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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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leises Wiegenlied vorsang. Marguerite konnte den Blick nicht wenden, zärtliche Wehmut stieg in ihr auf.
    Sie hatte ihr eigenes Kind keinen einzigen Tag gestillt, um die Milch nicht einschießen zu lassen. Schließlich hatte sie nichts anderes im Sinn gehabt, als möglichst rasch an den Hof des Königs zurückzukehren. Ihre Tochter war unmittelbar nach der Geburt einer Amme übergeben worden. Bis zu diesem Moment hatte Marguerite keinen Gedanken an sie verschwendet.
    Lady Constance schien sie eine Weile beobachtet zu haben, da sie nun das Wort an sie richtete. "Das ist Lady Claire. Ihr Töchterchen heißt Alianor."
    "Wie alt ist die Kleine denn?", erkundigte sich Marguerite, ohne nachzudenken.
    "In zwei Wochen wird sie sechs Monate, Mylady", antwortete die junge Mutter.
    Genauso alt wie … Marguerite weigerte sich, weiter darüber nachzugrübeln, nickte gleichmütig und widmete sich wieder ihrer Stickerei.
    "Wie fühlt Ihr Euch heute, Lady Marguerite?", fragte Orricks Mutter etwas später.
    "Wesentlich besser, Mylady. Es tut mir Leid, dass Eure Nachtruhe meinetwegen gestört wurde."
    "Männer sind völlig hilflos im Umgang mit unseren Leiden. Orrick hat das Richtige getan, mich zu wecken, statt Bruder Wilfrid zu holen."
    Die Anwesenden lachten zustimmend.
    "Euer Schlaftrunk hat mir sehr gut getan", fuhr Marguerite fort, dankbar für die nächtliche Fürsorge von Lady Constance und … für Orricks tröstliche Nähe.
    Das vernehmliche Glucksen des Babys zauberte ein Schmunzeln auf die Gesichter der Frauen. Marguerite konnte sich an dem friedlichen Bild nicht satt sehen. Das Baby war nun an der Schulter seiner Mutter eingeschlafen. Wie fühlte sich das an? Was empfand die Frau dabei? Nein! Sie durfte solche Gedanken nicht zulassen.
    "Bei vielen lassen die Monatschmerzen nach, wenn sie ein Kind geboren haben", setzte Lady Constance hinzu, die ihre Bemerkung wohl als Andeutung und Ermutigung für die junge Ehefrau ihres Sohnes verstanden wissen wollte. "Ja, Schmerzen und Übelkeit sind nach dem Gebären wesentlich leichter zu ertragen."
    Die gespannte Aufmerksamkeit in den Gesichtern der Damen war Marguerite beinahe unerträglich. Natürlich war ihr klar, dass die erste Pflicht einer Ehefrau darin bestand, einen Erben in die Welt zu setzen. Das wurde selbstverständlich von ihr erwartet. Aber nur Lady Constance, vielleicht noch deren engste Vertraute, wussten um die wahre Situation zwischen Orrick und ihr.
    Marguerite verspürte den Wunsch, zu widersprechen und die Damen eines Besseren zu belehren, aber aus Rücksicht auf Orricks Anteilnahme und Fürsorge schwieg sie. Wenn Henry sie zu sich holte, würden sowieso alle bald die Wahrheit erfahren. Es bestand keine Veranlassung, Unruhe zu verbreiten, im Übrigen wollte sie Orrick nicht vor seinen Leuten in Verlegenheit bringen.
    "Ja, davon habe ich gehört", antwortete sie bescheiden.
    Lady Constance widmete sich wieder ihrer Stickerei und war beruhigt, dass ihr Hinweis nicht auf taube Ohre gefallen war. Im Verlauf der nächsten Stunden erzählten die Frauen von ihren Ehemännern und ihrem Leben, die meisten sprachen normannisch. Ein paar redeten englisch, und Lady Constance übersetzte.
    "Mylady", sagte Marguerite nach einiger Zeit auf Englisch. "Ich habe Lord Orrick davon in Kenntnis gesetzt, dass ich Eure Sprache beherrsche."
    Alle hoben bei ihrem Geständnis erstaunt die Köpfe, nur Lady Constance nahm ihre Worte gelassen auf. Der Schotte oder Orrick hatte sie wohl bereits davon unterrichtet. "Ich kann zwar nicht fließend englisch parlieren und verstehe manche Worte nicht", ergänzte Marguerite, "aber wenn man langsam spricht, habe ich keine Schwierigkeiten. Allerdings würde ich es vorziehen, mich weiterhin in meiner Muttersprache zu unterhalten."
    "Mein Sohn zieht die englische Sprache seiner Heimat vor und wünscht, dass wir englisch mit Euch sprechen, damit ihr Euch bald fließend unterhalten könnt."
    Die Herausforderung war ausgesprochen.
    Die Regeln waren festgelegt.
    Alle warteten auf ihren Einwand oder ihre Zustimmung. Da Marguerite weder nachgeben noch eine Szene heraufbeschwören wollte, stand sie auf und erklärte Lady Constance – in Normannisch –, dass sie ein wenig frische Luft brauche. Sie gab Edmee einen Wink und verließ das Gemach, gefolgt von ihrer Zofe.
     
    "Wie hast du es herausgefunden?", fragte Orrick, während er mit Gavin den Turnierplatz überquerte und zwei Männer beobachtete, die mit Bauernspießen gegeneinander kämpften.
    "Ich

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