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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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den jungen Agronomen während ihrer Reise recht gut kennengelernt und machte sich Sorgen um ihn. Für jemanden, der kaum mittleres Alter erreicht hatte, war er ungewöhnlichem Druck ausgesetzt gewesen, und dieser Druck würde sich in den folgenden Monaten sogar noch verstärken.
    »Sei gegrüßt, Wuu.« Ryo schaltete das Sichtgerät ab und sah ihn an. »Was machen deine Kompositionen?«
    »Sehr gute Fortschritte. Die Gilde wird sich freuen. Und wie geht es dir, junger Freund? Ich mache mir Sorgen um dich. Man hat dich da in eine Situation hineingeworfen, mit der nur wenige zurandekämen.«
    »Mir scheint sie gut zu tun«, erwiderte Ryo, »obwohl ich, glaube ich, beim ersten Kontakt wie eine Larve reagiert habe.«
    Der Poet nahm ihm gegenüber auf einem Sattel Platz und seufzte tief, wobei die Luft in einem langen, stöhnenden Laut durch seine Tracheen pfiff. »Wenn du willst, werde ich bleiben, obwohl man mich hier nicht braucht.«
    »Das wäre mir recht. Ich brauche jemand Vertrauten in der Nähe, wenigstens für eine Weile.«
    »Das ist verständlich. Diese Wissenschaftler sind zwar etwas besser als Bürokraten, aber nicht viel. Ich nehme an, dass die Art ihrer Arbeit sie nicht gerade zu individuellem Denken ermuntert.«
    »Ganz sicher nicht«, pflichtete Ryo ihm bei. »So würde beispielsweise jemand mit auch nur einem Mindestmaß an Wabensinn begreifen, dass wir diese Leute auf ihre Heimatwelt zurückkehren lassen müssen, damit ein formeller Austausch zwischen uns beginnen kann. Bist du nicht auch der Ansicht?«
    Der alte Poet starrte ihn an. »Ganz sicher nicht. Und es wird langsam Zeit, dass du deinen eigenen Kopf von solch wirren Gedanken freimachst. Die sind auch der Hauptgrund, weshalb ich mir Sorgen um dich mache.«
    Einen Augenblick lang war Ryo einfach nicht zu einer Antwort fähig. »Aber ... aber diese Aliens werden doch unsere Verbündeten werden, unsere Freunde gegen die AAnn.«
    »Hast du denn nicht gehört, was die Forscher in Erfahrung gebracht haben? Hast du nicht auf die Meinung dieses Offiziers geachtet?« fragte Wuu. »Als Individualist kann ich vielleicht gewisses Verständnis für diese Geschöpfe aufbringen. Natürlich würden sie gern nach Hause zurückkehren. Ich würde mir dasselbe wünschen, wenn ich in ihrer Lage wäre. Aber ich würde auch unsere Haltung verstehen.« Er lehnte sich aus dem Sattel vor und fügte eine Geste vierten Grades der Betonung hinzu. »Die Sicherheit unserer ganzen Rasse steht hier auf dem Spiel, Ryo. Diese Wesen sind mächtig und gefährlich.«
    »Ich bin sicher, dass die AAnn auch so denken werden.«
    »Bist du ein solcher Meisterdiplomat?« herrschte Wuu ihn an. »Bist du denn wirklich voll davon überzeugt, dass sie sich mit uns verbünden würden, nur wegen eines einzigen Zusammentreffens mit einem Schiff und seiner Mannschaft?«
    »In einer solchen Situation liegt immer ein gewisses Risiko«, räumte Ryo ein. »Aber man muss es versuchen. Wir können uns nicht auf Ewigkeit vor ihnen verstecken. Am Ende wird man den Kontakt herstellen müssen. Und wenn wir jetzt die Initiative ergreifen, können wir vielleicht Missverständnisse von katastrophalen Ausmaßen vermeiden. Künftige Kontakte beginnen vielleicht nicht mehr unter so guten Vorzeichen. Und was ist mit den AAnn? Sie verstehen sich ebenso meisterhaft auf Diplomatie wie auf das Töten. Was, wenn sie den Fehler erkennen, den sie begangen haben, indem sie dieses erste Schiff angegriffen haben, und wenn sie vor uns Kontakt mit diesen Leuten aufnehmen und mit ihnen, anstatt sie erneut anzugreifen, ein Bündnis gegen uns schließen? Wie wäre denn dann unsere Position?«
    »Alles unwahrscheinlich und alles Probleme für die Zukunft«, erwiderte Wuu, obwohl deutlich zu erkennen war, dass ihn das Szenario beunruhigte, das Ryo da ausmalte. »Nach allem, was wir wissen, könnten sie ihre Heimat ebenso gut am anderen Ende der Galaxis haben, und wir begegnen ihnen vielleicht nie wieder. Das Universum, mein Junge, ist unendlich groß.«
    »Wenn, wie der Militärbeobachter gesagt hat, das Antriebssystem ihres Schiffes sich nicht sehr von dem unseren unterscheidet, dann können sie, in interstellaren Distanzen gemessen, nicht weit von Hivehom entfernt wohnen.«
    »Wir wissen nichts von ihrer Lebensspanne«, meinte der Poet. »Tatsächlich wissen wir überhaupt wenig über sie. Auch dieses Unwissen ist ein. Grund, weshalb wir sie nicht weglassen dürfen.«
    »Moralisch ist diese Einstellung nicht zu rechtfertigen«,

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