo eifrig.
    »Wenn irgendeiner Ihnen helfen kann, dann er.«
    Wuu machte eine Geste der Vorsicht, in die sich Verständnislosigkeit mischte. »Das verstehe ich nicht. Selbst wenn diese Person dazu imstande wäre, weshalb sollte er es tun?«
    Die Alte gab ein vergnügtes, etwas schrill klingendes Pfeifen von sich. »Weil er auch verrückt ist!« Damit drehte sie sich um und ging mit schwerfälligen Schritten den Korridor hinunter.
    »Was meinst du?« fragte Ryo Wuu, als sie ihren Blicken entschwunden war.
    Der Poet überlegte. »Ich habe diese Geschichte erfunden, dass ich Material für ein Gedicht suche, um jeglichen Argwohn zu beseitigen, den sie vielleicht empfunden hatte, und um auch ihre Frage zu beantworten, welches Ziel wir verfolgen. Aber warum sollten wir nicht einfach so weitermachen? Meine Papiere lassen sich schließlich bestätigen. Wir reisen außerhalb der offiziellen Kanäle, weil jegliche Einschaltung der Behörden die künstlerische Inspiration behindern würde.«
    Ryo gestikulierte zögernde Zustimmung. »Das akzeptiere ich. Aber werden die Behörden am Stützpunkt das auch tun?«
    »Der Gaumen eines Poeten kann Wunder wirken, mein Junge. Und vielleicht kann unser Freund Torplublasmet ...«
    »Er ist noch nicht unser Freund.«
    »... uns ein oder zwei Vorschläge machen.«
    Sie gingen etagenaufwärts und fanden die Küche. Aber es vergingen zwei Tage, bis der geheimnisvolle Torplublasmet sich endlich zeigte. Als er das schließlich

Weitere Kostenlose Bücher