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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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war.
    Lene schaute wieder aus dem Fenster. Noch sieben Stunden. Zeit zum Nachdenken. Sie genoss den Flug ebenso wie jede Bahnfahrt. Dieses Passiv-Irgendwohin-Getragen-Werden, ein Zeitfenster für den Reisenden, auch metaphorisch zwischen zwei Orten. So fühlte sie sich gerade jetzt, durch die Lektüre der Familiengeschichte noch mehr als sonst, zwischen Zeit und Raum. Sie öffnete die Augen, als Sophie die Fensterabdunklung nach oben schob.
    » Schau nur, es ist hell und unter uns die Küste! Bald sind wir in San Francisco.«
    Lene spü rte einen Druck auf dem Magen. Wieder wurde ihr bewusst, dass das, was sie wollte, außerordentlich schwierig werden würde. Nicht nur die Zusammenarbeit mit den Detectives zu erreichen, deren Arbeitsweise hier ihr völlig fremd war. War es ihr überhaupt möglich, an irgendwelche Untersuchungsergebnisse zu kommen? Und wieder die Frage, wieso die San Francisco Police von einem Beziehungsmord und Selbstmord ausging. Konnte es doch sein? Gleichzeitig fiel ihr, die an schnelles Handeln gewöhnt war, das Warten, dieses Zeit-Verstreichen-Lassen schwer. Gerade die erste Zeit war so wichtig, die ersten achtundvierzig Stunden. Und sie saß im Flugzeug und las in der Familienchronik!
    » Da unten liegt schon eine große Stadt. Nur noch zwanzig Minuten bis San Francisco.«
    Sophie war jetzt h ellwach. Kurze Zeit später setzte die Boing747 mit einer sanften Landung auf dem amerikanischen Kontinent auf. Sie waren angekommen.

Kapitel 8
     
    »Normalerweise würde uns Onkel Will jetzt abholen. Keiner da«, konstatierte Sophie wehmütig.
    » Das ist wirklich traurig. Aber er muss die Beerdigung zu Hause vorbereiten. Und wir möchten ja noch nicht nach Bakersfield. Wir rufen ihn gleich vom Hotel aus an. Komm, wir schaffen das auch allein. Wir müssen jetzt den BART nehmen, den Zug in die Stadt. Weiß ich aus dem Internet.«
    Ih r Gepäck kam schnell. Dann die U-Bahn. Die Hügel von San Francisco waren noch kurz zu sehen, dann ging es underground weiter. Schließlich wieder Tageslicht. Farbige Häuschen, aneinandergeklebt an einem Berghang. Und schließlich die Kolonialhäuser, auf die sich Lene schon so gefreut hatte, weiß leuchtend den Hügel hinauf über dem Meer. Vom Civic Center mussten es nur wenige Minuten zu ihrem Hotel sein. Sie gingen die Hyde Street hinauf, die Koffer hinter sich herziehend. Plötzlich an der nächsten Querstraße stutzte Sophie. Dann sah Lene, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten.
    » Hier war ich schon, mit Joanne. Hier ist ihre Uni.«
    Lene las: Juristische Fakultä t, University San Francisco. Große Glasportale luden Studenten und Besucher ein. Sie hakte ihre Tochter unter, konnte sie so gut verstehen. Joanne, eine Studentin wie die, die gerade auf die Türen zuging. Jeans, kurzes Shirt, das Haar mit einem roten Haarband zusammengebunden. Beim Laufen wippte sie in den Hüften. Strahlte Selbstbewusstsein und Lebensfreude aus. Joanne. siebenundzwanzig Jahre jung. Und plötzlich gab es sie nicht mehr. 
    » Komm, es ist nicht mehr weit.«
    Dann standen sie vor dem Portal. Rote Teppiche bis auf die Straß e, vergoldete Löwen, eine Empfangshalle, die ahnen ließ, dass das Renoir vielleicht schon bessere Tage gesehen hatte, aber immer noch auf sich hielt. Eine Art verschlissener Charme. Die Zimmer im 8. Stock boten einen wunderschönen Ausblick auf die Innenstadt.
    Ihre Doppelbetten Queensize waren luxuriös und das Bad verband das Alte mit chromglänzender Moderne. Dazu auch hier im Zimmer der Charme altmodischer Holzschränke. Sie packten aus, duschten und machten sich auf in die Stadt. Morgen, dachte Lene, werde ich ins Kommissariat gehen.
    » Guck mal, Lene, hier geht es rechts zum San Francisco Museum of Modern Art. Da will ich auf jeden Fall jetzt gleich hin. Du weißt ja, heute ist der Eintritt frei.«
    Aber Lene war stehen geblieben und hörte gar nicht zu. Sie starrte auf das Schild: San Francisco Police Department und wusste, dass sie jetzt, sofort, da hineinmusste. Sophie war ihrem Blick gefolgt und verstand.
    » Ich gehe jetzt in das MOMA und du holst mich dort ab, wenn du fertig bist. Na, geh schon. Du weißt ja, wo wir uns wiederfinden.«
    Und ging entschlossen d avon. Lene wandte sich der imponierenden dicken Holztür zu. Mit sehr geradem Rücken betrat sie die Halle. Sie wusste, wen sie suchte. Will hatte es ihr gesagt. Verantwortlicher: Detective Mike Fuller. In der Eingangshalle ein Pförtner hinter einem dunklen Holztresen. Man musste sich wohl

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