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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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Gewalt an, wenn sie es mit einer widerspenstigen Frau zu tun haben. Ich aber rate Euch dringend zu reiflicher Überlegung, bevor Ihr Eurer Gemahlin Verbote erteilt oder sie bestraft." Godfrey umrundete den Schreibtisch und schlug seinem ehemaligen Schüler auf die Schulter. "Das Beste, was Ihr jetzt tun könnt, ist nach Hause zu reiten. Es ist stets ratsam, sich Unannehmlichkeiten rechtzeitig zu stellen, um zu verhindern, dass sie zu größeren Schwierigkeiten anwachsen."
    Gemeinsam traten die Freunde auf den Hof des Klosters, und Orrick gab seinen Männern den Befehl, sich zur Rückreise zu rüsten. Nach einer Stunde hatte er Godfreys Segen erhalten, bestieg sein Pferd und ritt mit seinem Gefolge nach Norden. Orrick schickte einen Boten voraus, um seine Gemahlin und seinen Burgvogt von seiner baldigen Rückkehr zu unterrichten. Die Reiterschar schlug den Weg nach Norden zur Solway Bucht ein und wandte sich dann nach Westen in Richtung Silloth.
    Orricks Gedanken waren bei Marguerite. Wie war es ihr ergangen, seit er weggeritten war? Er hatte keine Zweifel daran, dass sie mit Respekt behandelt wurde; Norwyn und seine Mutter kümmerten sich um ihr Wohlergehen. Der Bote, der in der Abtei Station gemacht hatte, um die Erlaubnis seines Herrn einzuholen, Lady Marguerites Briefe an ihre Familie am Hofe des Königs zu befördern, hatte ihm das bestätigt. War sie während seiner Abwesenheit zur Einsicht gekommen, ihr Schicksal als Ehefrau an seiner Seite anzunehmen, nachdem die Ehe vollzogen worden war?
    Eine befremdliche Mischung aus Bedauern und Verlangen erfüllte ihn in der Erinnerung, wie sie in jener Nacht im durchsichtigen Hemd vor ihm gestanden hatte. Obgleich ihm das damals nicht in den Sinn gekommen war, da er nur Augen für ihre Schönheit gehabt hatte, war ihm mittlerweile klar geworden, dass sie es in ihrer Hochzeitsnacht absichtlich darauf angelegt hatte, ihn herauszufordern, die Ehe zu vollziehen.
    Jedes Mal, wenn es ihm gelungen war, sich zu beherrschen und Abstand zu ihr zu wahren, hatte sie sein Verlangen nur noch mehr angestachelt. Als sanfte Worte und Berührungen nichts ausrichteten, hatte sie ihre Taktik in offene Verführung verändert. Nachdem selbst das nicht gefruchtet hatte, kam sie ihm mit Kränkungen. Ihr gelang es, ihn so wütend zu machen, dass er sie beinahe brutal genommen hätte, was ihm eigentlich fremd war. Er war darauf bedacht, sanft und nachsichtig mit ihr umzugehen, was zur Folge hatte, dass sie seiner Männlichkeit und seinem Stolz einen empfindlichen Schlag versetzte. Jäh hatte er damals den heftigen Wunsch verspürt, ihr die Kehle zuzudrücken, bis der letzte Atemzug aus ihr gewichen wäre.
    Er erkannte das Muster ihres Verhaltens, ohne ihre Motive zu begreifen. Wenn sie die Beziehung mit ihm ablehnte und der Überzeugung war, sie sei nicht von Dauer, wieso hatte sie ihn dazu verführt, mit ihr zu schlafen? Mit diesem Akt war die Ehe besiegelt und machte es einem Mann seines Ranges unmöglich, die Verbindung zu lösen. Nur ein König konnte mit der Fürsprache seiner Bischöfe rechnen, eine überstürzte oder nicht standesgemäße Heirat durch den Papst annullieren zu lassen. Er jedoch war nicht von königlichem Geblüt, er war ein unbedeutender Lord, für den dieses Privileg nicht galt.
    Diese Frage beschäftigte ihn während der langen Reise immer wieder. Was waren ihre Gründe? Orrick fragte sich bang, in welcher Verfassung Marguerite ihn bei seiner Rückkehr empfangen würde. Erwartete ihn eine schwermütige, schmollende Marguerite? Würde er eine Verführerin vorfinden? Eine Furie? Oder würde er eine neue Facette ihres Wesens kennen lernen?
    Aber eines wusste er: Er würde nicht länger ein falsches Spiel von ihr dulden. Wenn sie ihn nicht in ihrem Bett haben wollte, würde er sich nicht aufdrängen, sie zu nichts zwingen. So sehr er diese Frau begehrte, danach lechzte, sie zu besitzen, jedes Fleckchen ihres Körpers zu kosten und zu berühren, so sehr er sich wünschte, mit ihr eine glückliche Ehe zu führen, er würde sich Enthaltsamkeit auferlegen. Egal, wie sehr er darunter leiden würde.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte der Reitertrupp Silloth Castle und ritt durch das Burgtor. Der Zeitpunkt der Konfrontation und der Wahrheit war gekommen.
    Orrick übergab sein Pferd einem Stallburschen und stieg die Stufen zum Wohnturm hinauf, gefolgt von seinen Männern. Der Lärm und die Gerüche aus der Halle ließen ihn wissen, dass die Bewohner sich bereits zum

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