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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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verstehen? Helena war verzweifelt …«
    »Haben Sie ihr das angesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kannte sie nicht gut genug, um so etwas zu merken. Und ich gebe zu – ich war sehr überrascht, als …«
    »Vater Murdock war genauso überrascht. Sie erschien ihm recht zufrieden. Und sie freute sich auf die Ankunft ihrer kleinen Tochter. Wenn sie Alec fürchtete oder hasste, hätte sie ihn wohl kaum aufgefordert, ihr Kind hierherzuholen.«
    »Sie dachte vielleicht, sie habe keine andere Wahl.«
    Jamie stand auf und ging auf die Klippe zu, von der Helena herabgestürzt war. »Es könnte ein Unfall gewesen sein. Warum wurde sie von allen Leuten als Selbstmörderin gebrandmarkt?« Ein Schauer überlief sie, und sie rieb sich die Arme, um das plötzliche Frösteln zu bekämpfen. »Bei meiner ersten Begegnung mit Alec hatte ich ein bisschen Angst vor ihm. Doch ich brauchte nur einen knappen Tag, um festzustellen, welch ein edler Mensch er ist. Und da wusste ich, dass er gut für mich sorgen würde. Das gleiche muss auch Helena empfunden haben.«
    Gavin war ihr gefolgt. »Mag sein. Aber eins müssen Sie bedenken – sie kannte ihn kaum. Kurz nach der Hochzeit wurde er weggerufen.«
    »Starb sie schnell?«, wisperte Jamie.
    »Nein. Sie landete hier auf diesem Felsvorsprung.« Er wies auf eine zerklüftete Steinkante. »Sie brach sich das Rückgrat, und zwei Tage später starb sie, ohne noch einmal die Augen zu öffnen. Ich glaube, sie litt keine Schmerzen.«
    »Sie muss ausgerutscht sein«, beharrte Jamie.
    Wieder versuchte er, das Thema zu wechseln. »Wir sollten jetzt zurückgehen, Mylady. Alec wird schon nach Ihnen suchen. Nachdem der König nicht mehr da ist …«
    »Edgar ist schon abgereist?«
    »Ja, während Sie die Blumen gepflückt haben.«
    »Oh, ich habe mich gar nicht von ihm verabschiedet.«
    »Bald wird er wiederkommen. Er liebt Alec wie einen Sohn und besucht ihn regelmäßig …« Ein plötzliches Geräusch erregte Gavins Aufmerksamkeit. Als er sich umdrehte, traf ihn ein großer Stein an der Schläfe. Er taumelte nach hinten, sah grelle Lichter, dann nichts mehr.
    Erschrocken schrie Jamie auf. Ein zweiter Stein flog heran, prallte auf ihre Stirn und hinterließ eine tiefe Schnittwunde. Verzweifelt versuchte sie Gavin zu erreichen. Er war auf den Fels gefallen, und sie fürchtete, er könnte über die Kante rutschen. Schwankend eilte sie zu ihm, packte ihn und wollte ihn in Sicherheit bringen. Auf einmal spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Schulter, und sie schrie wieder auf. Mit aller Kraft umklammerte sie die Taille des Kriegers, doch er war zu schwer für sie. Sie wusste, dass sie beide abstürzen würden, glaubte sich aber zu erinnern, dass der Hang zur Linken weniger steil abfiel. Oder zur Rechten? »Bitte, lieber Gott, hilf uns!«, keuchte sie und hoffte verzweifelt, die richtige Entscheidung zu treffen, als sie sich nach links bewegte. Langsam rutschte sie mit Gavin zu ihrem Ziel.
    Unheimliches Gelächter klang auf und folgte ihr, während sie sich über den zerklüfteten Felsvorsprung wälzte. Spitze Steine schnitten ihr schmerzhaft ins Fleisch. Endlich erreichte sie das Ende der Felsenkante. Inzwischen war das geisterhafte Lachen näher gekommen. Blut rann über Jamies linkes Auge und behinderte ihre Sicht. Sie wischte es mit dem Handrücken weg und zerrte Gavin über den Felsenrand. Aufatmend schickte sie ein stummes Dankgebet zum Himmel. Hier fiel der Hang tatsächlich flacher ab. Sie schob Gavin unter den schützenden Felsenüberhang und warf sich über hin. Als er leise stöhnte, presste sie eine Hand auf seinen Mund.
    Lange Minuten verstrichen, ehe sie merkte, dass das hässliche Gelächter verstummt war. Und irgendwann spürte sie ein qualvolles Pochen in ihrem linken Oberarm. Sie hob die rechte Hand, um den Schmerz wegzureiben, und da berührte sie einen Dolchgriff, der aus ihrer Schulter ragte. Jemand hatte ihren eigenen Dolch auf sie geworfen.
    Wenig später hörte sie, wie jemand ihren Namen rief. Doch sie antwortete erst, als sie die Stimme erkannte.
    »Marcus! Hier sind wir!« Sie bemühte sich zu schreien, doch die namenlose Erleichterung schwächte ihre Stimme.
    »Mein Gott, Mylady, was …« Marcus beugte sich über die Felskante herab und starrte in Jamies blutüberströmtes Gesicht. »Geben Sie mir Ihre Hand!«
    »Vorsichtig – rutschen Sie nicht zu nahe an den Rand. Irgendjemand hat Gavin und mich angegriffen. Schauen Sie sich erst mal um, und stellen Sie fest,

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