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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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doppelte seiner Masse; aber ihre Haut wirkte schrecklich dünn. Er hoffte, dass es nicht zu Blutvergießen kommen würde. Schließlich war es ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder eingefangen wurden. Die Jagd hatte ja ganz sicher bereits begonnen.
    Seine Gedanken wandten sich jetzt wieder den beiden Explosionen zu, und er fragte sich, ob es wohl zu irgendwelchen ernsthaften Schäden gekommen sein mochte. Während er darüber nachdachte, versuchte das größere der beiden Monster, sich aufzurichten, stieß dabei aber mit dem Schädel hart gegen die Korridordecke und gab ein paar laute Mundgeräusche von sich. Die Mündung seiner Waffe senkte sich, und Ryo trat einen Schritt zurück.
    Sofort richtete sich die Waffe des kleineren auf ihn. Er blieb stehen. Dies war ganz offensichtlich ein Fluchtversuch und würde ebenso offensichtlich bald sein Ende finden. Ehe es aber dazu kam, hoffte er sich einige interessante Informationen beschaffen zu können.
    Er blieb ganz ruhig, während das größere Monstrum ihn mit der Mündung der Waffe anstieß. Offensichtlich wünschte das Ungeheuer, dass er sich bewegte. Ryo antwortete darauf mit einer zweitgradigen Geste der Verneinung. Darauf bedacht, in seiner Stimme kein Zittern durchkommen zu lassen, pfiff er höflich, dass er nicht die Absicht hätte, wegzugehen, und dass dies auch gar nicht wichtig sei, da sie ja ohnehin jeden Augenblick wieder gefangen werden würden.
    Er hatte keine Ahnung, ob das Geschöpf ihn verstand. Jedenfalls stieß es ihn kräftiger mit dem Karabiner an und gab ein lautes Mundgeräusch von sich. Da er nicht wünschte, ihre Instinkte noch weiter in Versuchung zu führen, drehte er sich resigniert um und ging in die angedeutete Richtung.
    Die beiden Ungeheuer hielten mit ihm Schritt, wobei das größere voranging und das andere sich hinter Ryo bewegte und sich gelegentlich umsah, als erwarte es Verfolger; im Augenblick waren solche aber noch nicht zu sehen.
    Der Versorgungstunnel schien endlos, und sie begegneten niemandem. Ryo benutzte die Gelegenheit, die bemerkenswerte Fortbewegungsmethode der Ungeheuer aus der Nähe zu studieren, wobei er sich beständig wunderte, wie sie es schafften, das Gleichgewicht auf nur zwei Beinen und ohne das Gegengewicht eines Schwanzes zu bewahren. Sie wirkten sehr agil und waren vermutlich, da sie recht primitiv waren, imstande, über kurze Distanz sehr schnell zu laufen.
    Ihre verborgenen Füße erweckten sein Interesse. Sie waren zwar größer als die seinen, aber die Ballenkonstruktion schien gar nicht so unähnlich; vermutlich bildete jeder Fuß einen breiten Sockel und endete in einer einzigen Klaue. Das würde sie zu geschickten Gräbern machen.
    Wieder bogen sie um eine Ecke in dem schwach beleuchteten Tunnel und fanden sich an einer nach oben führenden Rampe. Das größere Monstrum setzte sich ohne zu zögern die Rampe hinauf in Bewegung. Ryo folgte ihm und stellte interessiert fest, wie das Geschöpf sich automatisch nach vorne beugte, um die Neigung auszugleichen.
    Jetzt waren von weiter hinten im Korridor Geräusche zu hören. Pfiffe und Klicklaute wurden kurz lauter und verhallten dann wieder, als der Suchtrupp sich in eine andere Richtung wandte.
    Ryo bereitete es ein perverses Vergnügen, sich die Panik vorzustellen, die sich jetzt ohne Zweifel bei all denen breitmachte, die dafür verantwortlich waren, die Sicherheit und Abgeschlossenheit dieser Geschöpfe zu garantieren. Trotz ihres alptraumhaften Aussehens schienen sie eigentlich ganz vernünftig - jedenfalls waren es keine wütenden, blutgierigen Bestien.
    Trotzdem waren da die beiden Explosionen, und natürlich auch die Frage, wie es diese beiden geschafft hatten, sich in den Besitz zweier Energie-Karabiner zu setzen, deren ursprüngliche Besitzer sie ja mutmaßlich nicht einfach freiwillig hergegeben hatten.
    Die Rampe führte weiterhin nach oben und beschrieb dabei eine weite Spirale. Jetzt blieb das Monstrum an der Spitze stehen und streckte die Hand aus, um damit Ryo aufzuhalten.
    »Ich bitte um Vergebung«, sagte er etwas atemlos, »aber das ist wirklich Zeitvergeudung, wissen Sie?« An dem Punkt tat das Geschöpf etwas sehr Bemerkenswertes. Indem es zu erkennen gab, dass es auch selbst einige Studien angestellt hatte, streckte es die eine seiner flexiblen Hände aus und umfasste Ryos Kiefer mit allen fünf Fingern. Ryo versuchte sich instinktiv der Hand zu entziehen, aber das Monstrum war recht stark und lockerte seinen Griff nicht.
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