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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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ausdruckslos, unscheinbar. Ihre Augenbrauen hatten kaum Kontur, ihre Augen lagen tiefer in den Höhlen als gewöhnlich. Sie hatte die Kleidung von gestern an, ein olivgrünes T-Shirt und schwarze Jeans. Der grün gestrichene Raum in seiner Trostlosigkeit schien eine Ergänzung zu sein. Lene merkte, wie sich bei jeder Bewegung Iris’ Gesicht schmerzhaft verzog, die einzige Regung in der Starre. Einmal sah sie zu Lene herüber, unbeteiligt glitt ihr Blick über sie hinweg.
    » Dann wollen wir anfangen, Iris Johnson. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie …«
    Lene beobachtete Iris bis zum »… gegen Sie verwendet werden kann.« Keine Regung.
    » Iris Johnson, Sie haben einen Anspruch auf einen Rechtsbeistand. Wenn Sie sich keinen leisten können, wird Ihnen vom Gericht ein Pflichtanwalt gestellt. Möchten Sie den vor diesem Gespräch kontaktieren?«
    Da kam Leben in Iris. Sie sah zu Mike und sagte nur:
    » Fangen Sie an. Ein Rechtsanwalt kann auch nichts mehr ändern.«
    Lene atmete auf. Iris sch ien zur Aussage bereit zu sein – und das ohne Anwalt, der sie sicher ausbremsen würde. Sie lockerte ihre Hände, spürte erst jetzt, dass sie sie vor Anspannung fest verschränkt hatte. Iris sah Mike Fuller an.
    » Ich werde aussagen«, sagte sie. »Aber ich sage Ihnen gleich, ich bereue nichts. Blöd war nur, dass Marc dazwischen kam. Er sollte eigentlich nicht sterben.« »Dann schildern Sie doch bitte, was am 1. April, nein, fangen wir am Vorabend, am 31.März an. Was geschah da?«
    Iris kaute auf der Unterlippe, dann straffte sie sich.
    »Fred rief mich an, er hätte die Papiere seines Großvaters weiter durchgesehen. Er war völlig durcheinander. Es wäre alles so problematisch. Dann hat er mich von der Arbeit abgeholt. Wir sind was trinken gegangen. Und irgendwann, als er schon ziemlich viel getrunken hatte, hat er mir von dem Verlangen seines Großvaters erzählt – dass es doch sein letzter Wille sei und er doch sonst alles für Jeff getan hätte – aber dass er das nicht erfüllen konnte. Und wie er darunter litt. Immer wieder jammerte er rum und trank und trank.
    Irgendwann fand ich, sein Großvater hatte Recht. Diese Frauen bringen nur Unglück, jetzt sogar Fred. Ich dachte darüber nach, wie schön das Leben ohne Joanne wäre, ich endlich nicht mehr das Gefühl hätte Freds zweite Wahl zu sein.«
    Sie atmete durch, zuckte wieder zusammen. Ihr Gesicht verzog sich. Wohl die Rippen, die ihr das Atmen schmerz haft machten. Dann sprach sie weiter und klang jetzt kühl und beherrscht.
    » Und dann, dachte ich, wenn ich sie tötete, wäre der letzte Wille seines Großvaters erfüllt. Ich wollte es Fred zu unserer Hochzeit schenken, ihm dann gestehen, dass ich das für ihn gemacht hätte, damit er es nicht tun muss. Dann« - jetzt ging ein zufriedener Ausdruck über ihr Gesicht »wäre ich seiner endlich sicher gewesen. Er hätte gewusst, wie groß meine Liebe ist und dass ich alles, wirklich alles für ihn tun würde. Und getan habe. Und er würde dann für immer mir gehören. Erst hatte ich noch ein bisschen Hemmungen, aber dann, irgendwann sehr spät, jammerte er wieder. Er konnte kaum sprechen, aber dann verstand ich, was er sagte. ›Joanne ist doch meine große Liebe! Sie ist so wunderschön, so weich, so klug. Ich liebe sie so sehr.‹
    Das hat dann fü r mich den Ausschlag gegeben. Sie hätte mir Fred sonst vielleicht doch noch weggenommen. Den Gedanken konnte ich nicht aushalten.«
    » Und was haben Sie dann gemacht?«
    » Ich bin, als er noch schlief, nach Hause gefahren. Habe nach der Pistole meines Vaters gesucht. Ich wusste, dass sie da war! Ich musste ziemlich leise ein, damit mich meine Mutter nicht hörte. Aber die war betrunken, wie immer.
    Endlich fand ich die alte Pistole – ich hatte sie selbst vor Jahren vor meiner Mutter auf dem Boden versteckt und hatte vergessen, wo. Mein Vater hatte mir das Schießen beigebracht, bevor er sich einfach absetzte. Ich war froh, als ich auch die Munition noch fand.«
    Sie hatte diese Sä tze alle seltsam unbeteiligt aneinander gereiht. Mike sah sie auffordernd an.
    » Kann ich etwas zu trinken bekommen? Eine Cola vielleicht?«, fragte Iris plötzlich fast schüchtern.
    Bill ging zur Tü r, bat den Polizisten dort um eine Cola. Alle warteten darauf, dass er zurückkam. Es lag eine seltsam angehaltene Zeit im Raum. Der Polizist kam zurück, stellte die Dose auf den Tisch. Mike schob sie zu Iris. Das metallische Knacken des Öffnens schien im Raum zu

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