Auch keine Tränen aus Kristall
es sich unter das Kopfstück seines Schutzpelzes und biss kleine Stücke davon ab, die er dann unzerkleinert verschluckte. Lieber wäre ihm gewesen, wenn er etwas Gemüse hätte darunter mischen können; aber er war auch für das Protein dankbar.
In der Nacht war es verhältnismäßig warm. Am nächsten Tag durchquerten sie Land, das weitgehend schneefrei war. Während sie so dahinschritten, fing eines der Ungeheuer zu Ryos großer Überraschung plötzlich zu pfeifen an. Die Geräusche waren durchaus rhythmisch, aber ohne Sinn. Das ganze ähnelte sehr der rohen Sprache einer frisch ausgeschlüpften Larve. Vielleicht war das einfach ihre Art. Er versuchte das Geräusch zu imitieren und schaffte das beim ersten Mal bereits fast vollkommen. Verglichen mit den üblicherweise von den Ungeheuern zur Kommunikation verwendeten Geräuschen war das einfach.
Die Fremden schienen erfreut und pfiffen zurück. Ryo fragte sich, ob die Forscher, die die fremden Geschöpfe studiert hatten, sich nicht vielleicht nur darauf konzentriert hatten, ihre gutturale Sprache zu erlernen, anstatt zu versuchen, sie Thranx zu lehren. In dem Fall hatten sie wahrscheinlich versucht, elektromechanische Übertragungsgeräte einzusetzen. Und die Ungeheuer waren vielleicht aus verschiedenen Gründen gar nicht daran interessiert gewesen, daran mitzuarbeiten.
Er blieb stehen und wies mit bedeutungsvoller Geste auf den nächsten Busch. »Sien«, pfiff er. Dann gestikulierte er mit einer Bewegung, die Wichtigkeit dritten Grades ausdrückte. »Sien.« Er wiederholte es mehrere Male, viel langsamer, als normal gewesen wäre, und zog den Pfiff in komischer Weise in die Länge.
Die Ungeheuer zögerten. Das größere schien eine Meinungsverschiedenheit mit dem kleineren zu haben; aber das war nur Ryos Eindruck. Ebenso gut hätten sie ein Paarungsritual beginnen können.
Jetzt wandte sich das kleine Ungeheuer Ryo zu, zögerte noch einen Augenblick lang und bildete dann eine kreisrunde Öffnung mit seinen flexiblen Kinnladen. Der Anblick war so ekelhaft, dass Ryo einige Mühe hatte, den Blick nicht abzuwenden.
Aber dafür produzierte das Monstrum einen schönen Pfiff. »Ssiehn«, sagte es und wies ebenfalls auf den Busch.
»Nein, nein«, sagte er. »Noch einmal.« Er berührte den Busch. »Sien.«
»Ss ... Sien«, sagte es.
Ryo berührte den Busch noch einmal, sagte ›Sien‹ und fügte die Bewegung hinzu, die Bestätigung ausdrückte. Das Monstrum wiederholte das Wort, ließ aber die Geste weg.
Jetzt erkannte Ryo das Problem oder wenigstens einen Teil davon und war noch erstaunter. Diese Geschöpfe sprachen nur mit ihren Lungen! Allem Anschein nach benutzten sie nie ihren ganzen Körper.
Ohne zu denken - denn in diesem Augenblick verdrängte die Erregung die normale Vorsicht völlig - ging er auf das Monstrum zu und griff nach einer seiner oberen Gliedmaßen. Beide reagierten scharf, aber das kleinere zuckte nicht zurück. Ryo deutete auf den Busch, sagte ›Sien‹ und machte noch einmal die Bestätigungsgeste.
Diesmal bewegte Ryo das Glied des Monstrums in der Geste der Bestätigung, nachdem dieses das Wort wiederholt hatte. Es bewegte sich locker, aber Ryo wurde bei dem Gefühl beinahe übel, das ihm dabei vermittelt wurde. Er kämpfte darum, seine Fassung zu bewahren. Wenn die Forscher, die diese Geschöpfe studiert hatten, auf den Gedanken gekommen waren, dasselbe zu versuchen, so hätte es ihn nicht überrascht, jetzt zu erfahren, dass das größere Monstrum den betreffenden Wissenschaftler gegen die Wand geschleudert hatte.
Manchmal bedeutet physischer Kontakt mehr als geistiger, sinnierte er. Das hatte Fal ihm gesagt. Diese Regel galt es ganz besonders beim Ausbilden von Larven zu bedenken. Er ließ den Arm los, trat zurück und erzeugte das Klick-Geräusch, das ›Verstehen Sie?‹ ausdrückte. Das Monstrum starrte ihn an. Er wiederholte das Geräusch.
Langsam machte das Montrum die Geste für ›ja‹, deutete dann auf den Busch und pfiff ›Sien‹. Er wollte gerade das Wort für Clith versuchen, als das größere Monstrum, das sie die ganze Zeit beobachtet und dabei den Karabiner auf Ryo gerichtet hatte, plötzlich auf den Busch zuging und ihn berührte. Es sah Ryo an, erzeugte ein gurgelndes Geräusch, wies dann auf Ryo und benutzte seine inneren Mundteile, um zu klicken: ›Verstehen Sie?‹
Ryo war von Freude so überwältigt, dass er beinahe vergessen hätte, die Geste der Bestätigung zu machen. Dann sagte er »Sien« und
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