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Auch sonntags Sprechstunde

Auch sonntags Sprechstunde

Titel: Auch sonntags Sprechstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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Jones.
    Mrs. Carrington hatte eine Unterleibszyste in der Größe einer Grapefruit, die zweifellos entfernt gehörte. Freddie Lonsdale war für diese Operation vorgesehen und überließ mir die Vorbereitungen, da seine Sekretärin im Urlaub war. Für Mrs. Carrington kam natürlich kein öffentliches Krankenhaus in Frage. Nachdem meine übervolle Vormittagssprechstunde zu Ende, Robin noch immer im Urlaub und Miss Nisbet noch immer indisponiert war, rief ich die Regentklinik an, die teuerste in der ganzen Stadt, in der sie sich operieren lassen wollte. Als ich etwa zehn Minuten gewartet hatte, erfolgten die notwendigen Nachforschungen - die Klinik war für gewöhnlich überbelegt und lange Zeit ausgebucht - und man reservierte für Mrs. Carrington ein Bett. Ich wurde anschließend mit dem zuständigen Stockwerk verbunden, wo ich weitere zwanzig Minuten warten mußte, bis ich für Freddie an einem ihm genehmen Tag die Operation buchen lassen konnte. Weitere fünfzehn Minuten vergingen mit der Suche nach einem akzeptablen Narkosearzt, der zu diesem Zeitpunkt gerade frei wäre. Als fast eine Stunde des Vormittags draufgegangen war, rief ich Mrs. Carrington an, deren Apparat natürlich auch zehn Minuten lang belegt war, um ihr die Arrangements schmackhaft zu machen, die ich für sie getroffen hatte. Weitere kostbare Minuten verstrichen, während sie nach ihrem Notizbuch suchte, bis sie es schließlich fand.
    »Gut«, sagte ich, »haben Sie alles?«
    »Jawohl, Herr Doktor. Können Sie etwas lauter sprechen, ich kann Sie so schlecht verstehen.«
    »Ist es jetzt besser?« schrie ich ins Telefon.
    »Viel besser, Doktor, danke Ihnen.«
    »Also, Mrs. Carrington, ich habe für Sie ein Bett in der Regentklinik bestellt, wie Sie es wünschten. Sie sind für 12. März angemeldet, die Operation findet am 13. März statt. Dr. Costello wird die Narkose übernehmen, er ist einer unserer besten... « Ich hörte, daß sie etwas sagte.
    »Wie bitte, Mrs. Carrington?«
    »Ich sagte, unmöglich lasse ich mich an einem Dreizehnten operieren.«
    »Aber Sie sagten mir doch, daß Ihnen jeder Tag im März recht sei.«
    »Nicht der Dreizehnte, Herr Doktor. An jedem anderen Tag, nur am Dreizehnten nicht. Das ist sehr unglücklich, ich werde mich ganz bestimmt nicht an einem Dreizehnten operieren lassen. Das kommt nicht in Frage. Was sagten Sie, Herr Doktor?«
    Ich hatte gar nichts gesagt, nur wütend Atem geholt.
    Meine Stimme beherrschend, so gut ich es vermochte, sagte ich, daß ich sie wieder anrufen würde, falls ich in der Lage sei, die Anmeldung noch abzuändern. Ich verbrachte meine Mittagszeit und den größten Teil des Nachmittags am Telefon, sprach wiederum mit den verschiedenen Angestellten, zog die gemachten Anmeldungen zurück und bestellte Bett, Operationssaal und Anästhesist auf Ende des Monats. Schließlich rief ich Mrs. Carrington an und informierte sie.
    Sie dankte mir überschwenglich und sagte dann: »Nur etwas, Herr Doktor: ich bekomme doch ein Privatzimmer?«
    »Aber selbstverständlich«, versicherte ich ihr. In der Regentklinik gab es nur Privatzimmer...
    »Es ist wegen der Einrichtung des Zimmers... «
    »Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen, Mrs. Carrington. Vergangenes Jahr erst ist die Klinik vom Dach bis zum Keller völlig renoviert worden, und Sie werden alles in schönster Ordnung finden.«
    »Und welche Farbe hat mein Zimmer?« ,
    »Farbe? Ich fürchte, das weiß ich nicht. Ist es denn so entsetzlich wichtig?«
    »Sehr wichtig!«
    »Ich werde die Schwester fragen«, sagte ich ermattet.
    Noch ehe ich zu Bett ging und zum frühesten Zeitpunkt, den ich ermöglichen konnte, rief ich Mrs. Carrington wieder an.
    »Ihr Zimmer in der Klinik«, sagte ich. »Die Schwester sagt mir, daß alle Zimmer in einer Farbe gestrichen wurden, die für die Kranken psychologisch am günstigsten ist.«
    »Und das wäre?«
    »Eine sehr spezielle Schattierung von...«
    »Von?«
    »Grün.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, sagte Mrs. Carrington, »das ist höchst unglücklich. Ich weiß nicht, woran sie dabei gedacht haben, aber ich befürchte, Sie müssen mich in einer anderen Klinik unterbringen.«
    Am nettesten war Mrs. Gundry. Sie hatte ein chronisches Leiden, das jeden zweiten Tag einen Besuch und eine Injektion verlangte.
    Sie wohnte ziemlich weit entfernt von mir, und ich mußte eine lange Fahrt bis zu ihr zurücklegen, aber diese Fahrt unternahm ich ganz gern, weil Mrs. Gundry außerordentlich verständnisvoll war. Sie war

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