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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zu belügen.«
    »Nicht nach Ihren Überlegungen vielleicht. Aber was, wenn sie andere Motive hatten?«
    »Ich habe Viertelmonate mit ihnen verbracht, in einer schwierigen Überlebenssituation. Als die Verständigung einmal begonnen hatte, waren sie mir gegenüber nur mehr vorsichtig. Da war keine anhaltende Feindseligkeit. Nach einer Weile kam es sogar zu ehrlicher Freundschaft. Einer Freundschaft, die soweit ging, dass sie sich von mir sogar zur Rückkehr überreden ließen.«
    »Das ist uns bekannt«, sagte Drin. »Und wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie das getan haben. Ihre Flucht war nicht nur im wissenschaftlichen Sinne störend, sondern Ihre Begleiter hätten, wenn sie irgendwie in dichter bevölkerte Regionen im Süden gelangt wären, vielleicht sogar eine Panik auslösen können.«
    »Ich kann immer noch nicht sehen, wovor Sie alle solche Angst haben.«
    »Wir hatten eine Zeitlang Gelegenheit, sie zu studieren, und zwar in geschlossener Umgebung«, antwortete ihm der Ältere. »Die Resultate ...« - er zögerte vielsagend - »sind in bezug auf eine Kooperation zwischen unseren Spezies nicht gerade vielversprechend.«
    Der Militär-Ältere äußerte sich deutlicher: »Als man sie hier unterbrachte und dauernd beobachtete, stellte sich sehr schnell heraus, dass ihre gesellschaftlichen Beziehungen ... nun ... beunruhigend sind.«
    »Was hätten Sie denn erwartet?« wandte Ryo ein. »Schließlich dachten sie, der Angriff auf ihr Schiff sei von Ihnen ausgegangen.«
    Der Offizier machte eine Geste des Widerspruchs. »Wir haben sie freundlich behandelt, weil wir erkannten, dass sie möglicherweise doch keine Verbündeten der AAnn waren. Ihre Reaktionen untereinander waren es, die uns so verblüfft hatten, nicht ihre Reaktionen auf uns.« Sein Tonfall veränderte sich und ließ ihn das Erstaunen noch einmal durchleben.
    »Sie haben untereinander gekämpft. Es ist immer noch schwer, das zu glauben. Da waren sie also: zwölf Aliens, gefangen von möglicherweise feindseligen Geschöpfen, und doch richteten sich ihr Ärger und Zorn nicht so sehr auf uns als auf ihresgleichen. Obwohl wir ihre Sprache nicht verstehen konnten, kann es doch nur eine Interpretation dafür geben, wenn man einen Gefährten bewusstlos schlägt.
    Einer hat einen Gefährten tatsächlich so sehr verletzt, dass er ärztlich behandelt werden musste. Als wir ihnen ärztliche Hilfe stellten, lockerte sich ihre Haltung uns gegenüber, aber sie fuhren fort, sich untereinander feindselig zu verhalten. Es war wichtig, darüber mehr in Erfahrung zu bringen.
    Die Verhaltenspsychologen, die sie beobachtet haben, sind der Meinung, ihr Verhalten deute auf rassische Paranoia bislang ungeahnter Dimension. Im Vergleich mit diesen Geschöpfen sind die AAnn sozusagen Vorbilder harmonischer Zusammenarbeit. Wollen wir uns wirklich mit einer solchen Rasse verbünden?«
    »Aber mir gegenüber haben sie keine solchen Tendenzen gezeigt«, meinte Ryo verwirrt.
    »Es ist allgemein bekannt, dass gewisse Säugetiere in Gruppen anders handeln, als wenn man sie isoliert«, sagte Drin ernst. »Das ist so ähnlich wie bei der Kernspaltung, solange die kritische Masse nicht erreicht ist - harmlos, solange man sie auseinander hält, explosiv, wenn man sie zusammenbringt. Wir wissen nicht, wo die mentale ›kritische Masse‹ dieser Geschöpfe liegt. Aber ich möchte jedenfalls nicht zugegen sein, wenn sie erreicht wird.«
    »Die xenopsychologische Abteilung hat die verbindliche Aussage gemacht, dass die ganze Rasse dieser Aliens kollektivpsychotisch sein könnte«, sagte der Sprecher der Älteren.
    »Vielleicht gibt es andere Erklärungen«, protestierte Ryo. »Der Druck, unter dem sie als Gefangene standen, die Tatsache, dass man sie unter der Erde einsperrte, wo sie doch die Oberfläche vorziehen ... «
    Drin machte eine negative Geste. »Das ist alles berücksichtigt worden. Die Anzeichen sind trotzdem vorhanden.«
    »Sie verstehen jetzt«, sagte der Offizier mit sanfter Stimme, »warum wir sie unmöglich hier weglassen können. Sie kennen jetzt die galaktischen Koordinaten von Hivehom. Sie gehören einer technisch hochstehenden, raumfahrenden Rasse an. Diese Gruppe besteht aus Forschungsspezialisten. Ohne Zweifel würden einige von ihnen in der Lage sein, den Weg hierher wiederzufinden. Wir können unmöglich zulassen, dass eine so gefährliche Rasse nach Hause zurückkehrt und die Position unserer Mutterwelt kennt, während wir von der ihren nichts wissen. Sehen Sie, sie

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