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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beschränkte sich auf ihre Köpfe. Der unerwartete Anblick verblüffte ihn so sehr, dass er vergaß, eine Warnung zu rufen.
    Doch das war auch nicht notwendig. »Was ist denn, Junge?« rief Wuu. »Ist etwas?«
    »Ja, wissen Sie ...« Tor blieb hinter der Biegung des Korridors stehen. Sie bogen nicht in den kleineren Tunnel ein, wie Ryo das in seiner Hast getan hatte, sondern blieben draußen.
    Eines der Ungeheuer gab ein kehliges, gurgelndes Geräusch von sich und hob die Waffe. Tor und Wuu machten sofort kehrt und rannten zurück, woher sie gekommen waren.
    Ob ihn nun der Wunsch bewegte, den alten Poeten zu schützen oder irgendein unbewusster Drang (er würde das nie wissen) - jedenfalls trat Ryo vor die Waffe und ließ sich auf alle vier Arme sinken. Das Ungeheuer funkelte ihn aus winzigen, einlinsigen Augen an und zögerte. Ryo hatte es verwirrt.
    Es rannte nicht hinter den zurückweichenden Thranx her. Ryo bemerkte, dass die Energiewaffe jenen ähnlich war, die die zwei Posten an der Schranke getragen hatten. Die Spitze der Waffe senkte sich, wies nicht länger auf ihn, hob sich aber wieder, als er einen Schritt zurück machte.
    Ryo stand stumm da und starrte das Monstrum an, während seine Fühler sich wie wild bewegten. Am Geruch der Ungeheuer war nichts Auffälliges; er wirkte sogar seltsam vertraut.
    Die Monster ihrerseits schienen über Ryos Ruhe verblüfft. Sie fuhren fort, die seltsam gurgelnden Geräusche zu erzeugen, die offenbar ihre Methode der Kommunikation darstellten.
    Abgesehen von der unterschiedlichen Pelzmenge, die an ihnen zu sehen war, gab es auch andere Unterschiede. Das eine Monstrum war etwas größer als das andere, und auch die Körperformen waren unterschiedlich; letzteres freilich konnte ebenso ihrer Kleidung wie ihrer Physiognomie zuzuschreiben sein, erinnerte sich Ryo. Sie wirkten so flexibel wie Leuks. Ihre Außenhaut war größtenteils frei von Pelz, aber nicht hart und aus Gliederplatten zusammengefügt wie die der AAnn. Diese Weichheit faszinierte ihn. Diese Geschöpfe hatten eine Körperbedeckung, die dünn wie Papier war.
    Sie schienen in keine bekannte Gruppierung von Lebewesen zu passen. Als Geschöpfe mit Endoskeletten gehörten sie wahrscheinlich einer niedrigen Gattung an, obwohl die AAnn eine Ausnahme jener sonst universellen Regel bildeten. Wenn ihre Physiologie den Thranx-Normen entsprach, dann musste das größere der beiden Ungeheuer weiblichen Geschlechts sein.
    Sie schienen schwanzlos zu sein. Ihre Gesichter waren flach, und anstelle der Fühler besaßen sie außenliegende Nasen; wahrscheinlich konnten sie nicht fazzen. Wenn sie miteinander redeten, zeigten sie nur vier Schneidezähne; zwei obere und zwei untere; der Rest ihrer Zähne schien relativ flach und stumpf zu sein. Das deutete darauf hin, dass sie Herbivoren waren; aber sie verhielten sich nicht wie Pflanzenesser. Vielleicht Omnivoren, überlegte er, Allesfresser wie wir. Da sie ganz offensichtlich zweibeinig gebaut waren, verblüffte ihn das Fehlen eines substanziellen Schwanzes. Dieser Körperbau schien ungemein unstabil, und doch schienen sie sich ohne Schwierigkeiten in der unsicheren, aufrechten Haltung im Gleichgewicht halten zu können.
    Sie besaßen nur zwei obere Gliedmaßen, und er fragte sich, ob die, wie die Thranx-Fußhände, als zusätzliches Beinpaar genutzt werden konnten. Er bezweifelte es. Sowohl die oberen als auch die unteren Gliedmaßen erschienen ihm zu spezialisiert, als dass sie doppelt genutzt werden konnten.
    Die Energiekarabiner waren für den Gebrauch mit drei Händen konstruiert. Die Ungeheuer meisterten diese Schwierigkeit, indem sie den Kolben der Waffe zwischen Arm und Körper einklemmten und damit eine Hand freimachten, um den unteren Griff zu bedienen, während die andere den Abzug bedienen konnte. Sie schienen genau zu wissen, was sie taten, und er bezweifelte nicht, dass sie imstande waren, die Waffen, wenn nötig, jederzeit abzufeuern.
    All diese Beobachtungen registrierte sein Gehirn binnen Sekunden. Indem er zwischen ihre Waffen und seine Begleiter trat, hatte er, wie er das gehofft hatte, verhindert, dass sie schossen. Jetzt versuchten sie sich wahrscheinlich zu entscheiden, ob er sich von Natur aus als Opfer anbot oder nur verrückt war.
    Sie waren weder so erschreckend noch so vertraut, wie er gehofft hatte. Falls es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen sollte, glaubte er eine gute Chance gegen sie zu haben. Jeder von ihnen besaß mindestens das

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