Auf Befehl des Koenigs
aber deine Heiterkeit beleidigt mich. Wir reden über ein ernstes Thema.«
»Nach deiner Meinung ist es ernst. Nicht nach meiner.«
»Du findest die Ehe also unwichtig?«
»Nein, aber du bist ein unwichtiger Teil meines Lebens, Frau.«
»Ich war auch nicht gerade darauf versessen, dich zu heiraten, Kincaid!«, zischte sie.
»Das habe ich gemerkt. Immerhin trägst du Schwarz an deinem Hochzeitstag.«
»Dieses Kleid gefällt mir …« Jamie hielt inne, um Staub vom Saum zu wischen. »Ich werde es noch sehr oft anziehen.«
»Dann wirst du mich auch in Zukunft nicht mögen?«
»Vermutlich nicht.«
Alecs dröhnendes Lachen erinnerte sie an ein Erdbeben.
»Meine Ehrlichkeit scheint dich zu belustigen«, meinte sie.
»Sogar sehr.«
»Ich möchte dieses Gespräch nicht fortsetzen. Wenn du deine Mahlzeit beendet hast, werde ich das Essen einpacken.«
»Das soll deine Schwester machen.«
»Ich bin dafür verantwortlich.«
»So wie für ihre Sicherheit?«
»Ja.«
»Mary glaubt diesen Unsinn auch, was?«
»Unsinn? Seit wann ist es unsinnig, wenn man seine Pflicht erfüllt?«
»Daniel und ich hörten, wie deine Schwester beim Angriff der englischen Bastarde verlangte, du solltest sie beschützen, und dich als Schild benutzte.«
»Das waren keine englischen Bastarde.« Jamie beschloss, sich auf diesen Teil seiner Bemerkung zu konzentrieren. Ihre Beziehung zu Mary würde er ohnehin nicht verstehen, und sie hatte keine Lust, mit ihm darüber zu streiten. »Sicher kamen sie aus …« Sie wollte behaupten, die Banditen stammten aus Schottland, besann sich aber eines Besseren. »Sie gehörten keinem Land an. Deshalb werden sie ja auch als Außenseiter der Gesellschaft bezeichnet.«
»Mag sein.« Beharrlich kehrte er zum früheren Thema zurück. »Du bist Baron Jamisons jüngste Tochter. Trotzdem hat Mary dich gezwungen, ihr als Schutzschild zu dienen.«
»O nein, sie hat mich nicht gezwungen.«
»Doch.«
»Du begreifst das nicht, Alec. Ein Schotte kann nicht wissen, wie die Engländer solche Dinge regeln. Jedenfalls war ich schon immer dazu verpflichtet, meine älteren Schwestern zu beschützen. Wahrscheinlich ist das in allen englischen Familien so.«
»Deine Ansichten missfallen mir.«
Das störte sie nicht. Um ihre Gleichgültigkeit zu zeigen, zuckte sie die Achseln.
»Du bist das Nesthäkchen. Also müsste deine ältere Schwester auf dich aufpassen.«
Sie schüttelte den Kopf. Warum versuchte er mit aller Macht, ihr seine Meinung aufzuzwingen? »Es ist umgekehrt.«
»Der Starke muss den Schwachen schützen, Frau, und der Ältere den Jüngeren. Und das ist überall so, auch in deinem kostbaren England.«
Fasziniert beobachtete Alec, wie sich Jamies violette Augen verdunkelten. Was er da sagte, passte ihr ganz und gar nicht. Erbost schlug sie mit ihrer Faust auf seine Schulter. »Ich bin nicht schwach!«
Er widerstand der Versuchung, sie in die Arme zu reißen und ihren Zorn mit heißen Küssen zu besänftigen. »Nein, das bist du nicht.«
»Wie nett von dir, das zuzugeben!«
»Trotzdem hattest du Angst vor mir.«
»Musst du immer wieder damit anfangen? Das ist sehr unfreundlich.«
»O nein.«
Ihr prompter Widerspruch verblüffte ihn. »Wieso sagst du das?«
»Du warst sehr duldsam, als mein Vater sich so albern aufführte. Die meisten Männer hätten kein Mitgefühl aufgebracht.«
Jamie glaubte, ihr Lob würde ihn freuen. Stattdessen brach er in höhnisches Gelächter aus.
»Es ist unhöflich, so laut zu lachen, wenn man ein Kompliment erhält, Alec. Verdammt unhöflich!«
»Ein Kompliment? Frau, du hast mich beleidigt. Nie zuvor wurde ich als mitfühlend bezeichnet.«
»Das ist doch keine Beleidigung!«
»Eine Ehefrau darf ihrem Mann niemals widersprechen.«
»Wenn sie es für nötig hält, muss sie ihre eigene Meinung vertreten. Nur so kann man eine gute Ehe führen, Alec.« Als er sie ungläubig anstarrte, wich sie seinem Blick aus.
»Hör endlich auf, meinen Arm wegzuschieben! Du gehörst jetzt mir, und ich verbiete dir, dich zu wehren, wenn ich dich anfasse.«
»Ich habe dir bereits erklärt, dass ich noch nicht bereit bin, dir zu gehören.«
»Es spielt keine Rolle, ob du dazu bereit bist oder nicht.«
»Alec, ich werde erst mit dir schlafen, wenn ich dich besser kenne. Das musst du doch verstehen.«
»Natürlich verstehe ich’s.«
Sie schaute ihn an und sah die Belustigung in seinen Augen. Ihre Verlegenheit schien ihn sehr zu erheitern.
»Du errötest wie eine Jungfrau«,
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