Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
eigenen Worte. »Es geht mich nichts an. Vergiss es, Werner. «
»Lass die Toten ruhen und trage ihnen nichts nach. Zugegeben, sie hat mich betrogen. Alle wissen das, ich auch. Doch sie war mir dennoch eine gute Frau, und sie hat mir Tamara geschenkt.«
»Dafür plagst du dich dein restliches Leben mit der Frage herum, ob du schuld bist an ihrem Tod Stimmt's?«
Karl hatte beschlossen, einfach nicht locker zu lassen. Es kam ohnehin recht selten vor, dass Werner so zugänglich war und über seine seelischen Nöte sprach so wie an diesen Tag. «
»Ich habe Gerti geliebt«, antwortete Werner leise. »Ich habe sie so geliebt, wie sie eben war, mit ihren Vorzügen und Fehlern …«
»Und mit ihrer Schönheit.«
»Natürlich auch damit. Sie war eine wunderbare Frau. Ihr blondes Haar schimmerte wie Gold, und ihre schwarzen Augen waren von solch einer unergründlichen Tiefe, dass man glauben konnte, darin zu versinken Ja, ich habe Gerti geliebt, mehr al mein Leben. Jetzt ist sie tot, und mir bleibt nur die Erinnerung an fünf herrliche und zugleich auch furchtbare Jahre. «
»Du glorifizierst sie. Glaub mir, Werner, wenn du erst dein Augenlicht wiederhast, dann. . . «
»Ich werde mich nicht operieren lassen. « Werner Bostel erhob sich erregt. »Niemand kann von mir verlangen, dass ich mir auch noch den kleinen Rest Hoffnung nehmen lasse. Außerdem habe ich mich schon daran gewöhnt, nicht sehen zu können. «
Er stand da wie ein trotziger Junge Es fehlte nicht viel, dann hätte er sicher auch noch mit dem Fuß aufgestampft.
»Soweit man sich daran gewöhne: kann«, bemerkte Karl Weichel leise und stand nun ebenfalls auf. »Du musst es ja wissen. Es ist dein Leben, das du ungenutzt verstreichen lässt Vielleicht wirst du es später einmal bereuen, wenn du diese letzte Chance verspielst. Meinst du nicht auch, Tamara hätte lieber einen gesunden, sehenden Vater als einen hilflosen, blinden?«
»Jetzt reicht es mir. Ich möchte kein Wort mehr darüber hören. Führe mich zum Auto, Karl, und sprich mit niemandem über das, was ich dir anvertraut habe Ich werde mich nicht operieren lassen, also bewahre Stillschweigen über die Auskunft des Arztes. «
Während der Heimfahrt wurde kaum mehr gesprochen Karl hing verbittert seinen Gedanken nach. Für ihn war Werner Bostel nicht nur der Arbeitgeber, sondern der kranke Sohn seines einzigen Freundes. Schon als junger Mann war er in die Dienste der Bostels getreten, hatte mit ihnen gelitten und sich mit ihnen gefreut. Werner war so etwas wie ein Sohn für ihn, den er nie bekommen hatte. Seine Ehe war kinderlos geblieben. Auch Wera, seine Frau, hatte viele Jahre darunter gelitten und dann ihre Liebe den beiden Kindern geschenkt, denn Armin und Werner mussten ohne Mutter aufwachsen.
»Falls ich dich beleidigt habe, Karl, entschuldige bitte. Es war gewiß nicht so gemeint«, begann Werner nach einer Weile. »Ich weiß ja selbst, dass es dumm von mir ist, auf die Operation zu verzichten Es ist nur, - mir fehlt einfach der Mut dazu. « Beinahe erleichtert atmete er auf. Dieses Bekenntnis war ihm unendlich schwergefallen, denn nicht einmal vor sich: selbst wollte er sich seine Ängste eingestehen.
»Das kann ich gut verstehen. Dennoch solltest du dich einfach überwinden. Pack den Stier bei den Hörnern und versuche es wenigstens«, redete Karl wie mit Engelszungen.
Doch Werner schüttelte nur den Kopf. »Ich glaube, unsere Karen versteht sich recht gut mit Armin. Sie sind oft beisammen, nicht wahr? «
Der Chauffeur warf einen überraschten Blick in den Rückspiegel, doch in Werners Gesicht konnte er nichts lesen. Es war ausdruckslos, so als ob ihn das Thema nicht weiter interessierte.
»Armin ist ein ausgezeichneter Unterhalter. Er kann auch gut mit Frauen umgehen«, antwortete Karl und merkte sofort, dass er einen Fehler gemacht hatte.
»Das kann er wirklich. Sogar mit Gerti.« Werner lachte bitter auf. »Eigentlich wollten wir nie wieder davon sprechen, also lassen wir die Vergangenheit ruhen. « Er versank wieder in dumpfes Schweigen, und auch Karl Weichel wagte nicht mehr, ihn anzusprechen. Dass er sich jedoch so seine Gedanken machte bezüglich Karen Fenders und des Eindrucks, den sie auf Werner gemacht hatte, das konnte ihm niemand verbieten.
***
»Das ist ein Gänseblümchen. Ist es nicht wunderschön, Tamy? «
Das kleine Mädchen klatschte begeistert. »Schöne Blume«, jubelte Tamara und hob den Strauß in die Höhe. »Papi bringen. «
»Warte noch, bis
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