Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
Vom Netzwerk:
Kopf. "Das wolltet Ihr mir verschweigen? Wieso war Euch das so wichtig, um mich deshalb zu belügen?"
    Marguerite schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich von Belang."
    Orrick spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. Er konnte sich des Verdachts nicht erwehren, dass es um mehr ging, nicht nur um ihre Geheimnistuerei um seine Landessprache. Finster starrte er sie an. "Wolltet Ihr uns alle zum Narren halten? Meine Leute waren redlich bestrebt, Euch einen herzlichen Empfang zu bereiten, aber Ihr hattet nichts anderes im Sinn, als uns zu betrügen. Wolltet Ihr uns verspotten?"
    "Ich habe nicht den Wunsch, hier zu bleiben, Mylord. Könnt Ihr das nicht begreifen?" Ihre Stimme war leise und flehend, Orrick aber klangen immer noch ihre kränkenden Worte in der Hochzeitsnacht im Ohr.
    "Ihr habt keine Gelegenheit versäumt, um mir und meinen Leuten Eure Abneigung kundzutun. Ich dulde Eure Unaufrichtigkeit nicht länger, Mylady."
    Er trat dicht an sie heran und nahm sie bei den Schultern. Bevor er ihr sagen konnte, er erwarte eine Entschuldigung von ihr, und zwar morgen in der Halle vor allen Bewohnern, geschah etwas völlig Unerwartetes – sie sank auf die Knie, krümmte sich zusammen und hielt sich schützend die Arme vor Kopf und Gesicht. Orrick blinzelte verdutzt und trat einen Schritt zurück. Marguerite flehte ihn an.
    "Bitte, Mylord. Schlagt mich nicht ins Gesicht. Nicht ins Gesicht."
    Sie wand sich noch mehr. Er glaubte, ihr ersticktes Weinen zu hören. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er gegenüber einer Frau seine Hand erhoben. Ihre Annahme, er könnte dazu fähig sein, traf ihn bis ins Mark. Hatte Henry sie misshandelt? Die amourösen Abenteuer des Monarchen waren allgemein bekannt. Aber noch nie hatte Orrick davon gehört, dass Henry seine Konkubinen verprügelte.
    Er berührte sie sanft am Oberarm, zog seine Hand allerdings hastig zurück, als sie zu wimmern begann. Nach einer Weile ließ sie die Arme sinken und hob den Blick. Sie zitterte am ganzen Körper, atmete stoßweise und beobachtete angstvoll jede seiner Bewegungen.
    "Obwohl ich das Recht hätte, habe ich nicht die Absicht, Euch wehzutun."
    Marguerite nickte schwach. "Mein ganzes Streben gilt der Rückkehr zum König. Ich gehöre nicht hierher." Sie sprach fast tonlos. Es war keine Forderung, nur eine schlichte Erklärung. Orrick stellte fest, dass sie weiterhin englisch redete.
    "Das liegt nicht in meiner Entscheidung, Marguerite. Wir beide befolgen lediglich den Befehl des Regenten." Er setzte sich an den Bettrand. Dies war seine Chance, ihr die Frage zu stellen, die ihm auf der Seele brannte. "Wenn Euch an einer Auflösung dieser Ehe gelegen ist, warum habt Ihr … weshalb habt Ihr mich dazu gedrängt, die Ehe zu vollziehen? Unser Versprechen, mag es Euch auch unerwünscht sein, ist damit vor dem Gesetz und der Kirche rechtmäßig und unwiderruflich."
    Verzagt suchte sie nach Worten, um ihm ihr Verhalten zu erklären. "Ich spürte Euer Begehren. Ich wollte es rasch hinter mich bringen. Wenn ich schon gezwungen war, mich einem fremden Mann hinzugeben, sollte es so schnell wie möglich vorbei sein."
    Mitleid stieg in ihm auf. Das wirklich Traurige an ihrer Geschichte war, dass er niemals einen Anspruch auf sie erhoben hätte, wenn sie ihm in jener Nacht nicht so deutlich ihre Bereitschaft signalisiert hätte. In ihrer unangebrachten Hast hatte sie genau das heraufbeschworen, wovor sie sich am meisten fürchtete, ja, was sie sogar aus tiefstem Herzen hasste – von einem anderen Mann genommen zu werden. Marguerite war ihr eigener schlimmster Feind und führte ihr Verhängnis eigenhändig herbei.
    Durfte er ihr das sagen? Würde sie ihr törichtes Verhalten einsehen, wenn er schwieg? Orrick stand auf und ging traurig zur Tür, die ihre Zimmer verband. Er wusste, dass er den Schlag, den er ihr mit seinen Worten versetzte, nicht mildern konnte.
    "Es gibt noch etwas, was ich noch nie getan habe und niemals tun werde. Ich habe noch nie eine Frau gegen ihren Willen genommen. Hättet Ihr nur ein einziges Wort gesagt, ein winziges Zeichen der Ablehnung gezeigt, und ich hätte Euch zufrieden gelassen in jener Nacht", sagte er leise. "Ich werde Euch nie wieder berühren."
    Orrick zog die Tür hinter sich zu, ohne abzuwarten, wie Marguerite auf seine Bemerkung reagierte. Ihr Schluchzen hörte er deutlich in seinem Zimmer. Es drang ihm bis ins Herz wie ein spitzes Messer.
     
    Orrick wusste zunächst nicht, wodurch er geweckt worden war. Aus dem ersten Schlaf gerissen,

Weitere Kostenlose Bücher