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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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versuchte das Mundgeräusch des Monstrums zu imitieren.
    An dem Punkt machten die Ungeheuer eine ganze Folge sehr lauter Mundgeräusche im Verein mit vielen gegenseitigen Berührungen.
    Er wusste, die Pfiffe wurden dadurch erzeugt, indem Luft an den weichen Kieferpartien vorbeigepresst wurde. Er brauchte eine Weile und musste auch die Geduld des kleineren Monstrums in Anspruch nehmen, um zu entdecken, wie sie ihr Klicken erzeugten. Diese Geräusche waren weicher als die seinen. Statt die Kiefer aneinander zu schaben, wie Thranx das taten, benutzten die Ungeheuer allem Anschein nach ihre seltsamen Mundorgane, die sie gegen den oberen Teil ihres Mundinneren drückten. Die Worte, die sich dabei ergaben, waren nur schlampig ausgeführt, waren aber, wenn man gut darauf achtete, durchaus verständlich.
    Der Teil der Kommunikation, den sie am längsten verkannt hatten, der der Gesten und Haltungen nämlich, erwies sich als am einfachsten imitierbar, sobald sie einmal zu begreifen angefangen hatten, dass die Sprache zivilisierter Wesen aus mehr als nur atmosphärischer Modulation bestand.
    Am fünften Tag konnte Ryo einige Worte der Ungeheuer recht gut nachahmen. Während sie über Land zogen, feierten sie eine wahre Orgie der Identifikation, angefangen mit dem Busch bis hinauf zu komplizierterer Terminologie. Bestimmte Gesten freilich bereiteten Schwierigkeiten, weil den Ungeheuern dazu die richtige Zahl an Gliedmaßen fehlte. Sie lösten das Problem, indem sie eines ihrer Beine als Arm benutzten oder sich setzten und alle vier Gliedmaßen benutzten, wenn eine vierfache, komplizierte Bewegung erforderlich war.
    Bis Mittmonat konnten sie einfache Gespräche führen. Als der Monat zu Ende war und Ryo ein weiteres Mal karbonisierten Emlibs intus hatte, war er überzeugt, dass die Behörden sowohl ihn als auch die Ungeheuer als tot aufgegeben hatten.
    Die Ungeheuer gehörten nicht verschiedenen Spezies an, wie er zunächst geglaubt hatte. Wie die Thranx hatte auch ihre Gattung zwei Geschlechter, wobei sich freilich das größere Montrum als Mann und das kleinere als Frau erwies. Ryo nahm die leichte Perversion der natürlichen Ordnung relativ leicht hin. Sie waren freilich nicht ein gepaartes Paar, sondern einfach Angehörige derselben Schiffsmannschaft. Ihre Namensgeräusche waren ›Luh‹ und ›Bonnie‹. Sie hatten keine Clan- oder Waben-Namen, nur persönliche Namen und solche, die die Familie kennzeichneten. Ryo gestattete ihnen die ungewöhnliche Vertrautheit, ihn mit dem Personennamen allein anzusprechen, da sein voller Name für sie praktisch unaussprechlich war.
    Er erfuhr, dass ihre abweichende Hautfarbe und der leichte Unterschied in der Augenform auf geringfügige Rassenunterschiede zurückzuführen waren. Andere Dinge hatte er bereits durch Beobachtung erkannt, so zum Beispiel, dass sie Allesfresser waren.
    »Unser Schiff«, erklärte das größere Monstrum Luh eines Tages, »verletzt durch anderes Schiff.« Der Terminus ›verletzt‹ erforderte ein Doppelklicken. Ryo war persönlich stolz auf die durchaus erträgliche Aussprache des Monstrums.
    »Was für ein unterschiedliches ... anderes Schiff?« Das Ungeheuer hielt inne und skizzierte dann das Zusammentreffen mit einem Finger in den feuchten Schlamm. Ryo erkannte sofort, worum es ging. Es bestätigte nur Gedanken, die er schon früher gehabt hatte.
    »AAnn-Schiff«, sagte er. Dann hob er einen Stein auf, wiederholte das Wort und schleuderte den Stein mit kräftigem Schwung auf die Zeichnung, so dass der Schlamm aufspritzte. Das war eine Geste, die keiner näheren Erklärung bedurfte.
    »Schlecht. Nicht gut«, pflichtete das Monstrum ihm bei und machte eine Geste fünftgradiger maximaler Bestätigung. Schwerfällig und ohne Subtilität, dachte Ryo, aber zumindest lernten sie, wie man seine Gedanken ausdrückt. Das Monstrum stieß einen langen, schrillen Pfiff aus. »Sehr schlecht.« Eines haben wir zumindest gemeinsam, dachte Ryo. Keiner von uns empfindet besondere Liebe für die AAnn. Verbündete der Erbfeinde der Thranx waren diese Geschöpfe also nicht!
    »Warum wir Gefangene?« fragte das Monstrum plötzlich.
    Ryo überlegte und konstruierte eine einfache Antwort. »Meine Leute Angst, ihr AAnn-Freunde.«
    Das Monstrum machte ein komisches Geräusch, dass Ryo noch nicht übersetzen konnte. Er bat um Erklärung.
    »Komisch. Sehr komisch.«
    Das war also die Art und Weise, wie die Ungeheuer lachten, dachte Ryo. »Höchst eigenartig. Verstehen.« Dann

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