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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beharrte Ryo.
    »Da muss ich dir widersprechen, mein ernster, junger Freund. Man kann das in hohem Maße rechtfertigen, vom moralischen ebenso wie vom militärischen Standpunkt aus gesehen. Du würdest ganz anders empfinden, wenn du zugesehen hättest, wie sie untereinander kämpften, so, wie das unsere entfernten Vorfahren taten. Eine Gruppe Thranx, die man in eine ähnliche Lage brächte, würde sich gegenseitig unterstützen und ruhig bleiben, nicht hysterisch werden und niemals untereinander kämpfen.« Er machte eine Geste des Unglaubens. »Es ist ganz unverständlich. Sie besitzen dominante Züge, die sie nicht einmal kennen. Solch ritueller Kampf ist Teil ihrer Natur. Wie könnten wir denn je Verbündete sein? Wir sind uns weder geistig noch physisch ähnlich.«
    »Begreifst du denn nicht«, argumentierte Ryo, »begreift denn niemand, dass genau aus diesem Grunde ein Bündnis so wünschenswert wäre? Die Unterschiede würden sich gegenseitig ergänzen. Was kann man denn gewinnen, wenn man sich mit jemandem paart, der genau so ist, wie man selbst? Da gibt es nie etwas Neues, nie Überraschungen.«
    »Überraschungen sind köstlich«, stimmte der Poet ihm zu, »in der Kunst und in der Musik. Auch in der Wissenschaft sind Überraschungen wunderbar. Aber wenn die Zukunft und das Überleben unserer ganzen Rasse auf dem Spiel steht, dann bin ich nicht so sicher, dass Überraschungen willkommen sind. Und selbst wenn das, was du sagst, so wäre, was ist dann mit ihren Psychosen?«
    »Jede Rasse hat ihre eigenen Probleme«, räumte Ryo ein. »Wir sind auch nicht perfekt.«
    »Nein, wir haben aber auch keine mörderischen Wesenszüge, wie es anscheinend bei diesen Geschöpfen der Fall ist. Mag sein, dass sie als Individuen oder selbst in kleinen Gruppen ganz vernünftig handeln - aber wenn wir Verträge mit ihnen schlössen, würden wir ja en masse mit ihnen zu tun haben. Und um dieses Risiko einzugehen, steht einfach zu viel auf dem Spiel.
    Außerdem kann ich deine Meinung nicht teilen, wenn du sagst, sie hätten uns etwas anzubieten, was uns nützt. Nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe, scheint mir, dass ein Bündnis zwischen uns vorwiegend ihnen Vorteile brächte. Sie sind ein schwerfälliges, primitives Volk, dessen technologische Leistungen weit über ihre moralische Entwicklung hinausgewachsen sind.«
    »Man behandelt sie als Gefangene, und viele betrachten sie mit Ekel. Das ist kaum eine Atmosphäre, die kulturelles Verständnis fördert«, wandte Ryo ein. »Bestimmt haben sie uns alles mögliche anzubieten, angefangen bei den Künsten bis zur Wissenschaft. Und das zusätzlich zu dem Militärbündnis gegen die AAnn.«
    »Tut mir leid, mein Junge. Das einzige, was mir bisher an ihnen aufgefallen ist und Eindruck auf mich gemacht hat, sind ihre Gewalttätigkeit und ihr Geruch. Und ich glaube, das sind beides Dinge, ohne die wir überleben können. Es überrascht mich, dass du das nicht erkennen kannst.«
    »Vielleicht - vielleicht hast du recht. Vielleicht habe ich mir etwas vorgemacht. Die Tage dort draußen im Clith ...«
    »Verständlich, dass dich das belastet hat«, sagte Wuu mitfühlend.
    »Da ist nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Schließlich können sich ja nicht sämtliche Spezialisten irren. Ich brauche ... nur etwas Zeit. Die Erregung im Augenblick des Kontakts, der gegenseitigen Unterstützung dort draußen ... «
    »Ich weiß, dass es entmutigend ist, aber dies ist jetzt die Zeit für ruhige Betrachtung aller Fakten, nicht nur derer, denen du vielleicht persönlich ausgesetzt warst, mein Junge. Du warst übrigens in deinem Denken nicht allein. Viele Angehörige der wissenschaftlichen Studiengruppe waren dafür, den Kontakt mit diesen Leuten auszudehnen. Aber am Ende, als die Zeit kam, um die eigentliche Entscheidung zu treffen, erkannten auch sie, dass es besser ist, auf der Seite der Vorsicht zu irren. Im Kampf gegen Vernunft und gesundes Urteilsvermögen wird die Begeisterung stets unterliegen.
    Du bist seit den Feldern von Paszex einen weiten Weg gegangen. Zu sehen, dass das Abenteuer jetzt endet, muss entmutigend sein. Aber am Ende muss jugendliche Begeisterung der Realität weichen. Und die Realität ist, dass die Mehrzahl der Älteren hier einen Kontakt nicht für nützlich hält. Es freut mich, dass du genügend gereift bist, um das zu erkennen.«
    »Was du über meine Begeisterung sagst, stimmt ohne Zweifel«, gestand Ryo leise. Er seufzte,

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