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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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haben nämlich während des AAnn-Angriffs alle ihre Aufzeichnungen und Karten vernichtet. Ein weiterer Hinweis auf ihre Paranoia.«
    »Die ist aber auch nicht größer, als was Sie selbst an den Tag legen«, stellte Ryo fest.
    »Vielleicht.« Der Offizier schien nicht beleidigt.
    »Aber ich sage Ihnen doch, meine Herren und Damen, ich kenne diese Leute.«
    »Zwei von ihnen kennen Sie«, wandte Drin ein. »Das reicht kaum aus, um damit eine ganze Rasse zu klassifizieren.«
    »Mag sein. Ich bin kein Statistiker. Aber ich kenne wahre Freundschaft, wenn man sie mir anbietet. Und die habe ich von zwei dieser Geschöpfe empfangen. Wahrscheinlich kann ich auch das Vertrauen der übrigen gewinnen, wenn Sie mir einige Freiheiten mit ihnen lassen.«
    »Hoffentlich«, sagte der Sprecher der Älteren. »Wir wünschen Ihre Hilfe ernsthaft, Ryozenzuzex. Ihr Begleiter ... « - dabei wies er auf Wuu - »hat uns von Ihnen erzählt.«
    »Besser freiwillig das sagen, was ohnehin bekannt wird«, sagte der Poet. Ryo hatte dagegen keinen Einwand.
    »Sie können Ihre Familie und Ihren Clan verständigen«, fuhr der Ältere fort. »Man wird ihnen erklären, dass Sie an einem Regierungsprojekt großer Wichtigkeit arbeiten. Man wird nicht lügen. Wir werden lediglich einiges verschweigen. Die Ihren sollten ganz zufrieden sein. Unterdessen bekommen Sie freie Fühler, um unter diesen Geschöpfen zu arbeiten.«
    »Warum erlauben Sie mir dann nicht, ihnen zu sagen, dass sie nach Hause zurückkehren können?« wollte Ryo wissen.
    »Eine Fleischfresser-Spezies, die sich Produbia nennt, interessiert mich sehr«, meinte einer der Älteren. »Sie lebt in den Dschungeln von Colophon. Ihre Eßgewohnheiten faszinieren mich zwar, ich verspüre aber nicht den Wunsch, ihre Verdauungsmethode von innen zu erforschen. Wir werden zu diesen Geschöpfen freundlich bleiben, aber vorsichtig sein.«
    »Lieber«, unterbrach der Militärbeobachter, »würde ich es riskieren, einen potentiellen neuen Verbündeten zu verlieren, als Hivehom dem Zugriff einer Rasse aussetzen, die nicht einmal ihre primitivsten Instinkte unter Kontrolle halten kann.«
    Ryos erste Reaktion auf diese Bemerkung war kaum kontrollierte Wut, die jedoch langsam einer vernünftigeren Betrachtung wich. Die Haltung, wie sie die Regierung, vertreten durch die sechs Teilnehmer des Verhörs, ausdrückte, war äußerst unvernünftig. Aber da war nichts, was er, Ryo, dagegen hätte unternehmen können.
    Man würde es den Aliens nie gestatten, Hivehom zu verlassen.
    Und das würde bedeuten, dass die Thranx nie die Vorteile einer Kooperation zwischen den Spezies genießen würden. Und die Ungeheuer ebenso wenig. Was die rassische Paranoia und die mörderischen Tendenzen anging, von denen sie angeblich beherrscht wurden, so weigerte er sich einfach, das zu glauben. Die Xeno-Psychologen interpretierten da ihre Daten falsch. Wiederum Maschinen, dachte er bitter. Statistiken.
    Doch nichts, was ein Bildschirm ihm zeigte, würde ihn je davon überzeugen, dass die Zeit, die er mit Bonnie und Luh in der Wildnis verbracht hatte, in ihm falsche Eindrücke erzeugt hatte. Doch für den Augenblick hatte er keine andere Wahl, als geduldig zu sein und den Versuch zu machen, sich auch mit ihren Kollegen anzufreunden.
    »Ja, ich werde Ihnen helfen. Das ist natürlich meine Pflicht.«
    »Wir wussten, dass Sie so reagieren würden.« Der Sprecher der Älteren war sichtlich erfreut und sah auf seinen Chronometer. »Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon so lange hier sind. Wir wollen Sie nicht überanstrengen.«
    »Mir geht es gut«, gab Ryo ehrlich zu.
    »Nein, genug für jetzt«, sagte einer der anderen Älteren. »Wir können uns morgen wieder treffen.«
    »Ich muss zu den anderen Ungeheuern und sie kennenlernen«, sagte Ryo.
    »Natürlich. Sobald Sie das wünschen«, erklärte Drin. »Man hat ein Quartier für Sie vorbereitet. Sie werden alle Unterstützung bekommen, die Sie brauchen. Ich beneide Sie. Ich würde auch gern diese Geschöpfe studieren und sie aus der Nähe kennenlernen. Aber für den Augenblick müssen wir uns auf Ihre Interpretation verlassen.«
    Nicht nur, weil ich mich so gut mit ihnen verständigen kann, sondern weil ich der einzige bin, dem sie vertrauen, dachte Ryo bitter.
    An diesem Abend fand Wuu ihn vor einem Sichtgerät, auf seinem Schlafsessel kauernd. Der Poet hatte intensiv gearbeitet und fast einen ganzen Chip mit Notizen gefüllt. Doch etwas in Ryos Haltung dämpfte seine Freude. Er hatte

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