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Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)

Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)

Titel: Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bjenlund
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hierbleibst als unbedingt nötig. «
    »Du willst mich einfach nicht verstehen. « Karen resignierte. »Ich will damit sagen, dass du dich operieren lassen sollst. Ich fühle, dass es ein Erfolg wird. «
    »Was du nicht sagst«, höhnte Werner. »Du fühlst es also. Seltsam, obwohl es dabei um mich geht, fühle ich nichts. Ich weiß, dass es ein Schlag ins Gesicht wird und ich dann nur die Bestätigung haben werde, für immer damit leben zu müssen oder mir einen Strick zu nehmen. «
    »So einfach willst du es dir machen? Einen Strick nehmen. Hast du vergessen, was du damals zu mir sagtest, als ich glaubte, dass es nicht mehr weitergeht? Sie werden doch die Kraft aufbringen können und so einen kleinen Schlag aushalten. «
    »Und du antwortetest darauf: Einen kleinen Schlag schon, aber nicht gleich eine Tracht Prügel. Meinst du nicht auch, dass die Prügel jetzt reichen? Auch ein Hund fängt irgendwann einmal an, sich zu wehren. Doch wenn er dann bissig wird, muss er eingeschläfert werden. «
    »Es hat einfach keinen Sinn mehr. « Karen, die Werner am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätte, brauchte selbst Trost. Sie hatte sich entschlossen, aufzugeben. Hier war nichts mehr zu retten. Werner hatte sich mit seinem Schicksal anscheinend abgefunden.
    Langsam, nachdenklich, trat sie auf den Mann zu, der noch immer an den Schreibtisch gelehnt dastand. Ihr Blick hing an seinem Gesicht wie festgefroren. »Leb wohl, Werner. Es hätte sehr schön werden können mit uns, auch wenn du blind bist. Verzeih mir, dass ich gehe. Doch ich sehe für mich - für uns - keinen anderen Weg. Deine Gefühle für mich sind nicht stark genug, jedenfalls reichen sie mir nicht. Ich erwarte etwas anderes von dem Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will. «
    Jetzt muss er sich entscheiden, dachte sie aufgeregt. Gleich wird er mich in den Arm nehmen und sagen, dass er sich operieren lässt. Und wir werden glücklich werden für alle Zeiten. Denn mehr Argumente, mehr Druckmittel hatte sie nicht mehr.
    Doch nichts geschah. Mit hängenden Armen und verschlossener Miene stand Werner Bostel neben seinem Schreibtisch und starrte ins Leere. Nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass Karens Worte ihn überhaupt erreicht hatten.
    Als sie das Schweigen nicht mehr ertragen konnte, wandte sich Karen zur Tür. Sie wußte, dass sie nun gehen musste, wie sie es angekündigt hatte. Ihr Plan war kläglich gescheitert. Auch ihr zuliebe ließ sich Werner nicht operieren. Also konnte seine Liebe nicht sehr groß sein.
    Mit einem leisen Schnalzer fiel die Tür ins Schloss. Stille breitete sich in dem Zimmer aus, das zu Werner Bostels Zuflucht geworden war.
    Mit einem fragenden Gesichtsausdruck schaute sich der Mann um. Finsternis umgab ihn, die ihn fast zu erdrücken drohte. Noch nie hatte er sein Gebrechen so intensiv empfunden wie in diesem Augenblick, da er sich von allen Menschen verlassen fühlte, die er liebte.
    »Karen? Bist du noch da? « fragte er leise, weil er die Einsamkeit nicht mehr ertragen konnte. Doch niemand antwortete ihm. Nur seine Stimme hallte traurig und trostlos in ihm nach
    Seine Lippen bebten, und sein Oberkörper sank nach vorn. In seinen blinden Augen standen Tränen, die langsam über die blassen Wangen rannen. Er barg sein Gesicht in den Händen und schluchzte verzweifelt.
     
    ***
     
    Das kleine Zimmer, das die Freundin ihr zuwies, entsprach nicht gerade Karens Vorstellung. Doch sie wollte sich damit zufriedengeben, denn die Miete war ausgesprochen niedrig. Ansprüche durfte sie in diesem Fall natürlich nicht stellen.
    Jeden Tag lief Karen Fenders zum Arbeitsamt und fragte nach, ob man nicht einen Job für sie hätte. Doch die Beamten schüttelten nur den Kopf. Es gab kaum offene Stellen, und nicht einmal als Putzfrau konnte sie irgendwo unterkommen.
    Mehr als einmal hatte sich Karen inzwischen gefragt, ob sie nicht einen Fehler gemacht hatte. Sie bereute ihren Schritt unendlich, doch nun war es für alles zu spät. Die Sehnsucht nach Tamara, ihrem kleinen Liebling, und nach Werner machte ihr jede Stunde des Tages zur Qual.
    Auch die Nächte waren nicht besser. Seit drei Wochen bereits lebte Karen in Heidelberg, doch sie konnte nur mit stärkeren Schlaftabletten, die die Freundin ihr gab, auskommen.
    Die einzigen Lichtblicke waren die Anrufe von Wera, die ihr in schöner Regelmäßigkeit alle Neuigkeiten von Tamara berichtete, die die Trennung von Karen anscheinend nur schwer überwinden konnte.

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