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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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richtete er sich jäh auf und horchte in die Dunkelheit. Das Stöhnen wurde lauter und verzweifelter. Er stand auf, wartete und lauschte weiter.
    Die Geräusche kamen aus Marguerites Raum. Er öffnete die Verbindungstür einen Spalt. Im schwachen Schein der Glut im Kamin konnte er ihre Umrisse auf dem Bett erkennen. Sie lag angekleidet zu einem Häufchen zusammengekauert auf der Decke und jammerte. Orrick näherte sich lautlos, da sie offenbar im Schlaf weinte, beugte sich über sie und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
    Tränenverquollene Lider, bleiche Wangen, ihre Haut fühlte sich feucht an. Schon beim Nachtmahl war ihm ihre Blässe aufgefallen.
    "Marguerite?", flüsterte er. "Fühlt Ihr Euch nicht wohl?"
    Mühsam öffnete sie ihre Augen und blickte gequält zu ihm auf. "Ich bin krank, Mylord. Ich bin nicht …" Sie stockte und schloss die Lider wieder.
    Er legte ihr die Hand an die Stirn – gottlob! kein Fieber. Es würde zu lange dauern, um Bruder Wilfrid zu wecken, der ihr medizinischen Beistand leisten könnte. Deshalb beschloss Orrick, seine Mutter zu rufen. Er eilte in sein Gemach zurück, streifte sich sein Morgengewand über und band den Gürtel, während er den Flur entlang eilte. Ungeduldig klopfte er bei ihr an, und kurze Zeit später begleitete sie ihn in Marguerites Zimmer.
    Während Lady Constance sie untersuchte, hielt er sich im Hintergrund und wartete unruhig. Was fehlte ihr? War sie krank? Oder war sie …? Er konnte das Wort nicht einmal in Gedanken formulieren. Bestätigte sich der Verdacht seiner Mutter? Nach einer Weile kam Lady Constance zu ihm.
    "Was fehlt ihr? Ist sie …?" Er konnte es nicht aussprechen.
    "Es ist ein Frauenleiden, mein Sohn. Sie hat Schmerzen."
    "Habe ich ihr das angetan? Habe ich ihr wehgetan, als …?" Orrick stockte, entsann sich, mit wem er sprach. Er hatte nicht die Absicht, seine Eheprobleme mit seiner Mutter zu besprechen.
    Seine Mutter runzelte die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, dich trifft keine Schuld. Es ist ihre Monatsblutung. Marguerite hat erwähnt, dass ihre Regel schmerzhaft ist. Ich lasse ihr einen heißen Stein heraufbringen gegen die Bauchschmerzen und gebe ihr ein paar Tropfen meines Schlaftrunks. Damit wird sie eine ruhige Nacht haben."
    Orrick atmete erleichtert auf. Einen Augenblick lang hatte er befürchtet, sie in der leidenschaftlichen Liebesnacht verletzt zu haben. Doch nun beantwortete ihr Zustand ihm die Ungewissheit, die ihn so sehr bedrückt hatte. Sie erwartete kein Kind vom König. Er blieb an der Tür stehen und wartete auf die Rückkehr seiner Mutter. Marguerite lag wach, ohne dass ein Wort zwischen ihnen gewechselt worden wäre.
    Kurze Zeit später lag sie im Nachthemd zugedeckt im Bett und hielt sich einen mit einem Wolltuch umwickelten heißen Stein, den Edmee gebracht hatte, an den schmerzenden Leib. Nachdem sie den Trank geschluckt hatte, den Lady Constance ihr eingeflößt hatte, lag Marguerite still auf der Seite und schaute geistesabwesend in das wieder entfachte Feuer. Da er nichts mehr tun konnte, wollte Orrick sich zurückziehen, in der Hoffnung, sie würde sich am nächsten Morgen besser fühlen. Als er die Verbindungstür hinter sich zumachen wollte, bemerkte er, wie sie zitterte.
    Nach kurzem Zögern kletterte er zu ihr ins Bett und streckte sich neben ihr aus. Vielleicht tat er es aus Mitleid. Er wusste es nicht und wollte es auch nicht wissen. Sie protestierte schwach. Er aber zog die Decke über sie und hielt sie an sich gepresst.
    "Ich will dich nur wärmen, Marguerite", flüsterte er. "Ich will dich nur in den Armen halten."
    Sie ließ ihn gewähren, nahm sein Angebot, sie zu trösten, an. Bald spürte er, wie sie sich entspannte und ihre Atemzüge langsam und gleichmäßig wurden. Kurz bevor ihn der Schlaf übermannte, kam ihm der Gedanke, dass er wieder eine völlig neue Seite an seiner Frau entdeckt hatte.
    Was würde der nächste Morgen bringen?

9. Kapitel
     
    Marguerite schlug die Augen auf und streckte sich. Die Unterleibsschmerzen von letzter Nacht waren gewichen, die Blutungen würden zwar noch einige Tage andauern, aber das Schlimmste war überstanden. Sie blieb liegen und genoss die Morgensonne, die durchs Fenster strömte und das Gemach in helles Licht tauchte.
    Allerdings stand die Sonne bereits ziemlich hoch, viel zu hoch. Es musste bald Mittag sein. Sie hatte den halben Tag verschlafen. Erschrocken schlug sie die Decke zurück und rief nach Edmee. Noch während sie die nackten Füße

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